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Die Stunde des Spielers

Die Stunde des Spielers

Titel: Die Stunde des Spielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Vaughn
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unserer Wolfshälften längst als das Alphapärchen des Rudels durchgesetzt hatten. Zwar würde ich nicht sagen, dass es gegen unseren Willen geschehen war, doch irgendwie war alles sehr schnell gegangen. Es hatte ein wenig gedauert, bis unsere menschlichen Seiten nachgekommen waren, doch schließlich hatten sie aufgeholt, und jetzt würden wir heiraten. Wir standen beide noch ein wenig unter Schock.
    Das New Moon sollte eine Zufluchtsstätte für Leute wie uns sein. Neutraler Boden, wo sich Lykanthropen jeglicher Art friedlich zusammenfinden konnten. So weit, so gut. Der Laden roch interessant - nach Alkohol, Essen und menschlichen Ausdünstungen, wie jedes Restaurant in der Downtown, zuzüglich des Rudelgeruchs. Fell, Moschus, Wildnis. Mein Rudel, charakteristisch wie ein Fingerabdruck, und weil dem New Moon ein Hauch davon anhing, fühlte es sich sicher an. Hier trafen meine menschliche und meine Wolfseite zusammen, und ich fühlte mich zu Hause.
    »Ich brauche nichts. Eigentlich wird es langsam spät. Wahrscheinlich sollten wir demnächst aufbrechen.« Ich machte mich daran, das Durcheinander auf dem Tisch zusammenzuräumen.
    Shaun hatte sich gebückt und stützte sich nun mit den Ellbogen auf dem Tisch ab, während er die lächelnden Gesichter schöner Bräute in den Zeitschriften betrachtete. »Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?«
    »So weit sind wir noch lange nicht«, sagte Ben.
    Shauns Grinsen wirkte belustigt. Dann wandte er sich an mich: »Änderst du deinen Nachnamen?«
    »Ich bitte dich. Das ist ja so was von altmodisch!«
    »Was stört dich denn an O’Farrell?«, fragte Ben.
    Ich starrte ihn wütend an. »Kitty O’Farrell? Das ist kein Name, das ist eine Witzfigur aus einer anzüglichen irischen Ballade.«
    Glücklicherweise musste ich mich nicht weiter verteidigen, denn die beiden brachen in Gelächter aus.
    »Bis bald«, sagte Shaun, der sich um andere Dinge kümmern musste.
    »Wir sind in der ganzen Zeit hier kein Stück weitergekommen bei den ganzen Entscheidungen.« Ben bedachte den Papierkram nun mit einem geradezu hasserfüllten Blick.
    »Ich kann keine Entscheidungen treffen«, sagte ich. »Ich ändere ständig meine Meinung, das ist das Problem.«
    »Warum tun wir uns dann das Ganze überhaupt an?«
    »Weil du mir einen Heiratsantrag gemacht hast, schon vergessen?«
    »Aber brauchen wir das ganze Tamtam? Wir könnten einfach aufs Rathaus gehen und die Formulare ausfüllen.«
    »Wenn wir das machen, würde meine Mutter uns umbringen.«
    Mom wollte eine große Hochzeit. Im Moment fiel es mir wirklich, wirklich schwer, meiner Mutter etwas abzuschlagen. Sie hatte die Hälfte der Chemotherapie gegen den Brustkrebs hinter sich. Zwar war sie nicht so unverblümt gewesen und hatte Hinweise wie »Ich könnte bald sterben, also heiratet besser gleich« fallen lassen. Andererseits hatte sie das auch gar nicht nötig. Sie musste mich nur ansehen, und ihre Gedanken durchbohrten mich wie Laserstrahlen.
    »Sie hätte Verständnis. Sie ist nicht unvernünftig.«
    »Was sagt denn deine Mom dazu?«
    »Sie ist überglücklich, dass ich überhaupt eine Frau gefunden habe, die mit mir zusammenleben will.«
    Das brachte mich zum Lachen. Eigentlich hatte Ben recht. Ich wollte wirklich keine große Hochzeit. Ich wollte keinen Cateringservice aussuchen oder entscheiden, ob die Gäste an der Bar für ihre Getränke zahlen sollten oder nicht, und ich wollte ganz bestimmt keinen DJ anheuern, der sowieso nicht so gut sein konnte wie ich, die ich mein Berufsleben als Late-Night-Radio-DJ begonnen hatte. Aber das Kleid wollte ich. Und ich wollte schon etwas Interessanteres machen, als in einer Warteschlange vor einem Amt zu stehen, damit wir einen Fetzen Papier unterzeichnen konnten.
    Da kam mir ein Gedanke. Ich trommelte mit dem Finger auf die Speisekarte eines Cateringservice und nagte an meiner Lippe. Und wenn es eine Möglichkeit gab, uns all die Zeit und den organisatorischen Alptraum zu ersparen und dennoch das Spektakel zu bekommen? Den ganzen Spaß ohne die Kopfschmerzen? Ich hatte eine Idee.
    »Was denkst du?«, fragte Ben argwöhnisch. »Du hast diesen Blick.«
    »Welchen Blick?«
    »Du führst etwas im Schilde.«
    Zum Teufel! Das Schlimmste, was mir passieren konnte, war, dass er Nein sagte, dann wären wir einfach wieder genau da, wo wir ohnehin schon standen.
    »Las Vegas«, sagte ich.
    Er starrte mich an. »Deine Mutter würde dich wirklich umbringen.« Aber er sagte nicht Nein.
    »Man kann in Vegas auch

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