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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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so groß wurden wie die eines Lemuren. »Nein, Meischter!« murmelte er mit angsterfüllter Stimme. »Dasch können wir nicht! Unmöglich!«
    »Im Gegenteil, Famulus, es ist sogar sehr wohl möglich. Natürlich muß ich diese Angelegenheit zuerst mit unseren anderen Gefährten besprechen.«
    »Was besprechen?« fragte Jon-Tom, der fürchtete, daß er die Antwort bereits kannte.
    »Was? Na, natürlich unsere Reise nach Cugluch, um dort dieses Übel ausfindig zu machen und es auszurotten, mein Junge. Was sollte ein zivilisiertes Wesen denn auch sonst tun?«
    »Ja, was sonst.« Jon-Tom hatte sich bereits resigniert mit der Reise abgefunden. Ob dieses Cugluch wohl noch schlimmer war als der Schlund der Erde? Pog schien das zu glauben, doch anderseits hatte Pog sogar vor seinem eigenen Schatten Angst.
    Clodsahamp war wieder bei Kräften. Er glitt vom Bett und schritt auf den Eingang zu. »Wir müssen uns mit den anderen beraten.«
    »Es könnte sein, daß sie gerade nicht in der Lage sind, alles zu verstehen«, warnte ihn Jon-Tom. »Wir haben schließlich sehr großzügige Gastgeber, müssen Sie wissen.«
    »Eine Nacht voll harmloser Vergnügungen so dann und wann, das ist gut für die Seele, mein Junge. Obwohl es nie bis zur Bewußtlosigkeit gehen sollte. Ich sehe mit Wohlgefallen, daß du dich beherrscht hast.«
    »Bis jetzt!« wandte Jon-Tom ein. »Aber nach dem, was Sie da vorschlagen, könnte es durchaus sein, daß ich es mir noch anders überlege.«
    »Ach, es wird nur halb so schlimm werden«, sagte der Hexer und schlug ihm gegen die Hüfte, während sie den Vorhang beiseitezogen und in den Gang hinausgingen. »Es wird zwar auch Gefahren geben, aber so etwas haben wir schon mehrfach überlebt.«
    »Klar, aber das ist nicht wie eine Schutzimpfung«, brummte Jon-Tom. »Wir sind dadurch nicht immun dagegen geworden. Wir gehen ständig Risiken ein, und früher oder später werden sie uns schon noch einholen.« Er duckte sich, um einem tiefhängenden Eisenstück aus zu weichen.
    »Wir werden unser Bestes tun, dafür zu sorgen, daß sie langsamer sind als wir, mein Junge.«
    Pog blieb zurück und hing immer noch an der Öllampe im mittlerweile leeren Zimmer. Er überlegte sich, ob er nicht für immer hierbleiben sollte. Die Eisenwolkenbewohner würden ihn, davon war er überzeugt, bestimmt beherbergen. Doch das würde natürlich bedeuten, daß es für ihn keine Verwandlung geben würde. Alles, was er durch die Hände (und die Worte!) des Hexers hatte erleiden müssen, wäre umsonst gewesen. Und er wußte auch, wie sehr die Gruppe in Sachen Aufklärung und so weiter von ihm abhing, weil er ihr einziges flugfähiges Mitglied war.
    Und davon abgesehen war der Tod immer noch besser als ein Leben mit einer unerwiderten Liebe.
    Er löste sich von der Lampe und schwang sich in die Luft, um hinter den beiden Hexern herzusausen.
    Am nächsten Morgen kam es zu der erwarteten Debatte und Diskussion. Wie schon zuvor, wurde jedes Mitglied der Gruppe durch Clodsahamps Versicherungen, seine Sturheit und seine verschleierten Drohungen mürbe gemacht.
    Nachdem es nun beschlossene Sache war, war es auch an der Zeit festzustellen, zu welchem Entschluß die Bewohner der Eisenwolke in der Nacht gekommen waren. Auf dem Plateau unterhalb der Höhlenstadt wurden sie von fünf der großen Eulen empfangen: Es waren zwei Ohr- und zwei Schleiereulen sowie eine winzige Waldkauzin, die zwar noch kleiner als Pog war, aber ihren größeren gefiederten Brüdern an Würde in nichts nachstand. Sie hatten fünf Lemuren dabei. Die Sonne war noch nicht aufgegangen.
    »Wir zweifeln nicht an eurer Ernsthaftigkeit, und auch nicht an der Wahrheit dessen, was ihr erzählt habt«, begann Tolafay, »und ebensowenig am Wert eures Vorhabens, aber wir hatten doch unsere Zweifel, ob all dies es wert ist, eine Regel der Nichteinmischung in die Auseinandersetzung anderer zu brechen, die bei uns schon seit Hunderten von Jahren gilt.« Er zeigte auf Ananthos.
    »Und doch teilen wir derlei Gefühle mit den Bewohnern der Schildebene, und die haben sich trotzdem dazu bereiterklärt, euch zu helfen. Also werden auch wir euch helfen.« Seine Gefährten stimmten ihm murmelnd zu.
    »Dann wäre das also erledigt«, sagte ein zufriedener Clodsahamp. »Ihr werdet wertvolle Verbündete in dem kommenden Krieg sein und...«
    »Einen Augenblick mal, bitte!« Einer der Lemuren trat vor. Er trug einen hohen steifen Kragen und eine leichte Weste über einer bauschigen hellgelben Hose.

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