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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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die Entscheidung zu treffen, die seine Passagiere hinauszögerten. »Heiiiicriiickk!« rief er leise und ließ gleichzeitig seine sonderbare Peitsche über dem Kopf der Echse schnappen. Das Tier wälzte sich in einem Watschelgalopp vorwärts. Jetzt wandten sich die ersten Soldaten von ihren Beschäftigungen ab und sahen dem fliehenden Wagen unschlüssig nach.
    Ein paar andere hasteten ihm eilig aus dem Weg. Nun lag nichts mehr vor ihnen außer Fels und Verheißung.
    Irgend jemand stolperte über den Körper des unglücklichen neugierigen Offiziers, bemerkte, daß dieser nicht mehr lebte, brachte diesen Umstand mit dem rasch kleiner werdenden Umriß des Wagens in Verbindung und dachte schließlich daran, Alarm zu geben.
    »Da kommen sie, Freunde.« Caz kniete auf der Ladefläche und starrte nach hinten aus dem Wagen. Seine Augen nahmen einzelne Verfolger wahr, wo Jon-Tom nur undeutlich eine aufsteigende Staubwolke sah. »Sie müssen den Körper gefunden haben.«
    »Nicht genug Vorsprung«, sagte Bribbens. »ich werde meinen geliebten Sloomazayorle-Weentli und seine kühlen, grünen Ufer nie wiedersehen. Ich bedaure nur, daß ich nicht die Gelegenheit habe, im Wasser zu sterben.«
    »Wehe uns«, murmelte Mudge entmutigt.
    »Wehe dir vielleicht«, sagte die geschmeidige, schwarze Gestalt, die hinter dem Fahrersitz kauerte. Pog erhob sich in die Luft und raste dem dahinpolternden Wagen voraus.
    »Schicke Hilfe!« schrie Jon-Tom dem sich entfernenden Punkt nach.
    »Das wird er tun«, sagte Clodsahamp geduldig, »falls seine Panik nicht seinen klaren Kopf völlig überwältigt. Ich hege eher die Sorge, daß unsere Verfolger unserer habhaft werden, bevor eine solche Unterstützung überhaupt mobilisiert werden kann.«
    »Kannst du es nicht ein wenig schneller machen?« fragte Flor ihren friedliebenden Wagenlenker.
    »Das Laneht ist zum Ziehen schwerer Ladungen gebaut, und nicht um wie ein Zealth über schwierigen Boden wie diesen zu springen«, antwortete der Fahrer und hob seine Stimme, um trotz der rumpelnden Räder verstanden zu werden.
    »Sie holen uns ein«, sagte Jon-Tom. Jetzt waren die hinter ihnen dreinpreschenden Berittenen so nahe, daß auch er einzelne Gestalten ausmachen konnte. Viele der Insekten hatte er noch nie gesehen, aber die langen, schlanken, behelmten Gepanzerten, die an wandernde Spazierstöcke erinnerten, waren eindeutig erkennbar. Mit ihren riesigen Schritten verkürzten sie den Abstand zu den Flüchtenden zusehends. Zwei Reiter auf zwei langen Rücken begannen Pfeile in Bogen zu legen.
    »Das Tor, da ist das Tor, bei Rerelias brauner Börse, es ist es!« schrie Mudge, plötzlich wieder quicklebendig.
    Mehr konnte er nicht rufen, denn er wurde von den Füßen gerissen. Der Wagen schlingerte um einen aus dem Sand ragenden großen Felsblock, erhob sich kurz auf zwei Räder, kippte aber nicht um. Er knallte mit einem hölzernen Krachen zurück ins Flußbett. Irgendwie hielten die Achsen. Die Speichen bogen sich, brachen aber nicht.
    Vor ihnen ragte ein immer noch entfernter massiger Steinwall auf. Pfeile begannen wie Wespen an dem Wagen vorbeizuschießen. Die Passagiere kauerten sich tief auf die Ladefläche, lauschten dem gelegentlichen Zwack, mit dem die Pfeile in die hölzernen Seiten schlugen.
    Sie hörten ein Stöhnen, ein leises abschiednehmendes Flüstern, und ein weiterer toter Körper gesellte sich zu Taleas. Es war ihr eigenwilliger, ketzerischer, tapferer Fahrer. Er hing mit baumelnden Armen schlaff ins Wageninnere, und die Farbe in den Facetten seiner Augen schwand bereits. Zwei Pfeile ragten aus seinem Kopf.
    Jon-Tom krabbelte verzweifelt zu dem Fahrersitz und versuchte möglichst weit unten zu bleiben, während die Pfeile böse um ihn herumpfiffen. Die Zügel lagen über den Vorderstangen des Sitzes. Er griff nach ihnen.
    Sie wichen zurück, genau wie der Sitz. Der Wagen war gegen einen weiteren Felsblock gefahren, hochgesprungen und hatte seine Insassen hinauskatapultiert. Er landete vor Jon-Tom auf der Seite. Die schreckerfüllte Echse zog ihn weiter auf die Freiheit zu.
    Sand und Blut spuckend kämpfte sich Jon-Tom auf die Füße. Er war auf dem Bauch gelandet - Duar und Stab waren immer noch heil. Genau wie er selbst, dank der jetzt zerschmetterten hartschaligen Verkleidung. Als er versuchte zu gehen, rutschte ihm ein loses Stück Beinverkleidung auf den Fuß. Er stieß es weg, begann die anderen Chitinteile ab zu pulen und ebenfalls wegzuwerfen. Täuschung hatte nun keinen Sinn

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