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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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fiel ihm auf, daß er hier eine Menge Keulen gesehen hatte. Sie mußten gegen widerspenstige Spinnen sehr wirksam sein. Anstatt eines Glaskauwerks hatten die Weber einen Glaskörper.
    Vielleicht hatte er aber auch nur einen glücklichen Treffer gelandet. Wie auch immer.
    Er sah das verbliebene Paar wachsam an. »Und was jetzt?
    Weiterhin Feindseligkeit?«
    Der erste Weber blickte angewidert auf seinen toten Begleiter hinunter. »Jogan war schon immer von der impulsiven Sorte.«
    Sie wurden von einem Klappern auf dem Gang abgelenkt. Ein Weber, den sie nicht kannten, tauchte vor dem seidenen Webgitter auf. Während sie schweigend zusahen, goß er etwas aus einer birnenförmigen Flasche auf den Ansatz der Gitterfäden. Sie begannen sich aufzulösen wie heißes Gelee.
    Eine weitere Gestalt tauchte direkt hinter dem Gefängniswärter aus den Schatten auf: Ananthos.
    »Es tut mir schrecklich leid«, erklärte er ihnen und winkte mit vielen Beinen in die Zelle. »Dies wurde ohne Befehl von oben oder ausreichendes Wissen getan. Das verantwortliche Individuum wurde bereits bestraft.«
    »Na, ich glaub, ich spinne. Und wir 'aben gedacht, daß du uns verkauft ‘ast!« sagte ein erleichterter Mudge.
    Ananthos sah empört aus. »So etwas würde ich nie tun. Ich nehme meine Verantwortung ernst, wie ihr sehr wohl wissen solltet.« Er bemerkte den toten Körper auf dem Zellenboden und sah dann wieder die Gruppe an.
    »Das hat seine 'exerschaft geschafft«, sagte Mudge und wies auf Jon-Tom. Ananthos verbeugte sich respektvoll vor dem Menschen.
    »Ein gutes Stück Arbeit. Ich bin bekümmert wegen des Ärgers, den du damit hattest.«
    Inzwischen war zwischen den Gittersträngen ein ausreichend großer Durchlaß entstanden. Ananthos' Begleiter gingen zur Seite, als die Gruppe aus der Zelle trat.
    Der kleine Weber versuchte, Clodsahamp zu folgen, und bekam prompt einen Schlag hinter den Kopf. Er wich in die Zelle zurück.
    »Du nicht«, murmelte der Wärter, der ihn geschlagen hatte, »nur Warmlander.«
    »Warum nicht? Gehören wir denn jetzt nicht zu ihrer Gruppe?« Er hakte seine Vorderklauen um die sich rapide verhärtenden Stränge, die zwei der Wärter sponnen.
    »Ihr seid gewöhnliche Kriminelle«, sagte Ananthos müde.
    »Wie ihr wissen müßtet, wird gewöhnlichen Kriminellen keine Audienz bei der Großen Webmeisterin gewährt.«
    Der kleine Weber zögerte. Sein Kopf ruckte zu Jon-Tom herum. »Ihr werdet die Große Webmeisterin sehen?«
    »Deshalb sind wir den ganzen Weg hierher gekommen.«
    »Dann bleiben wir, wo wir sind. Ihr könnt uns nicht zwingen mit zu kommen!« Beide Spinnen zogen sich hinter den blutenden Körper ihres Kameraden zurück und verdrückten sich durch den Tunnel, der zu ihrer eigenen Zelle führte.
    Diese plötzliche Meinungsänderung ließ in Jon-Tom beunruhigte Gedanken aufkommen, während er Talea die Leiter hinauf folgte, die sie erst vor kurzem hinuntergedrängt worden waren.
    »Was, glaubst du, hat er damit gemeint?« fragte er. Sie sah sich zu ihm um und zuckte mit den Achseln.
    »Ich habe euch gesagt, daß ich nicht mehr für euch tun kann, als euch nach Gossameringue zu bringen«, erklärte Ananthos.
    »Es ist zu erwägen, daß die Große Webmeisterin euch möglicherweise nicht nur die Unterstützung verweigert, sondern euch dazu verurteilt, diesem Gesindel wieder in seinem Loch Gesellschaft zu leisten«, er deutete mit einem Bein die Leiter hinunter.
    »Also könnten wir uns schon bald im Gefängnis wiederfinden?« fragte Flor.
    »Oder es könnte noch schlimmer kommen.« Ananthos deutete weiterhin mit dem Bein nach unten. »Ich hoffe, ihr werdet das, was dort unten geschehen ist, nicht mir vorwerfen. Eine Kammerzofe hat ihre Befugnisse überschritten.«
    »Wir wissen, daß es nicht deine Schuld war«, versicherte ihm Clodsahamp beruhigend. Pog schien dem etwas hinzufügen zu wollen, hielt aber, auf einen warnenden Blick des Hexers hin, den Mund.
    Es dauerte nicht lange, und sie standen wieder vor dem hohen, gewölbten Durchgang, der von den zwei riesigen Wachen flankiert wurde. Ein kleiner, blauer Weber wartete dort auf sie. Er war voll von Entschuldigungen und Besorgnis.
    Als er fertig war, winkte er ihnen, ihm zu folgen. Der Raum, den sie betraten, war hoch und dunkel. In die gegenüberliegende Wand waren ein paar schmale Fenster eingelassen. Einige wenige Lampen brannten flackernd in ihren Wandhaltern und warfen schwaches Bernsteinlicht auf gewaltige Couches und Seidenkissen in prächtigen

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