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Die Stunde des Verfuehrers

Die Stunde des Verfuehrers

Titel: Die Stunde des Verfuehrers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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erschrocken zusammen. Wann hatte sie eigentlich angefangen, ihn so gut zu kennen, dass sie nun genau wusste, dass sich etwas zwischen ihnen geändert hatte?

8. KAPITEL
    Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht. Seit jenem Abend in dem Restaurant hatte Pascal sie kein einziges Mal mehr berührt.
    Zwar ließ er sie nicht mehr alleine, sie kochten und aßen zusammen, aber die Mauer zwischen ihnen schien immer höher zu werden. Alana war zu verlegen und verunsichert, um ihn zu fragen, was los war. Gleichzeitig sehnte sie sich nach seiner Nähe. Aber die Angst vor seiner Reaktion, Angst vor Zurückweisung, verhinderte, dass sie den ersten Schritt machte.
    Statt sich zu lieben, schienen sie jetzt nur noch miteinander zu reden. Über alles.
    „Hast du schon darüber nachgedacht, was du tun willst?“
    Pascals Frage riss sie aus ihren trüben Gedanken. Sie saßen in einem exklusiven Restaurant, nicht weit von seinem Apartment entfernt. Alana hob den Kopf. Wie immer weckte sein Anblick heiße Lust in ihr. Verzweifelt drängte sie das Gefühl beiseite.
    „Ich werde Französischunterricht nehmen, um meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Und ich möchte bald anfangen, nach einem Job Ausschau zu halten. Ich weiß, dass es hier englische Radiostationen und Fernsehsender gibt. Vielleicht können die eine Sportreporterin gebrauchen.“
    „Ich werde auch die Augen offen halten. Und bestimmt hilft es, im Internet nach Jobangeboten zu suchen. Du darfst jederzeit den Computer in meinem Arbeitszimmer benutzen.“
    Alana nickte. „Danke.“ Es überraschte sie, wie leicht es ihm fiel, sie ein autonomes Leben führen zu lassen. Allerdings war sie sich nicht ganz sicher, was sie eigentlich erwartet hatte.
    Pascal schien ihre Verwunderung bemerkt zu haben. „Hast du etwa geglaubt, ich würde dir die Chance verweigern, wieder Arbeit zu finden? Unabhängig zu sein?“
    Die Ironie seiner Worte entging ihr keineswegs. Noch nie in ihrem Leben war sie abhängiger gewesen als jetzt. „Ich weiß zu schätzen, dass du Ryans Schulden und meine Kreditraten bezahlst, während ich hier bin, aber das bedeutet nur, dass ich jetzt dir Geld zurückzahlen muss.“
    Die Mühelosigkeit, mit der er ihre Finanzprobleme gelöst hatte, machte ihr gewaltig zu schaffen. Doch sie war einfach nicht in der Position, mit ihm darüber zu streiten.
    „Du weißt genau, dass deine Schulden für mich nicht mehr als ein winziger Tropfen im Ozean sind. Du bist die Mutter meines Kindes. Ich habe mich dir gegenüber sehr verantwortungslos verhalten. Und ich trage zum Teil die Schuld daran, dass du deinen Job verloren hast. Deine Kredite zu zahlen ist das Mindeste, was ich tun kann. Also, bitte, erwähne es nie wieder. Außerdem erwarte ich nicht, dass du mir auch nur einen Cent zurückzahlst.“
    Alana lächelte zerknirscht. „Ich habe ja auch nicht an Verhütung gedacht, Pascal, das lag nicht allein in deiner Verantwortung. Trotzdem möchte ich nicht undankbar erscheinen. Wir reden hier schließlich nicht über einen Kredit von ein paar hundert Euro.“ Sie zuckte die Schultern und wandte einen Moment den Blick ab. „Es ist nur … Ryan wollte nie, dass ich arbeite, obwohl ich einen Abschluss in Medienwissenschaften besitze. Ich denke immer, dass alles anders gekommen wäre, wenn ich gearbeitet hätte. Erst nach seinem Tod war ich zum ersten Mal unabhängig. Ich habe mir geschworen, nie wieder abhängig zu sein.“
    „Und deshalb hast du dich nie jemandem anvertraut. Deshalb hast du so hart darum gekämpft, den Job im Sender zu bekommen.“
    „Woher weißt du das?“
    „Rory Hogan hat es mir erzählt.“
    Alana presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Als er dir auch von meiner Ehe erzählt hat?“
    Pascal nickte. „Warum hast du Ryan überhaupt geheiratet, Alana? Du musst doch gesehen haben, was für ein Mensch er ist.“
    Sie wurde blass. Sie wollte wirklich nicht darüber reden. Ihre Wunden gingen immer noch zu tief. „Natürlich habe ich ihn geheiratet, weil ich ihn geliebt habe“, erklärte sie gepresst und wich Pascals Blick aus. „Wir haben uns auf einer Party kennengelernt. Ryan ist zu mir gekommen, und wir haben angefangen, uns zu unterhalten.“ Sie lächelte. Diesen Teil brauchte sie nicht zu beschönigen. „Er besaß, was man bei uns ein ‚flottes Mundwerk‘ nennt.“ Er hatte in ihr den Glauben geweckt, ihr eigenes Märchen, ihr Traum von einer glücklichen Ehe, wie ihn all ihre ihn Geschwister lebten, könne wahr werden. Nun, der

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