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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Geröllberg. Mit der zweiten Sicht sah Hel, wie das Leben in ihm schwelte. Fäulnis hing in der Luft. Plötzlich erklang ein dumpfes Grummeln. Und Hel begriff, dass es kein lebendiges Gestein war. Sondern ein lebendiges Wesen.

Nach Westen
    D er Tunnel bebte, als sich das Wesen zu regen begann. Wassertropfen fielen zitternd aus der Höhe. Dann öffneten sich in der grauen Masse zwei Augen und blinzelten ins Licht.
    Es war ein Troll. Aber Hel hatte nie einen gesehen, der auch nur im Entferntesten so groß gewesen war. Langsam hob er den Kopf; er überragte sie um drei Mannslängen. Auf einem Sturmjägerschiff hätte er niemals Platz gehabt - die Kurbel, an der immerhin sechs Trolle drehten, hätte für ihn gerade einmal zum Sitzen gereicht.
    Verwirrt starrte er Olowains leuchtenden Stab an. Ein Knurrlaut drang aus dem mächtigen Spalt, der sich irgendwo unter den Augen auftat, und sein Atem schlug ihnen entgegen. Hel wurde schwindelig. Dem Geruch nach hatte er einen Friedhof gefressen.
    Er begann leicht zu schwanken und blinzelte träge. Dann schlug er eine Pranke auf die Erde und polterte plötzlich auf sie los.
    Die Gefährten stießen Schreie aus.
    »Macht das Licht aus!«, brüllte Arill.
    »Rennt!«, rief Harlem.
    Sie stürzten los, um die Biegung, den steilen Weg bergauf. Der Boden donnerte unter ihnen. Hel konnte kaum etwas sehen. Nur noch Schemen tanzten um sie her. Direkt hinter ihnen brüllte der Troll. Eine heiße Atemwoge spülte über sie hinweg.

    »Hier!« Kelda, der vor ihr rannte, verschwand zur Seite und packte Hel am Arm. Er zog sie einen Felsen hinauf. Die anderen Gefährten erklommen ebenfalls den Geröllhang. Ein grelles Licht strahlte auf. Hel sah zurück.
    Olowain stand unter ihnen, den Stab erhoben. Ein Blitz schoss auf den Troll zu und traf ihn vor die Brust. Er stieß ein dumpfes Grölen aus und taumelte zur Seite. Felsen krachten. Splitter und Steine stürzten in die Tiefe. Dann holte der Troll aus und ließ eine Faust durch die Luft sausen. Olowain stieß den Stab empor. Ein Lichtstrahl warf den Arm des Trolls so heftig zurück, dass er erneut ins Taumeln geriet. Er wirbelte im Kreis und donnerte seine andere Faust auf die Erde nieder. Nur knapp verfehlte er Olowain. Der Magier wich aus, stolperte über seinen eigenen Stab und fiel auf die Knie. Der Abgrund war nur Zentimeter von ihm entfernt.
    Panisch tauchte Nova einen Finger in seinen Liriumflakon und pustete auf den Troll. Der zuckte kaum, als die Funken ihn berührten. Nova warf den ganzen Flakon. Das Glas zerklirrte an seiner Schulter und der Troll stieß einen ohrenbetäubenden Laut aus, halb Husten, halb Niesen. Mit zusammengekniffenen Augen starrte er zu den Gefährten empor, schien aber nicht zu begreifen, dass der Angriff von Nova gekommen war. Er hob eine Pranke, um sich vor dem Licht zu schützen, und grunzte tief.
    Inzwischen hatte Olowain sich wieder aufgerappelt und umklammerte seinen Stab. Er feuerte auf den Kopf, doch traf nur die Pranke. Der Troll holte mit dem Fuß aus, um ihn zu zertreten. Olowain sprang zur Seite.
    »Das Licht!«, schrie Harlem. »Er ist hinter dem Licht her!«
    Olowain begriff. Statt auf den Troll zu zielen, richtete er seinen Stab in den Tunnel zurück. Eine leuchtende Blase
schoss hervor, prallte an den Felswänden ab und schwebte davon. Im gleichen Moment ließ Olowain seinen Stab erlöschen. Wabernde Finsternis fiel über sie.
    Der Troll sank brüllend auf alle viere und jagte dem Licht hinterher.
    »Schnell«, japste Olowain. In der Dunkelheit rutschen die Gefährten den Geröllhang hinunter. Hel spürte gar nicht, wo sie sich überall die Haut aufschürfte. Sich gegenseitig an den Armen und Händen haltend, stolperten sie den Weg bergab. Als sie wieder um die Biegung kamen, entfachte Olowain ein schwaches Glimmen.
    »Sind alle da?«, keuchte er. Sie sahen sich an, ohne stehen zu bleiben. In der Ferne hörten sie das Poltern des Trolls. Hel konnte nicht sagen, ob es sich entfernte oder näher kam. Wie betäubt rannten sie weiter, weiter, so rasch ihre Füße sie trugen. Dort, wo der Troll gelegen hatte, türmten sich die fauligen, halb aufgefressenen Kadaver von kleineren Artgenossen. Hel wollte nicht sehen, über was sie alles stolperte.
    Sie rannten so lange, bis sie nichts mehr hörte außer ihrem eigenen Keuchen und dem Blut, das in ihren Ohren rauschte. Schließlich wateten sie durch tiefe Pfützen und merkten, dass es still um sie geworden war. Olowain bückte sich, um sein Gesicht mit

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