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Die Stunde des Tors

Die Stunde des Tors

Titel: Die Stunde des Tors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zurück; die Haut war erschreckend kalt.
    In ihrem Rücken steckten zwei Pfeile; selbst im Tod hatte sie ihn noch beschützt. Aber es würde alles in Ordnung kommen, sagte er sich wütend. Clodsahamp würde sie wiederbeleben, wie er es versprochen hatte. Er hatte es doch versprochen? Oder?
    Sie wurden zu einem großen, dreieckigen Zelt geführt. Die Banner von hundert Städten flatterten über ihm. Ober ihnen flogen Fledermäuse und Vögel in bunten Kilts, Pfeilspitzenformationen im funkelnden Silber ihrer Waffen.
    Wuckel Dreistreif war da, noch keuchend von dem Ritt durch die wartende Armee. Aveticus ebenfalls - genauso wachsam und tatkräftig, wie er es an jenem langen vergangenen Tag in der Ratskammer von Polastrindu gewesen war. Er war schwer gerüstet, und an seinem langen Hals hing eine blutrote Schärpe. Jon-Tom konnte in seinem Gesicht recht gut lesen: Der Marder war begierig, mit dem Geschäft des Tötens zu beginnen.
    Es war ein halbes Dutzend weiterer Offiziere anwesend. Bevor die Besucher etwas sagen konnten, trat ein massiger Vielfraß mit einem strahlenden, goldenen Kettenpanzer vor und fragte ungläubig: »Seid ihr wirklich in Cugluch gewesen?« Die Gerüchte waren ihnen also vorausgeeilt.
    »Cugluch und zurück, Kumpel«, gab Mudge voller Stolz zu.
    »Es war 'ne 'eroische Reise, war es. Eine von der man noch lange sprechen wird. Die Barden werden nicht genug Worte 'aben, um ihr gerecht zu werden.«
    »Vielleicht«, antwortete Aveticus leise. »Ich hoffe, es wird noch Barden geben, die von ihr singen können.«
    »Wir bringen wichtige Nachricht.« Clodsahamp setzte sich auf einen Stuhl neben dem Haupttisch. »Es tut mir leid, euch mitzuteilen, daß die große Magie der Gepanzerten genauso bedrohlich bleibt wie je, wenn auch nicht mehr ganz so rätselhaft.
    Wie dem auch sei, zum ersten Mal in der aufgezeichneten Geschichte haben wir mächtige Verbündete, die nicht aus den Warmlanden sind.« Er versuchte nicht, die zufriedene Genugtuung in seiner Stimme zu unterdrücken. »Die Weber haben sich bereit erklärt, an unserer Seite zu kämpfen!«
    Von der versammelten Führerschaft stieg lautes Gemurmel auf. Nicht alles davon klang erfreut.
    »Ich habe das Wort der Großen Webmeisterin Oll selbst, das sie uns persönlich gegeben hat«, fügte Clodsahamp hinzu, enttäuscht über die bisherige Reaktion auf seine Erklärung.
    Als ihre Tragweite und Bedeutung schließlich durchdrangen, kam es zu gedämpften Ausrufen der Freude und des Staunens.
    »Die Weber... Jetzt können wir nicht mehr verlieren... Wird kein einziger der gepanzerten Bastarde übrigbleiben! ,.. Wir treiben sie bis zum Ende der Grünauen!«
    »Das heißt«, sagte Clodsahamp vorsorglich, »sie werden an unserer Seite kämpfen, falls sie rechtzeitig hierher gelangen können. Sie müssen über die Zähne kommen.«
    »Dann werden sie nie hier eintreffen«, meinte ein skeptischer Offizier. »Es gibt keinen anderen Paß über die Zähne als den Troom.«
    »Vielleicht keinen Paß, aber einen Pfad. Die Eisenwolkler werden ihnen den Weg zeigen.«
    Neuer Spott erfüllte das Zelt. »Diese Eisenwolke, einen solchen Ort gibt es nicht«, sagte Wuckel Dreistreif unschlüssig.
    »Es ist ein von Gespenstern bewohnter Mythos.«
    »Wir sind in diesen Mythos hineingeklettert und haben mit den Gespenstern gespeist«, erklärte Clodsahamp gelassen. »Er existiert.«
    »Ich glaube, daß das Wort dieses Hexers ein ausreichender Beweis für alles ist«, sagte Aveticus sanft; er beherrschte die Diskussion allein durch seine Anwesenheit.
    »Sie haben versprochen, die Weber-Armee hierher zuführen«, erläuterte Clodsahamp seiner plötzlich respektvollen Zuhörerschaft weiter. »Aber wir können nicht auf ihre direkte Unterstützung zählen. Ich glaube, daß die Gepanzerten jeden Tag mit ihrem Angriff beginnen werden. Wir standen dem Hexer Eejakrat gegenüber und sind ihm entkommen. Obzwar wir nicht viel über seine Materialisation wissen, wird er nicht mit Unwissenheit auf unserer Seite rechnen und daher die versammelten Horden zum Angriff drängen. Sie schienen allerdings völlig bereit dazu.«
    Das rief einen Wasserfall von Fragen hervor. Sie verlangten nach Einschätzungen der Truppenstärke, der Luftkämpfer, Waffen und Versorgungsgüter, der Aufstellung, der schweren Kampfgruppen, der Bogenschützen und mehr.
    Clodsahamp wischte die Fragen ungeduldig beiseite. »Ich kann nichts davon im Detail beantworten. Ich bin kein Soldat, und meine Beobachtungen richten sich

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