Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)

Titel: Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Pritchard
Vom Netzwerk:
ein, wischte sich Rotz von der Nase. Ihre Augen traten vor.
    »Das ist eine ziemlich kühne Behauptung«, meinte Leonard, die Knöchel weiß an seinem Spazierstock. »Eine, die eine Erklärung erfordert.«
    »Ich habe in England Informationen bekommen. Irgendjemand kommunizierte mit einem Serienmörder in der Hochsicherheitspsychiatrie in Deepmere. Passierte während meiner Abwesenheit in der Zeitung irgendwas Ungewöhnliches?«
    Alle starrten ihn verständnislos an.
    »Ungewöhnlich in welcher Hinsicht?«, fragte Niall.
    »Ich weiß auch nicht. Ein Drohbrief? Jemand, der am Telefon schwer atmete?«
    Nein, es hatte nichts dergleichen gegeben.
    »Was ist mit ungewöhnlichen Besuchern? Kam irgendein Fremder ins Büro? Der mit Fouldes allein sprach? Oder per Telefon? Irgendwas außer der Reihe?«
    Aus irgendeinem Grund hob Niall die Hand, bevor er sprach. »Da war eine Frau von The Sunday Times. «
    »Und was wollte sie?«
    »Sie wollte mit dir sprechen.«
    »Warum?«
    »Wegen deines Artikels über die Morde.«
    »Woher wusste sie, dass er von mir stammte? In der Verfasserzeile stand ›Reporter der Redaktion‹.«
    »Ich habe es ihr gesagt. Aber dann übernahm William den Anruf.«
    »Und was sagte er ihr?«
    Niall zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Er bat mich, die Tür zu schließen, und danach ließ er keinen Ton mehr darüber verlauten. Aber er gab mir eine Nummer, bei der ich es versuchen sollte, eine Nummer aus der Gegend.«
    »Und, hast du es getan?«
    »Ja. Irgendwann antwortete jemand. Es war ein Telefonhäuschen in …«
    »Los Membrillos.«
    »Woher weißt du das, Danny?«
    O Gott. Er würde wetten, dass Fouldes behauptet hatte …
    »Wie hieß sie? Diese Journalistin von The Sunday Times ?«
    Danny rief bei The Sunday Times an und erhielt nach dreißig Minuten Zeitvertrödeln die Antwort, die er erwartet hatte: Es gebe bei der Zeitung niemanden mit diesem Namen. Danny zitterte, als er den Hörer auflegte. Orson hatte eine Komplizin. Plötzlich kamen ihm Zweifel. War es doch Hacker? Die Komplizin wäre dann seine Mutter.
    Er erzählte es Leonard. Dieses eine Mal hatte der alte Mann beim Zuhören kein sardonisches Grinsen auf den Lippen. »Du weißt, was es bedeutet, wenn Fouldes behauptet hätte, er hätte deinen Artikel geschrieben, oder?«
    Natürlich wusste es Danny; er konnte an nichts anderes denken: Wer Fouldes dies angetan hatte, hatte eigentlich ihn treffen wollen.

9
    Danny stand vor dem Zeitschriftenkiosk und überflog kopfschüttelnd die spanischen Morgenzeitungen: Der Mord an Jeanine hatte es nirgendwo auf die Titelseite geschafft.
    Bei den landesweiten – El País , El Mundo , ABC  – konnte er es verstehen, aber bei den Lokalblättern? In der gesamten Provinz gab es vielleicht zehn Morde im Jahr, und bei den meisten ging es entweder um häusliche Gewalt oder um dumme Streits, die aus dem Ruder gelaufen waren. Jeanines Tod musste irgendwo in den mittleren Seiten vergraben sein, der traditionellen Müllhalde für unwichtige Nachrichten.
    Danny besorgte sich alle drei Lokalzeitungen und setzte sich in eine Bar, um sie durchzublättern. Alle drei folgten einer Linie: Jeanines Tod sei die Folge eines schiefgelaufenen Einbruchs.
    Doch was Danny wirklich Kopfzerbrechen bereitete, war die Frage, wer ihnen die Geschichte gesteckt hatte: Danny und Paco waren die einzigen Journalisten vor Ort gewesen, und bis Mitternacht hatte auch Paco nichts davon gewusst. Das war lange nach Redaktionsschluss der spanischen Zeitungen.
    Auch die spanischen Fernseh- und Radiosender folgten dieser Linie. Ein Fernseher über der Bar erregte seine Aufmerksamkeit: Jesus Gutierrez’ strahlendes Gesicht – strahlend auf eine Art, wie Politiker es tun, die gerade dabei sind, einen Scheißhaufen mit Schokolade zu überziehen.
    »Die Situation ist völlig unter Kontrolle, und es gibt keinen Grund zur Panik. Ich kann Ihnen nur sagen, dass die Polizei den Tod einer britischen Frau in Huércal-Overa untersucht und sie bereits einen Mann identifiziert hat, den sie im Zusammenhang mit dieser Angelegenheit befragen will.«
    Da war sie wieder, diese neutrale Sprache: der Tod einer britischen Frau. Diese Angelegenheit. Danny kannte einen spanischen Journalisten, der einen der Artikel geschrieben hatte. Er rief ihn an.
    »Julio? Was, zum Teufel, läuft hier?«
    »Die Mordgeschichte? Ich weiß.«
    »Du gibst also zu, dass es Mord war? Deiner Schlagzeile ist das nicht zu entnehmen: Britische Frau stirbt bei Einbruch. Stirbt? Nicht

Weitere Kostenlose Bücher