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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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rauskommt?«
    Achselzuckend erwiderte Pog: »Hat er bischher immer getan. Willsch ihm jedenfallsch raten. Er schuldet mir noch...«

XII
    Einmal stellte jemand hinter dem Vorhang neugierige Fragen, so daß Jon-Tom hinausgehen mußte, um ihn abzuwimmeln. Die Zeit verstrich, die ferne Musik verklang, und Jon-Tom schlief ein.
    Eine riesige gepanzerte Spinne trampelte mit schweren Schritten hinter ihm her, mit schnappenden Zangen und sabbernden Fängen. So schnell er auch rannte, er konnte sie nicht abhängen. Endlich versagten ihm die Beine, und sein Atem stockte. Da stürzte sich das Ungeheuer auch schon auf ihn und blinzelte gierig auf seinen hilflosen, festgeklemmten Körper hinab. Die Fänge senkten sich, doch nicht in seine Brust. Statt dessen bissen sie ihm die Finger ab, einen nach dem anderen.
    »Jetzt kannst du keine Musik mehr machen«, raunte ihm das Untier zu. »Jetzt mußt du doch ins juristische Seminar... haha haha!«
    Eine Hand schüttelte ihn. »Der Meischter ischt wach, Jon- Tom, Freund.«
    Jon-Tom richtete sich auf. Er hatte auf dem Boden geschlafen, mit dem Rücken gegen die Höhlenwand gelehnt. Clodsahamp saß auf dem knarrenden Flechtwerk seines Bettes und rieb sich gerade den Unterkiefer. Dann setzte er seine Brille auf und bemerkte Jon-Tom.
    »Ich kenne jetzt den Ursprung«, sagte er fröhlich, »des neuen Übels, dessen die Gepanzerten sich bemächtigt haben. Ich weiß nun, woher die Gefahr droht!«
    Jon-Tom stand auf, klopfte sich den Staub ab und blickte den Hexer besorgt an. »Und, was ist es nun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber gerade haben Sie doch gesagt...?«
    »Ja, ja, aber ich weiß es, und ich weiß es nicht.« Der Hexer klang sehr müde. »Es ist ein Verstand. Ein wunderbar weiser Geist. Eine Intelligenz von einer solchen Tiefgründigkeit und Größe, wie ich ihr noch niemals begegnet bin, voller Wissen, das ich nicht erfassen kann. Sie umspannt Mysterien, die ich nicht einmal zu begreifen vorgebe, aber es ist offensichtlich, daß sie gefährlich und mächtig ist.«
    »Das hat sich deutlich gezeigt«, meinte Jon-Tom. »Was ist das für ein Wesen? In wessen Kopf befindet es sich?«
    »Ach, genau das ist es, was ich eben nicht weiß.« Clodsahamps Stimme klang beunruhigt und verwirrt. »Ich habe noch nie einen solchen Geist getroffen. Eines habe ich, glaube ich, feststellen können.« Er blickte an dem hochgewachsenen Jon-Tom empor. »Er ist tot.«
    Pog zögerte erst, dann fragte er: »Aber wenn er doch tot ischt, wie kann er denn da den Gepanscherten helfen?«
    »Ich weiß, ich weiß«, knurrte Clodsahamp düster, »das ergibt keinen Sinn. Wollt ihr etwa von mir erwarten, daß ich mich auf der Stelle mit allen Mysterien des Universums auskenne, sobald sie mir begegnen?«
    »Entschuldigung«, sagte Jon-Tom. »Pog und ich hatten nur gehofft, daß...«
    »Vergiß es, mein Junge.« Der Hexer lehnte sich gegen die schwarze Wand und wedelte ihm mit matter Hand zu. »Ich habe kein bißchen mehr in Erfahrung gebracht, als ich selbst gehofft hatte. Und wo das Wissen rar ist, bleibt immer noch die Hoffnung.« Traurig schüttelte er den Kopf.
    »Ein Geist von solcher Macht und Begabung, und doch ist er genauso tot wie der Fels dieser Höhlenkammer. Davon bin ich überzeugt. Und doch hat Eejakrat von den Gepanzerten einen Weg gefunden, wie er sich dieser Macht bedienen kann.«
    »Ein Zombie«, murmelte Jon-Tom.
    »Diesen Begriff kenne ich zwar nicht«, erwiderte Clodsahamp, »aber ich akzeptiere ihn. Ich werde alles akzeptieren, was diesen schrecklichen Widerspruch erklären kann. Manchmal, mein Junge, kann Wissen verwirrender sein als bloße Ignoranz. Bestimmt birgt das Universum noch größere, wenngleich weniger gefährliche Widersprüche als diesen einfallsreichen, kalten Verstand.« Er klang entschlossen.
    »Nun, da ich für diesen Geist sensibilisiert bin, bin ich auch zuversichtlich, daß wir ihn ausfindig machen können. Wir müssen feststellen, wem er gehört, und ihn oder sie vernichten - denn ich hatte keinerlei Wahrnehmung hinsichtlich des Geschlechts seines Besitzers.«
    »Aber dasch geht doch nicht, Meischter«, wandte Pog ein.
    »Denn du schagscht ja schelbscht, dasch diesches Gehirn in der Gewalt desch groschen Hexersch Eejakrat ischt, und Eejakrat lebt in Cugluch.«
    »Die Hauptstadt der Gepanzerten«, erinnerte Clodsahamp Jon-Tom.
    »Genau scho ischt esch. Alscho ischt esch auch offenschichtlich, dasch wir nicht... dasch wir nicht...« Die Stimme versagte Pog, als seine Augen

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