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Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
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nicht sein Ding, aber sie war wirklich eine sehr gute Arbeit gewesen. Sein Meisterstück bis jetzt.
    Er schloss die Augen, führte sich die Szene noch einmal vor Augen, hörte das Rascheln der Müllsäcke, die er sich zur Arbeit umgebunden hatte, seine wunderbare, nasse Arbeit, Schneiden und Schälen. Er hatte sie geöffnet wie eine Knospe, hatte sie auf dem Bett präsentiert, die Arme ausgebreitet, um diesen Wichser von Herausgeber zu empfangen, wenn er nach Hause kam.
    Aber er hatte seine Perücken und die Schminke zu Hause vergessen. Auch gut. Die Versuchung, die Schlampe zu beschmieren, während er arbeitete, war überwältigend gewesen. Doch er hatte eine kleine Mahnung hingekritzelt. Um der alten Zeiten willen. Vorsicht und Geduld. So schickte man sie auf eine falsche Fährte. Verändere dich. Lass sie im Trüben fischen. Das hatte er schon sehr früh gelernt.
    Dorothy hatten sie ihn früher genannt. Er mochte den Namen. Er erinnerte ihn an Zöpfe und rote Schuhe, nass funkelnd und rubinrot. Er hatte den Namen von einem Polizisten. Es war einfach gewesen, ihn zum Reden zu bringen: Er wusste, was kleine Jungs wollten.
    Danach nannten sie ihn Orson. Das gefiel ihm nicht so sehr: Er war noch nie fett gewesen.
    Das neue Ding war gut. Es hatte gut gearbeitet, obwohl Frauen auch nicht sein Ding waren. Aber sie würden bald wieder arbeiten: Er hatte noch einen anderen Fisch an der Angel, den er einholen wollte.

11
    William Fouldes saß ein Stückchen vom Eingang zur Intensivstation entfernt. Zwei Uniformierte der Guardia Civil befragten ihn. Eine Beamtin saß neben ihm und hörte ihm mit einfühlsamer Miene zu. Ihr männlicher Kollege stand vor Fouldes und schrieb seine Antworten auf einen Notizblock.
    Fouldes war leichenblass. Er zitterte trotz der Decke um die Schultern. Beständig zuckten seine Gesichtsmuskeln. Als Danny ihn so sah, verflüchtigten sich all die schlechten Gedanken, die er je über William Fouldes gehabt hatte. Mein Gott, der arme Kerl: zu so etwas nach Hause zu kommen.
    Danny beobachtete ihn nur, wartete den richtigen Augenblick ab. Als Fouldes aufstand, um zur Toilette zu gehen, folgte er ihm.
    »William.« Danny legte ihm die Hand auf die Schulter. »Es tut mir leid.«
    Fouldes drehte sich langsam um und hob den Blick zu Danny. Zuerst erkannte er ihn nicht. Dann kräuselte ein leichtes Hohnlächeln seine Oberlippe. »Sanchez. Was machst du denn hier?«
    Was sollte er tun? Ihn direkt fragen? Mit Smalltalk beginnen?
    Sei aufrichtig.
    »Ich bin hier, um dir Hilfe und Unterstützung anzubieten, William, und zwar von jedem Einzelnen in der Redaktion. Aber ich fürchte, ich muss dir zuerst eine schwierige Frage stellen. War Jeanines Gesicht mit Make-up beschmiert?«
    Er fragte sich, ob Fouldes ihn überhaupt verstanden hatte. Der Mann bewegte die Lippen, schien aber mit sich selber zu sprechen.
    »William, alles in Ordnung mit dir?«
    Fouldes verzog zynisch den Mund. »In Ordnung? Wie um alles in der Welt soll denn alles in Ordnung sein? Kannst du dir vorstellen, was …« Ein wenig kehrte das Feuer in Fouldes’ Augen zurück. Er hob verärgert die Stimme. »Und, nein, da war kein verdammtes Make-up. Was treibst du denn, Danny, Kleiner? Suchst den Aufhänger, was? Willst eine Geschichte draus machen. Und an die Schmierblätter zu Hause verkaufen. Noch ein Exklusivbericht von Alan Smithee? Glaubst du, ich weiß nicht, dass du das bist? Du Wichser. Du widerst mich an. Hast du mich verstanden? Du widerst mich an.«
    Fouldes wollte ihn anspucken, aber es kamen nur ein paar Tropfen heraus, die ihm von der Unterlippe hingen. Er wischte sie mit dem Handrücken ab und starrte sie dümmlich an. Dann brach Fouldes vor Dannys Augen zusammen: schluchzend und stöhnend sank er auf die Knie.
    Dieser Gefühlsausbruch überraschte Danny – aber nur für eine Sekunde. Er hatte so etwas in seiner Karriere schon öfter gesehen. Er wusste, was zu tun war. Er kniete sich neben William Fouldes, schlang die Arme um ihn, drückte seinen Kopf an seine Schulter, wiegte ihn, tröstende Worte flüsternd. Sie blieben so, bis Fouldes sich wieder beruhigt hatte, dann führte Danny ihn nach draußen.
    »Er hat sie ausgeweidet«, sagte Fouldes beim Gehen. Sein Unterkiefer zuckte unkontrolliert beim Sprechen. »Wie … ein Schwein im Schaufenster eines Metzgers.«
    »Versuch, nicht daran zu denken, William.«
    Fouldes hörte ihm nicht zu. »Er hat ihr Buchstaben auf den Bauch geschrieben.«
    Danny zuckte zusammen. Er musste sich

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