Die Stunde des Puppenspielers: Thriller (German Edition)
beherrschen, um nicht sofort mit der Frage herauszuplatzen. Er klopfte Fouldes auf den Arm, beruhigte ihn wieder und plapperte Belangloses.
»Was waren das für Buchstaben, William?«
»Toto.«
Bei Danny drehte sich alles. Er war es also doch.
Die Guardia-Beamten scheuchten Danny davon, als sie ihn Fouldes aus der Toilette führen sahen. Danny war froh, so einfach davongekommen zu sein. Ein Teil von ihm wollte bleiben und Fouldes’ Leid mit ihm teilen, doch er wusste, er hatte Dinge zu erledigen. Zuerst brauchte er allerdings einen Kaffee. Er ging zur Treppe, rannte, zwei Stufen auf einmal nehmend, hinunter.
Als Erstes stieg ihm Parfümgestank in die Nase. Dann hörte er das Klappern hoher Absätze. Er brauchte einen Augenblick, bis ihm bewusst wurde, was diese Kombination von Sinneseindrücken bedeutete: Mrs. Hacker.
Aber nicht allein. Der Muskelmann-Hacker war bei ihr, in seinem gewohnten Unterhemd und den engen Jeans, mit dem üblichen dümmlichen Gesichtsausdruck. Obwohl er fast einen halben Meter größer war als seine Mutter, in der Breite wie in der Höhe, trottete er mit merkwürdig verschüchtertem Blick hinter ihr her.
Adam Hacker erkannte Danny in dem Augenblick, als seine Mutter die Augen zusammenkniff. Sie zischte etwas. Er schüttelte den Kopf, dann verdüsterte sich seine Miene, als er begriff. »Konsulat, dass ich nicht lache. Komm her, du verlogenes Arschloch.«
Danny drehte sich auf dem Absatz um und lief zurück zu Fouldes, der bei den Guardia-Beamten stand. Adam Hacker kam um die Ecke gerannt, bremste dann schlitternd. »Bullenfotze«, sagte er im Vorübergehen. Mrs. Hacker schaute ihm direkt in die Augen, ein kalter, hasserfüllter Blick. »Du hast uns ruiniert, du Mistkerl. Meine Jungs werden es dir heimzahlen.«
Danny setzte sich den Beamten gegenüber. Der Kaffee konnte warten.
12
Der vierstöckige Palacio de Justicia in Almería steht an der Kreuzung der beiden wichtigsten Straßen der Stadt, des Paseo de Almería mit seinen Läden und den Lorbeerbaumreihen und der Avenida Federico García Lorca, einer breiten, mit weißem Marmor gefliesten Fußgängerzone. Anwälte und Beamte bevölkerten die Eingangsstufen. Danny zeigte seinen Presseausweis, sagte, er habe einen Termin bei Inspector Jefe Andrés Bosquet. Der Uniformierte an der Tür sah sich seinen Ausweis an und winkte ihn hinein.
Bosquet saß hinter seinem Schreibtisch und stand nicht auf, als Danny klopfte und eintrat.
»Sie wollten mich sehen, Señor Sanchez«, sagte er und legte Papiere in einen Korb auf seinem Schreibtisch. »Vorausgesetzt, es ist wichtig, habe ich fünf Minuten für Sie Zeit.«
»Schon irgendwelche Fortschritte beim Mord von letzter Nacht?«
Der Polizist schaute ihn mit schmallippigem Lächeln an. »Wenn es der einzige Grund Ihres Besuchs ist, mir exklusive Details zu entlocken, dann wird es mir großes Vergnügen bereiten, Sie aus diesem Gebäude werfen zu lassen.« Er nahm den Hörer vom Apparat auf seinem Schreibtisch.
»Es ist schon früher passiert. Der Mörder stammt aus England. Er mordet straflos seit 1994, Inspector Jefe. Und ich glaube, er ist seit 2000 in Spanien.«
Der Hörer klickte, als er wieder aufgelegt wurde. Bosquet deutete auf einen Stuhl.
Zuerst fragte Danny, ob die britische Polizei sich schon gemeldet habe, sah das feine Hohnlächeln auf Bosquets Lippen bei der Erwähnung der britischen Truppe. Obwohl alle versuchten, es zu verbergen, war es ein offenes Geheimnis, dass die britischen und spanischen Polizeieinheiten nicht gut miteinander auskamen: Gibraltar blieb ein beständiger Stachel im Fleisch dieser beiden Länder. Erst vor Kurzem hatte eine Razzia der Guardia Civil Drogenschmuggler in britische Gewässer gejagt. Die Royal Gibraltar Police hatte die Drogenhändler und die Beamten der Guardia Civil verhaftet.
Danny erklärte alles: Adrian Kimber, Nicholas Todd, der Vogelscheuchen-Prozess, die Grenzland-Morde, die Leiche, die von Jägern in Granada gefunden worden war. Dann erklärte er, was das Project ROUNDUP war.
Bosquet legte die Fingerspitzen aneinander. Danny hatte sein Interesse geweckt, so viel war klar. »Und Sie glauben, dass der Mörder noch immer auf freiem Fuß ist?«
»Nein. Ich glaube, der Anstifter zu diesen Morden ist noch auf freiem Fuß. In jedem Fall haben die eigentlichen Täter sich so umfänglich und schlüssig belastet, dass die britische Polizei nie nach jemand anderem suchte. Aber bei der letzten Mordserie wurde die polizeiliche Aufmerksamkeit
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