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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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einer Gruppe dösender und schlafender
Menschen blieb König Moradin stehen und wartete, bis die ringsum Sitzenden die Schläfer anstupsten. Überrascht richteten sich die Menschen auf. Eine alte Frau küsste dem König die Hand.
    »Jemand möchte mit euch über den Dämon sprechen«, sagte König Moradin sanft. »Wollt ihr seine Fragen hören?«
    Die alte Frau blinzelte die Gefährten an. Dann nickte sie. König Moradin wandte sich zu Olowain um. »Später werden wir gemeinsam speisen … und in Ruhe darüber sprechen, was das Ziel Eurer Reise ist.« Er gab sich keine Mühe, den Argwohn in seiner Stimme zu verbergen.
    Olowain lächelte gelassen. »Ich danke Euch, Hoheit. Und ich freue mich auf das Gespräch.«
    Nachdem der König ihnen reihum noch einen strengen Blick zugeworfen hatte, machte er kehrt und verließ den Raum, eine Schleppe aus Seufzern und Dankesworten hinter sich herziehend.

Die Kunst der Zwerge
    O lowain kniete sich vor den Flüchtlingen nieder. Auch die anderen Gesandten setzten sich auf die Matten, die den Boden bedeckten. Hel spürte aus allen Richtungen Blicke auf sich, und ihr war, als sei es stiller geworden.
    »Wir sind auf der Suche nach … dem Dämon«, sagte Olowain. »Könntest du erzählen, was du über ihn weißt?«
    Die alte Frau gab einen hauchenden Laut von sich, halb Lachen, halb Schluchzen. »Ihr seid einer von den Kopfgeldjägern! Narren …« Sie ließ sich zur Seite sinken und schob den Arm unter ihren Kopf. »Verfolgt ihn nicht mehr. Egal wie dringend Ihr das Geld braucht. Keiner kann ihn töten.«
    »Wir sind keine Kopfgeldjäger«, erklärte Olowain leise. »Wir sind nicht hinter Geld her. Wir sind beauftragt, die Wahrheit aufzudecken.«
    »So?«, murmelte die Alte. »Nun, seid ihr bereit, die Wahrheit zu glauben? Wenn ich nicht mit meinen eigenen Augen gesehen hätte, was passiert ist, ich würde es nicht glauben.«
    Olowain legte den Kopf schief, um der Alten besser in die Augen blicken zu können. »Ich weiß, dass die Wahrheit so viele Gesichter hat wie Augen, die sie beobachten. Ich werde dir glauben, dass du uns deine ganz eigene Wahrheit sagst, gute Frau.«
    Sie lächelte müde. »Er hat alle getötet. Meine drei Söhne. Meine einzige Tochter. Meine Enkelkinder, alle sieben. Meine Schwiegertochter und ihr ungeborenes Kind. Ich dachte immer,
ich würde im Kreis meiner Lieben sterben. Als ich in unser Haus zurückkehrte, war ich die einzige Lebende, umringt von Toten. Aber warum wollt Ihr das hören? Es ist die traurige Geschichte einer alten Frau, wer will so etwas hören.«
    »Was dir zugestoßen ist, tut mir aus tiefstem Herzen leid.« Olowain klang ehrlich ergriffen. »Wie hast du überlebt?«
    »Ich war am Fluss. Meine Knochen sind alt, doch ich halte sie in Bewegung. Ich habe mein Leben lang die Wäsche am Fluss gewaschen. Was haben meine Kinder von mir, wenn ich nicht wenigstens für saubere Kleider sorgen kann? Ich stand im Wasser, als ich plötzlich … diesen Schmerz fühlte …« Ihre zitternde Hand begann, über ihre Rippen zu tasten, als suche sie nach einer Wunde. »Der Schmerz hat mich seitdem nicht verlassen. Als würde alle Lebenskraft aus mir herausgesaugt. Ich brach am Ufer zusammen. Wäre ich ein Stück weiter im Wasser gewesen, hätte die Strömung mich fortgetragen. Dann wäre ich gestorben, ohne je erfahren zu müssen, was aus ihnen geworden ist.« Ihre Stimme wurde immer heller, bis sie fast wie die eines Kindes klang. Dicke, glasige Tränen liefen ihr aus den Augen, die gar nichts mit ihr zu tun zu haben schienen. Hel hatte noch nie jemand so alten weinen gesehen, und es berührte sie mehr als bei irgendwem sonst. Der Schmerz, der einen Menschen mit einem ganzen Leben hinter sich noch zum Wimmern bringen konnte, musste zerschmetternd sein.
    Die Frau bewegte fiebrig den Kopf, doch als Olowain ihre Hand nahm, fuhr sie mit ihrer Erzählung fort. »Es war schon dunkel, als ich aufwachte. Ich habe mich nie im Leben so schwach gefühlt. Es dauerte sehr lange, bis ich den Weg zum Dorf zurückfand. Kein Licht brannte. Die Obstbäume waren verdorrt. All die schönen Früchte. Die Kinder hatten sich so
darauf gefreut. Überall lagen sie. Ich dachte, sie wären eingeschlafen. So sah es aus … in der Stube, meine kleine Raiha, ihre Hand lag im Ofen. Sie war ganz verbrannt.« Ihre Worte verloren sich wieder in einem hellen Schluchzen. Olowain drückte hilflos ihre Hand.
    »Aber … du hast den Dämon nicht gesehen?«
    Die Alte weinte jetzt stumm, ohne

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