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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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schwach war, sich zu verteidigen oder seine Unschuld zu beweisen.
    Die Erkenntnis war so bitter, dass Hel die Fingernägel in ihre Handflächen grub. »Aber wir wissen jetzt, dass ein Dämon hinter den Überfällen steckt. Es gibt keinen Grund, nach Naruhl zu gehen. Wir sollten versuchen, den Dämon zu finden.«
    »Wir reisen nach Naruhl«, wiederholte Olowain leise, endgültig.
    Niemand widersprach mehr. Kelda stand auf und ging los; Olowain und Harlem folgten. Nova zupfte Hel am Ärmel und bedeutete ihr, mitzukommen.

    Vor einem dunklen Durchgang in den Gewölben erwartete sie der König mit seinen Männern. Er und Olowain nickten sich ernst zu.
    »Der Tunnel führt drei Tagesreisen weit nach Westen. Der Fels ist schon so lange tot wie die Wände von Gondurill - ihr habt nichts zu befürchten. Ihr werdet in den Gebirgen herauskommen, fernab aller Adern. Dann seid ihr auf eure Feenlichter angewiesen.« Er deutete eine Verneigung an, ohne den Blick zu senken. »Möget ihr Naruhl finden. Möget ihr Naruhl überleben, wenn ihr dem Dämon dort begegnet.«
    Hel schielte zu Olowain hinüber. Offenbar hatte er dem König verschwiegen, dass nicht der Dämon, sondern die isischen Rebellen in Naruhl waren. Würde Moradin sie den Tunnel benutzen lassen, wenn er wusste, dass es in Wahrheit um die Isen ging? Hel biss die Zähne zusammen. Sie war kurz davor, es ihm zu sagen. Ihr Herz klopfte.
    »Ich bin Euch zu tiefstem Dank verpflichtet, Hoheit«, sagte Olowain, doch der König schüttelte den Kopf.
    »Ich trage meinen Teil dazu bei, den Frieden zu erhalten. Das ist kein Gefallen, sondern eine Pflicht, die wir alle haben.« Es klang wie ein Befehl. Ein Lächeln zuckte über Olowains Gesicht. Dann ließ er seinen Stab aufleuchten. Die Zwerge traten zur Seite und gaben den Weg frei.
    »Viel Glück«, sagte der König von Gondurill. Hel schluckte trocken. Dann ballte sie die Fäuste und folgte den anderen ins tiefe Dunkel des Tunnels.
     
    Der Gang zog sich auf verschlungenen Wegen durch die Berge. Manchmal ging es für Stunden bergauf, und sie erklommen Stufen, die halb in den Fels gemeißelt und halb einer Laune der Natur entsprungen zu sein schienen. Schluchten zogen vorüber, die sich in bodenloser Schwärze verloren.
Sie überquerten Brücken, kaum fußbreit. Vorsichtig machte Hel einen Schritt nach dem anderen. Ihr Kopf fühlte sich von letzter Nacht noch wie mit Watte ausgestopft und eine ungreifbare Verwirrung färbte alle Gedanken. Sie wusste nicht, wo ihre Erinnerung endete und die Träume begannen.
    Nach einer Weile machten sie Rast, und Olowain öffnete ein Proviantpaket, das der König ihnen mitgegeben hatte. Sie aßen faustgroße dunkle Knollen mit einer knirschenden Schale und einem weichen, leicht süßen Inneren. Sie schmeckten nicht so schlecht, wie Hel befürchtet hatte. Nur das nussähnliche Trockengemüse, das Olowain dazu verteilte, war völlig ungenießbar, jedenfalls für menschliche Gaumen.
    Während sie aßen, beobachtete sie Nova aus den Augenwinkeln. Er ließ sich nicht anmerken, was letzte Nacht zwischen ihnen vorgefallen war. Etwas in Hel begann zu flattern. Was war denn vorgefallen? Sie erinnerte sich, neben ihm gelegen zu haben, und sie hatten gesprochen … über Mercurin. Oder hatte sie das nur geträumt? Sie hatte eine Menge geträumt. Trotzdem wurde sie das Gefühl nicht los, Nova sehr nahe gewesen zu sein, so als wären sie Arm in Arm eingeschlafen und hätten sich große Geheimnisse anvertraut. Sie betete, dass das alles nicht passiert war. Oder wenigstens … dass er sich nicht an mehr erinnerte als sie. Als er ihren Blick bemerkte, verschluckte sie sich so sehr, dass Olowain ihr den Wasserschlauch geben musste. Sie trank in schnellen Zügen.
    Nach der Rast wanderten sie weiter. Felsen in allen Formen wuchsen wie lange Dolche aus der unsichtbaren Höhe über ihnen. Wasser lief hier und da. Im Licht des Zauberstabs zogen die Rinnsale Spinnweben aus Silber in die Tiefe. Manchmal hörten sie das Echo von Tropfen. Doch meistens fiel das Wasser lautlos an ihnen vorüber, und die Stille ließ
sie ahnen, wie gigantisch die Dunkelheit sich rings um sie erstreckte.
    Dann erklangen merkwürdige Geräusche. Aus weiter Ferne hallte ein Stöhnen, das den Boden unter ihnen zittern ließ. Erschrocken blieb Hel stehen.
    »Was ist das?«, stieß Berano aus, eine Hand am Schwertgriff.
    Olowain lauschte den Echos nach. »Nichts«, sagte er dann. »Die Felsen sind tot. Es ist nur ein Windzug.«
    Sicherheitshalber

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