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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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»Wir haben nicht gesagt, daß wir eure Verbündeten werden wollen. Wir haben gesagt, daß wir euch helfen werden.
    Ihr habt uns gebeten, den Webern zu gestatten, durch unser Land zu reisen und einen Weg nach Süden durchs Gebirge freizugeben, damit sie die Schwertgau erreichen und von dort zum Jo-Troom-Tor vorstoßen können, von dem ihr berichtet. Das werden wir auch tun. Außerdem werden wir versuchen, für euch eine Strecke in die Grünauen ausfindig zu machen. Aber mitkämpfen werden wir nicht.«
    »Aber ich dachte...«, fing Jon-Tom an.
    »Nein!« fauchte eine der anderen Eulen. »Definitiv nein!
    Mehr können wir nicht für euch tuuhuuhuun. Also verlangt es auch nicht von uns.«
    »Aber ihr könnt doch nicht...« Eine besänftigende Hand berührte Talea, worauf sie verstummte.
    »Das ist mehr, als wir erwartet haben, Freunde. Es wird genügen.« Clodsahamp drehte sich zu Ananthos um. »Wir haben die Verbündeten, die wir bekommen wollten.«
    »Die habt ihr«, erwiderte die Spinne endlich, »voraus gesetzt die Armee kann schnell genug aufgestellt werden, um sich in Marsch zu setzen.«
    »Das kann ich nur hoffen«, erwiderte der Hexer ernst. »Denn das Schicksal zahlreicher Welten könnte davon abhängen.«
    »Aber nicht das der Eisenwolke«, sagte eine weitere Eule selbstzufrieden. »Eisenwolke ist uneinnehmbar und gegen Angriffe gefeit, ob zu Land oder aus der Luft.«
    »Das mag wohl sein«, pflichtete Caz gelassen zu, »aber nicht gegen Magie.«
    »Dieses Risiko gehen wir ein«, erklärte Tolafay entschieden.
    »Dann bleibt nichts mehr zu sagen.« Clodsahamp nickte. Wortlos verschwanden zwei der Eisenwolkenbewohner, Eule und Primat, die sich in die Lüfte hoben, um sich zu ihren Brüdern hoch oben am nächtlichen Himmel zu gesellen. Riesige Schwingen und glühende Augen leuchteten, als die Nachtjäger wieder zu zweit und zu dritt in ihr schwarzes Heim zurück kehrten und die Luft zwischen Erde und Mond ausfüllten.
    Wieder erhob sich ein Paar vom Plateau und strebte der Dunkelheit des Höhleninneren zu, einem guten, warmen Tagesschlaf entgegen. Jon-Tom konnte nur hoffen, daß dieser Hort wirklich so unverwundbar gegen die drohenden Angriffe der Gepanzerten war, wie es seine Bewohner glaubten.
    Eine der Lemurinnen starrte sie neugierig an, während ihr Eulengefährte ungeduldig im Sand scharrte. Die Sonne spähte bereits über die zerklüfteten Felsen im Osten, und die riesigen Augen waren im Halbschlaf schon zu drei Vierteln geschlossen.
    »Eins wüßte ich ganz gern. Wie wollt ihr Warmländer denn nach Cugluch eindringen?«
    »Mit Tarnung«, erwiderte Clodsahamp hoffnungsfroh.
    »Ihr seht aber nicht sonderlich wie Gepanzerte aus«, meinte die Lemurin zweifelnd.
    Clodsahamp wackelte mit einem Finger und sprach weise: »Die beste Tarnung ist die Zuversicht. Wir werden vor den Gepanzerten dadurch geschützt sein, daß nicht einer von ihnen glauben wird, daß wir uns dort aufhalten könnten. Und wo die Zuversicht im Spiel ist, da ist die Magie nicht mehr fern.«
    Die Lemurin zuckte mit den Schultern. »Ich meine, ihr seid alle Narren. Tapfere Narren, und bald tote Narren. Aber wir werden den Webern den Weg zeigen, den sie nehmen müssen, und euch zeigen wir den Weg in den Tod.« Sie blickte zum Himmel empor. »Da kommen eure Führer.«
    Zwei Eulen glitten zu ihnen hinab, um sich ihnen anzuschließen. Eine von ihnen machte dem abwartenden Ananthos ein Zeichen. Der Weber zitterte leise, als er sich verabschiedete.
    »Wir treffen uns am Tor«, sagte er zu ihnen. »Das heißt, sofern ich diese Reise überlebe. Ich bin zwar schwindelfrei, aber ich bin noch nie in Höhen gewesen, wo ich einen Fall nicht dadurch abbremsen konnte, daß ich Seide um irgendeinen festen Gegenstand schlang. Von einer Wolke aus läßt es sich nicht spinnen.«
    Sie sahen ihm nach, bis die Eulenschwingen nur noch eine dünne schwarze Linie am Horizont waren. Dann konnte nicht einmal Caz das Paar mehr ausmachen.
    Die kleine Waldkauzin stand brummend etwas abseits. Ihr Kilt war schwarz, purpurn und gelb. »Ich bin Imanooo«, teilte sie ihnen brüsk mit. »Bringen wir's hinter uns. Ich zeige euch zwei Tage lang den Weg, aber das ist auch alles. Danach seid ihr allein auf euch selbst gestellt.«
    Die verbliebene Lemurin stieg in den Sattel. »Ich meine zwar immer noch, daß ihr alle Narren seid«, sagte sie mit breitem Lächeln, »aber oft hat ein mutiger Narr dort Erfolg gehabt, wo ein vorsichtiges Genie versagt hat. Guten Flug.« Sie grüßte

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