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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Seine Stimme hob sich wütend. »Sie ist tot, Sie seniler, alter...«
    Clodsahamp ließ ihn zu Ende sprechen und sagte dann: »Ich vergebe die Beschimpfungen, weil ich die Beweggründe und die Ursache kenne. Wisse nur, daß selbst der Tod manchmal vergeben werden kann, Jon-Tom.«
    »Wollen Sie damit sagen, daß Sie sie zurückholen können?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wenn wir hier nicht schnell herauskommen, werden wir nie die Gelegenheit haben, es heraus zu finden.«
    Flor und Bribbens setzten den Insektenkopf wieder an seine Stelle. Jon-Tom war außerstande, dabei zu helfen.
    »Legt jetzt alle ein möglichst offizielles Aussehen und Benehmen an den Tag«, wies Clodsahamp sie an. »Wir bringen einen toten Gefangenen zur Wiederverwertung hinaus.«
    Bribbens und Mudge trugen Taleas Körper, Pog flog wie beiläufig mit, während Clodsahamp und Jon-Tom gewichtig vorneweg marschierten. Ein paar vorübergehende Gepanzerte sahen sie an, als sie aus der Tür traten, aber niemand wagte, ihnen Fragen zu stellen.
    Einer der Vorzüge, die das Eindringen in totalitäre Gesellschaften hat, dachte Jon-Tom bitter. Jeder hat Angst, jemanden, der wichtig aussieht, etwas zu fragen.
    Sie befanden sich im Erdgeschoß des Palastes. Sie brauchten eine Weile, um einen Ausgang zu finden (sie wagten nicht, nach der Richtung zu fragen), aber dann waren sie im Nebel des Zentralplatzes.
    Der Himmel war grau und schweigend wie immer und die Schwüle genauso schlimm, aber für alle bis auf Jon-Tom war es, als seien sie plötzlich auf einen warmen, freundlichen Sandstrand gekommen.
    »Wir müssen wieder ein Transportmittel finden«, murmelte Clodsahamp, als sie mit erzwungener Langsamkeit über den Platz gingen. »Irgend jemand wird bald entweder unsere Abwesenheit oder die unserer Besitztümer bemerken.« Er gestattete sich ein grimmiges Kichern.
    »Ich möchte nicht der Gefängniskommandant sein, wenn Eejakrat von unserer Flucht erfährt. Sie werden bald hinter uns her sein, aber es wird ihnen verdammt schwerfallen, uns zu finden. Wir passen perfekt ins Gesamtbild, und nur ganz wenige wissen, wie wir aussehen. Nichtsdesto weniger wird Eejakrat alles daran setzen, uns wieder einzufangen.«
    »Wo'in können wir ge'en?« fragte Mudge. »Nach Norden, zurück zur Eisenwolke?«
    »Nein, genau das erwartet Eejakrat.«
    »Warum sollte er das erwarten?« fragte Jon-Tom.
    »Weil ich mich darum bemüht habe, ihm während unseres ersten kurzen und hoffentlich letzten Gesprächs entsprechende Hinweise darauf zu geben, für den Fall, daß sich eine Fluchtmöglichkeit ergeben sollte.«
    »Wenn er so raffiniert ist, wie Sie sagen, wird er dann nicht damit rechnen, daß wir in eine andere Richtung fliehen?«
    »Vielleicht. Aber ich glaube nicht, daß er erwartet, wir könnten versuchen, durch die komplette versammelte Armee der Grünauen nach Hause zurück zukehren.«
    »Wird die denn nicht auch unseretwegen alarmiert werden?«
    »Natürlich. Aber Militär neigt nicht zur Initiative, besonders das der Gepanzerten nicht. Ich denke, wir sollten in der Lage sein, durch ihre Reihen hindurchzuschlüpfen.«
    Das stellte Jon-Tom zufrieden, aber Clodsahamp mußte darüber nachdenken, was hätte sein können. So nahe, sie waren so nahe gewesen! Und sie wußten immer noch nicht, was der tote Geist war oder wie Eejakrat ihn handhabte. Aber auch wenn er bereit war, Risiken einzugehen, war er doch lange nicht so verrückt, wie Jon-Tom vielleicht glaubte. Ich habe keinen Todeswunsch, junger Bannsänger, dachte er, während er die hochragende Insektengestalt, betrachtete, die neben ihm ging. Wir haben uns bemüht, wie keine anderen Sterblichen sich bemühen konnten, und wir haben versagt. Wenn das Schicksal will, daß wir bald untergehen, so wird es auf den Brustwehren des Jo-Troom-Tors sein, von Angesicht zu Angesicht mit dem Feind, nicht im Schlunde Cugluchs.
    Als sie mitten unter der durcheinanderquirlenden Menge der Stadtbewohner dahinschritten, konnten sie sich ein wenig entspannen. Es dauerte eine Weile, bis sie eine Gasse mit einem Lieferwagen und ohne neugierige Zuschauer fanden. Clodsahamp konnte seinen Hypnosezauber nicht bewerkstelligen, solange es Beobachter gab.
    Der lange, niedrige Wagen wurde von einer einzelnen großen Echse gezogen. Sie warteten. Niemand sonst kam in die Gasse. Schließlich tauchte der Fahrer aus dem Hintereingang eines Wohnblocks auf. Clodsahamp trat auf ihn zu und brachte ihn, während die anderen spähend Wache hielten, hastig unter

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