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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sich selbst erhaltendes Ökosystem.«
    »Noch mehr magische Worte.« Talea kämpfte mit dem gleichen Mißerfolg gegen ihre Fesseln wie zuvor. »Sie werden uns jetzt nicht befreien.«
    »Seht da«, forderte Jon die anderen gleichzeitig gebannt und entsetzt auf, »wie es ständig neue Wurzeln vor sich in den Boden bohrt. So bewegt es sich.«
    »Es tut mehr als das«, stellte Caz fest. »Es wird die Erde völlig sauberputzen, einen vollkommen glatten und ordentlichen Pfad durch das Grasland schneiden.«
    »Aber wir sind keine Pflanzen. Wir gehören nicht zum Grasland«, betonte Flor, ohne den gebannten Blick von der näherrückenden Pflanze zu lösen.
    »Ich glaube nicht, daß das Porprut sich sonderlich um Zugehörigkeiten kümmert«, meinte Caz müde. »Es scheint ein höchst vorurteilsloser Konsument zu sein. Ich denke, daß es alles verschlingen wird, das unfähig oder zu dumm ist, ihm aus dem Weg zu gehen.«
    Ein Großteil des Porprut hatte sich jetzt auf die freie Fläche hinausbewegt. Die Mimpa zogen sich zurück, beobachteten aber weiter seinen Vormarsch und die Wirkung, die es auf seine Opfer hatte. Es war weit größer, als Jon-Tom anfänglich angenommen hatte, seine Vorderseite war etwa sechs Meter breit.
    Zu sehen, wie es sich näherte, war besonders deshalb so schrecklich, weil es so langsam war. Das Porprut bewegte sich mit einer gleichmäßigen Geschwindigkeit von etwa zwei bis drei Zentimetern pro Minute. Bei diesem Tempo würde es noch eine Weile dauern, bis sie alle weggeputzt waren. Die in Richtung Süden Sitzenden würden mitansehen und hören müssen, wie ihre Kameraden langsam verspeist wurden. Es versprach ein besonders grauenvoller Tod zu werden.
    Jon-Tom grub seine Füße in die weiche Erde und trat heftig nach außen. Ein Erd- und Kiesschauer regnete auf die Vorderfront der sich nähernden Kreatur herab. Die schlangelnden Stengel und die mechanisch kauenden Münder nahmen keine Notiz davon. Selbst wenn die Gefangenen ihre Waffen und ihre Freiheit gehabt hätten, wäre weglaufen vernünftiger gewesen als kämpfen.
    Von etwas getötet zu werden, das weder feindselig war, noch irgendwelche Empfindungen hatte, war eine widerliche Vorstellung, überlegte Jon. Es gab nichts, das bei ihm reagierte: Kein Kopf, kein zentrales Nervensystem, keine äußeren Wahrnehmungsorgane. Keine Ohren, keine Augen. Es aß, und es bewegte sich - es war auf eine großartige und unspektakuläre Weise effizient. Ein einfacher Masse-Energie-Konverter, der sich nur durch die Gabe der Bewegung von einem Grashalm, einem Baum oder einem Blaubeerstrauch unterschied.
    Auf eine gewisse perverse Weise konnte er bewundern, wie die vielen unersättlichen Mäuler auch noch die letzte Spur von Bewuchs und den winzigsten krabbelnden Käfer vom Boden aufsaugten und aufschnappten.
    »Feuer vielleicht«, murmelte er. »Wenn ich an mein Feuerzeug käme oder mit meiner Duar einen Zauber bewirken könnte. Oder wenn Clodsahamp sprechen könnte.«
    Aber die Anstrengungen des Hexers waren so unwirksam geblieben, wie seine Magie mächtig war. Nicht imstande, sich von seinen Fesseln oder seinem Knebel zu befreien, konnte er die anderen nur hilflos anstarren, während die tausendwurzlige Flora auf sie zukroch.
    »Ich will nicht sterben«, flüsterte Flor, »nicht so.«
    »Na, das 'aben wir doch alles schon 'inter uns, Liebchen«, erinnerte sie Mudge. »'at keinen Zweck, sich jedesmal Sorgen drüber zu machen, wenn es zu passieren scheint, sonst sorgst du dich zu Tode. Verdammt widerliche Art, den Löffel abzugeben, wa?«
    »Was macht das schon für 'nen Unterschied?« fragte Jon-Tom müde. »Tot ist tot, so oder so. Außerdem«, er grinste freudlos, »bei dem vielen Obst und Gemüse, das ich gegessen habe, scheint es nur gerecht.«
    »Wie kannst du jetzt noch Witze darüber machen?« Flor sah ihn ungläubig an.
    »Weil nichts Komisches dran ist, deshalb.«
    »Was du da sagst, ist unsinnig.«
    »Du bist auch unsinnig!« schrie er sie an. »Diese ganze Welt ergibt keinen Sinn! Das Leben ergibt keinen Sinn! Das Sein ergibt keinen Sinn!«
    Sie zog sich vor seiner wütenden Heftigkeit zurück. So unvermittelt, wie er die Kontrolle über sich verloren hatte, beruhigte er sich wieder. »Und jetzt, nachdem wir sämtliche das Leben betreffende ›Großen Prägern erledigt haben, schlage ich vor, daß wir alle gleichmäßig an diesem verdammten Pfosten rütteln, damit wir ihn lockern und uns nach Süden absetzen können. Fertig? Eins, zwei, drei...«
    Der

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