Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Meter lang, massig und hatte Beine von einem Meter Länge.
    »Diplomaten oder Plasphemisten, Gesandte oder Strauchdiebe, was für einen Unterschied macht es?« Er zeigte leuchtend rote Fänge. »Mahlzeit ist Mahlzeit.«
    »Glaubst du? Komm noch einmal einem von uns zu nahe«, sagte Jon-Tom warnend, »und ich schiebe dir die Fänge in den Rachen.«
    Der erste Weber richtete seine Mehrfachaugen auf ihn.
    »Tatsächlich, Halbgliedriger?« Diese Bezeichnung bezog sich zweifellos auf Jon-Toms unverhältnismäßig kleinere Zahl von Gliedern. »Ich sag dir was. Wenn du das tun kannst, werden wir euch nicht als Mahlzeit behandeln. Wenn nicht«, er deutete mit einem Bein auf die bebende Flor, »fangen wir mit der als Appetithappen an.«
    »Warum mit ihr, warum nicht mit mir?« Der Weber konnte zwar nicht grinsen, vermittelte diesen Eindruck aber trotzdem.
    »Spüre fast schon den Geschmack. Sie riecht nach reichlich Flüssigkeit.«
    Dieses beiläufige Geplaudere darüber, daß sie wie eine Zitrone ausgesaugt würde, war zuviel für die völlig verängstigte Spinnenangstkranke. Sie drehte sich um und übergab sich.
    »Da, siehst du?« kommentierte der Weber schlau. Jon-Tom unterdrückte die auch in ihm aufsteigende Obelkeit. Er ignorierte die würgenden Laute hinter sich und konzentrierte sich auf den großen rotbeinigen Weber. Er hatte sich gemächlich zur Seite bewegt und von seinen Begleitern entfernt.
    »Du kannst mich haben, wenn du mich kriegst«, höhnte er.
    »Du mich auch«, sagte Jon-Tom grimmig. »Laß die anderen aus der Sache raus.«
    »Damit fangen wir an.« Die Spinne setzte sich auf die Hinterbeine, wedelte rituell mit den Vordergliedern, während sie den Kopf hin und her zucken ließ. Dann senkte sie sich auf alle Beine ab und schoß vor.
    Es war eine Weile her, seit Jon-Tom zum letztenmal Karate geübt hatte, vier Jahre, um genau zu sein. Aber er war ziemlich gut gewesen, bevor er aufgehört hatte. Was er allerdings nicht gelernt hatte, war der Kampf gegen etwas, das acht Glieder hatte. Nicht, daß das noch etwas ausmachen würde, wenn der Weber diese roten Fänge in ihn versenken konnte. Selbst wenn sein spezifisches Spinnengift nicht besonders stark war, könnte der Schock schon tödlich sein.
    Die Taktik seines Angreifers schien darin zu bestehen, so viele Beine wie möglich um seine Beute zu werfen, um sie abzulenken, während die Fänge zubissen und ihre Wirkung taten.
    Es war anzunehmen, daß der Weber seinerseits nicht mit einem Angriff rechnete. Wenn die acht Glieder verwirrend für Jon-Tom waren, galt das gleiche vielleicht bei dem Weber für seine hochragende Größe und seine langen Beine. Außerdem ist die beste Verteidigung ein guter Angriff, redete er sich selbst zu.
    Also rannte er, anstatt zu flüchten, auf seinen Gegner zu, behielt sein Ziel fest im Blick, wie er es gelernt hatte, und versuchte, sich genau zu erinnern: auf dem gegenüberliegenden Fuß aufrichten, springend mit dem rechten stoßen, das linke Bein unter dem anderen angewinkelt.
    Behende Klauen reagierten schnell, aber nicht schnell genug. Sie kratzten über Jon-Toms Hals und Arme, hielten seinen Fuß jedoch nicht davon ab, hart zwischen den acht Augen zu landen (es gab kein Kinn, auf das man hätte zielen können).
    Die Erschütterung lief durch Jon-Toms Bein. Er landete ungeschickt auf dem linken Fuß, stolperte und kämpfte verzweifelt um sein Gleichgewicht.
    Es war nicht nötig. Der Weber hatte abrupt innegehalten. Unter miauendem Gewimmer, das auf schreckliche Weise an ein verirrtes Kätzchen erinnerte, setzte er sich, rollte auf den Rücken und fuhr mit den Beinen zum Gesicht. Die Beinbewegungen verlangsamten sich wie bei einer ablaufenden Uhr. Jon-Tom hatte eine Verteidigungshaltung eingenommen und wartete schwer keuchend.
    Die Beinbewegungen erstarben schließlich ganz. Dicke grüne Flüssigkeit tropfte zwischen den jetzt stumpfen Augen hervor. Der Weber, der die Zelle zuerst betreten hatte, hastete zu seinem bewegungslosen Kameraden hinüber.
    »Verd...«, hauchte er ungläubig, »du hast Jogand umgebracht.«
    Jon-Tom hielt den Atem an und runzelte die Stirn. »Was soll das heißen, ich habe ihn umgebracht? Ich habe ihn nicht kräftig genug getreten, um ihn zu töten.«
    »Ohne Zweifel tot, ohne Zweifel«, sagte der kleinere Weber und warf dem jungen Mann einen respektvollen Blick zu. Aus der Wunde sickerte weiter Spinnenblut.
    Zerbrechliches Außenskelett, dachte Jon-Tom erleichtert und erstaunt. Wenn er es bedachte,

Weitere Kostenlose Bücher