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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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die Augen der Spiegel der Seele waren, dann schauten Ishmael Vertanness’ in ein leeres Zimmer. Seine Mundwinkel waren klebrig von Spucke, als er jetzt die Lippen öffnete, um zu reden.
    »Sigue el camino amarillo.«
    Shelleys Mund klappte auf. Er wandte sich Danny zu. »Was hat er gesagt? Verstehen Sie das?« Danny brauchte einen Augenblick, bis ihm bewusst wurde, dass Vertanness Spanisch gesprochen hatte. Er ignorierte Shelley und beugte sich über den Tisch.
    »Wie lautet die zweite Nachricht? Was ist es, Ishmael?«
    »¡La puta con quien vives está muerta! ¡ MUERTA !«
    In Sekundenbruchteilen wurde aus Vertanness’ Flüstern ein Kreischen. Danny zuckte zusammen, als Vertanness immer wieder mit der Hand auf den Tisch schlug und zwei Wörter wiederholte.
    »¡ PUTA ! ¡ MUERTA ! ¡ PUTA ! ¡ MUERTA !«
    Nun sprangen die Pfleger herbei, fixierten Vertanness und zerrten ihn vom Tisch weg, während er weiter Danny die Wörter entgegenspuckte, die Augen jetzt lodernd vor Hass.
    Danny richtete sich auf und legte die Hand auf sein hämmerndes Herz: Vertanness hatte ihm eine Heidenangst eingejagt.
    Als Danny sich von dem Schock erholt hatte, schaute er auf sein Handy. O Gott, hier hatte er kein Signal. Er brauchte unbedingt ein Signal.
    Er lief zur Tür, fand sie verschlossen. Shelley und die anderen folgten ihm und bestürmten ihn mit Fragen. Eine Schlüsselkarte wurde hervorgezogen, die Tür geöffnet. Sie gingen nach draußen, und Danny rief seine Mutter an, landete aber sofort auf dem Anrufbeantworter.
    Edward Shelley packte Danny am Arm und wirbelte ihn herum. »Um Himmels willen, sagen Sie uns, was er eben gesagt hat.«
    Danny kniff die Augen zusammen. »Ihr verdammter ›Patient‹ hat eben zwei Sachen gesagt, von denen die zweite eine Drohung gegen ein Mitglied meiner Familie ist.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Die Schlampe, mit der du lebst, ist tot.«

3. Teil
    Todas Putas

Er wartete und beobachtete in der Dunkelheit, spürte die Vorfreude in seinem Schritt pochen. Wieder bewegte sich die Silhouette der Frau hinter dem Fenster vorbei. Er hatte sich bereits entschieden, was er mit ihr tun würde, nachdem das Ding sie umgebracht hatte. Er strich über die Messer in seiner Tasche, hart und lang spürte er sie unter dem Stoff.
    Das Ding war gierig, aufgeregt. Er hörte, wie es neben ihm atmete, roch sauren Alkohol in der Stille der Nacht. Es war neu bei der Arbeit. Es würde Geduld lernen müssen, sonst würde er es beseitigen, wie er es mit den anderen getan hatte – sie bedeuteten ihm nichts, waren nur Mittel zum Zweck.
    Inzwischen waren sie Stunden da und beobachteten. Warteten. Sie hatten sie vor dem Haus gesehen, wie sie sich sonnte, wie sie rauchte und trank. Eine Schlampe, wie alle anderen. Vor dem Ende würde er sie das spüren lassen.
    Der Maschendrahtzaun war bereits durchschnitten, an einer Stelle seitlich des Hauses, an der kein Fenster in den Garten hinausging. Vorsicht und Geduld.
    Das Licht im Schlafzimmer wurde gelöscht. Jetzt gab es nur noch das Mondlicht, das die Blätter der Olivenbäume silbern färbte. Bald würden sie Rot haben. Wieder berührte er die Messer. Es war ein guter Platz zum Arbeiten: sehr abgelegen. Für heute Nacht hatte er etwas Spezielles geplant. Heute Nacht würde es keine Heimlichtuerei geben. Er würde ihnen eine Botschaft hinterlassen, die Botschaft, dass mit ihm nicht zu spaßen war. Er konnte es schon jetzt schmecken.
    Sie schlichen auf den Zaun zu. Das Ding trug den Bolzenschneider für die Tür.
    Nicht mehr lange.

1
    Freitag, 9. April 2010
    Zum zwanzigsten Mal rief Danny Paco Pino an, während er durch die Dunkelheit zur Abflughalle von Gatwick raste. Er ließ es klingeln, wartete, bis die Voicemail ansprang, und erschrak fast, als Pacos Stimme sagte: »¿Hola?«
    »Mein Gott, endlich, Paco. Hast du …«
    »Danny, es tut mir wirklich leid.« Pacos Schweigen schien ewig zu dauern. Danny füllte die Zeit mit tausend trüben Gedanken, bis er merkte, dass der Fotograf gegähnt hatte. »Ich kann deine Mutter nirgends finden. Keine Spur von ihr.«
    Dannys Herz hämmerte wieder. »Warst du beim Haus?«
    »Dreimal, amigo. Da ist niemand zu Hause.«
    »Hast du irgendeinen Hinweis gesehen, dass an Türen oder Fenstern herumgemacht wurde?«
    »Nein. Aber es war ja auch stockdunkel.«
    »Mein Gott, Paco, warum hast du keine verdammte Taschenlampe mitgenommen?«
    »He, jetzt mal langsam. Ich habe meinen halben Hochzeitstag vor deinem Haus verbracht, und jetzt beleidigst du

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