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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Pfosten schwankte, löste sich aber nicht aus dem Boden. Für ihre schwärzlichen Zuschauer waren die verzweifelten Anstrengungen, die die Gefangenen unternahmen, höchst amüsant. Wie alles andere wurden sie von dem sich nähernden Porprut ignoriert.
    Es war nur einen Schritt weit von Jon-Tom entfernt, als das Feuerzeug, das er sich gewünscht hatte, plötzlich da war. Mit wütenden und entsetzten Rufen verteilten sich die Mimpa in dem umliegenden Gras. Etwas brannte über Jon-Toms rechter Gesichtshälfte. Der Flammenstoß röhrte ein zweites Mal in seinen Ohren und ein drittes Mal.
    Dann hatte das Porprut angehalten, seine vielen Münder verkrampften und verzogen sich in einer schrecklich lautlosen Parodie des Schmerzes, während die wundervollen roten und blauen Blüten zu schwarzer Asche verschrumpelten. Das exotische Pflanzenwesen verbrannte, ohne einen Laut von sich gegeben zu haben.
    Eine geflügelte schwarze Gestalt flatterte neben den Gefangenen herunter. Mit der einen Schwinge führte sie eine gebogene Klinge und machte sich daran, Clodsahamps Fesseln zu lösen.
    »Verfluchte Scheische, ich dachte schon, wir würden euch nie finden!« rief Pog aufgeregt. Seine großen Augen huschten nervös hin und her. »Hätten wir auch nicht, wenn wir nicht den Wagen entdeckt hätten. Dasch war dasch Einschiege, wasch über dasch schtinkige Grasch ragte.« Er beendete seine Arbeit an Clodsahamp und ging zu Jon-Tom.
    Clodsahamp, dessen Brille im Wagen geblieben war, blinzelte seinen Fledermausgehilfen kurzsichtig an, spie seinen Knebel aus und rieb sich Hand- und Fußgelenke.
    »Besser ein verspätetes Erscheinen, als gar keins, guter Famulus. Durch unsere Rettung hast du der Welt einen großen Dienst erwiesen. Die Zivilisation steht in deiner Schuld, Pog.«
    »Jawohl, dasch können Schie laut schagen, Bosch. Dasch ischt 'ne feierliche Wahrheit, und ich werde drauf achten, dasch die Schivilischation schie nicht vergischt.«
    Wieder frei, krabbelte Jon-Tom auf die Füße und setzte sich in Richtung Kutsche in Bewegung.
    »Wohin willst du, Junge?« fragte der Hexer.
    »Meine Duar holen.« Seine Angst hatte rasch intensiver Wut Platz gemacht. »Es gibt da ein, zwei Songs, die ich gerne für unsere kleinen Freunde singen möchte. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß ich die Chance bekäme, und ich möchte keins der Worte vergessen, solange ich sie noch frisch im Kopf habe. Warten Sie nur, bis Sie sie hören...«
    »Nun, mein Junge, ich schlage vor, daß du dich beherrschst.«
    »Mich beherrschen!« Er wirbelte zu dem Hexer herum, deutete auf die verkohlten Oberreste des Porpruts. »Diese kleinen Bastarde wollten uns nicht nur langsam an diese Monstrosität verfüttern, nein, sie saßen auch noch lachend dabei und hatten den größten Spaß beim Zusehen! Vielleicht steht Rache nicht im Wörterbuch der Hexer, aber verdammt noch mal in meinem.«
    »Es ist nicht nötig, mein Junge.« Clodsahamp watschelte zu ihm herüber und legte ihm freundlich die Hand auf den Unterarm. »Ich versichere dir, daß ich keine unangebrachte Liebe für unsere so hastig verschwundenen Gesellschafter hege. Aber wie du sehen kannst, sind sie verschwunden.«
    Tatsächlich konnte Jon-Tom, als er sich umsah, keinen der häßlichen Graslandbewohner mehr sehen.
    »Es ist schwer, etwas mit einem Zauber zu belegen, das man nicht sehen kann«, sagte der Hexer. »Auch vergißt du die Unvorhersehbarkeit deines launischen Talents. Durch unkontrollierte Wut angetrieben, könnte es mehr Ärger und Probleme verursachen, als Befriedigung. Ich würde es nicht begrüßen, mich inmitten von, sagen wir, einer Armee rachsüchtiger Dämonen wiederzufinden, die, weil sie keine kleineren Opfer entdecken, ihre bösen Absichten gegen uns wenden könnten.«
    Jon-Tom ließ die Schultern hängen. »In Ordnung, Sie wissen besser, was gut ist. Aber wenn ich jemals einen von diesen kleinen Mistkerlen wiedersehen sollte, werde ich ihn mit meiner Speerspitze aufspießen wie ein Sofakissen!«
    »Eine höchst unzivilisierte Haltung, mein Freund.« Mit dieser Bemerkung gesellte sich Caz zu ihnen, er rieb sich das Fell und versuchte vergeblich, seine verschmutzten Seidenstrümpfe zu reinigen. »Eine, mit der ich von Herzen übereinstimme.«
    Er schlug Jon-Tom auf den Rücken. »Genau das braucht diese Expedition: weniger Denken und mehr Blutdurst. Stechen und schlitzen, hacken und reißen!«
    »Äh, nun...« Jon-Tom wurde seine unüberlegte Wut ein wenig peinlich. Sie paßte kaum zu dem

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