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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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würden sie immer noch Herrscher der Welt sein, oder?«
    »Also gibt es keine Elfen, aber warum sind die Wälder dann verwunschen?«, fragte Nova.
    »Was weiß ich«, schnappte Olowain gereizt. »Antworten, Antworten! Auf manche Dinge gibt es keine Antworten, sie sind einfach, wie sie sind.«
    Nova schwieg beleidigt. Kelda nahm das Fleisch vom Feuer und schnitt es in gerechte Teile. Harlem reichte das Salz herum. Sie begannen zu essen.
    »Es gibt schon Antworten auf alles«, murmelte Nova zwischen zwei Bissen. »Nur weil man sie nicht hat, heißt es nicht, dass sie nicht da sind.«

Wiedersehen
    S ie erwachten mit Frost. Als Hel sich erhob, knisterten ihre Kleider, und die blasse Kruste aus Eiskristallen bröselte vom Stoff. Sie wickelten sich fest in ihre Umhänge und gingen los.
    Hin und wieder schwebten Schneekörner durch die Zweige. Die Luft schien ganz aus blauem Nebel zu bestehen. Jeder Baum und Strauch und Stein sah darin wie eine Gestalt aus, bereit, im nächsten Moment über sie herzufallen. Ein einsames Holzknarzen in der weiten Stille erschreckte Hel so sehr, dass sie schon ihren Beutel geöffnet und den Finger Lirium gezückt hatte, bevor sie begriff, was sie tat. Sie versuchte, sich zu beruhigen. Was konnte ihnen schon zustoßen? Mit den Söldnern und Olowain an ihrer Seite hatte sie nichts zu fürchten …
    Trotzdem lag sie nachts wach in der Dunkelheit, das Feenlicht in der Hand. Der Wind pfiff durch das Geäst und heulte in nahen Schluchten. Ab und zu bogen sich die Bäume so sehr, dass Sternenlicht zu ihnen herabfiel und die einsamen Schneeflocken wie blinzelnde Augen durch die Schwärze glitten.
    Ein kühler Hauch streifte Hel. Sie schauderte in ihrem Umhang. Da war etwas … ein Seufzen. Der Wind. Sie umklammerte ihr Feenlicht fester. Hoffentlich war es der Wind. Sie lauschte angestrengt. Nur das Rauschen der Bäume antwortete ihrem trommelnden Pulsschlag.

    Sie döste ein. Kaum eine Minute schien verstrichen zu sein, als sie wieder zu sich kam, noch immer in derselben Position und den Anhänger in der Faust. Mit der zweiten Sicht sah sie, wie Lirium durch den Boden wanderte. Sie richtete sich auf. Überall strömten feine Adern aus der Tiefe. In dieselbe Richtung.
    Eine Weile konnte sie nur dasitzen und es beobachten. Die Adern waren fein wie Spinnweben. In einem trägen Takt bewegten sie sich voran, winzige Funken, wie Ameisen auf dem Weg zum Bau.
    Hel atmete flach aus. Als sich ihr Beutel zu bewegen begann, unterdrückte sie einen Schrei. Tix kam zum Vorschein, ihren Finger Lirium im Arm. Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht versucht, ihn zu öffnen.
    »Tix?«, hauchte sie. Der Pixie hörte sie nicht. Wie verzaubert starrte er in die Nacht. »Tix!«
    Der Finger Lirium glitt ihm aus den Armen. Er schwebte davon.
    »Wo gehst du hin?«, flüsterte sie. Klamm kam sie auf die Beine, um ihm zu folgen. Dann fiel ihr ein, dass sie besser den Finger Lirium mitnahm. Im Laufen schraubte sie den Verschluss auf. Nur für den Fall … sie wusste nicht, welchen Fall, und wollte auch nicht darüber nachdenken. Ihre Schläfen hämmerten.
    Tix flog dorthin, wo auch das Lirium hinströmte. Hel gab acht, nicht in die Magie zu treten, trotz ihres Feenlichts. Ein paar Funken ließen sich trotzdem von ihrem Weg abbringen und schwebten in den Anhänger, um im magischen Stein zu verlöschen. Hel ging mit weichen Knien weiter. Wo kam all das Licht plötzlich her? Und warum …
    Lichter strahlten ihr auf der zweiten Sicht entgegen. Und auf der ersten …

    Geisterwesen waren da. Und so viele! Tix war nur einer von zahllosen Pixies, Kobolden und Gnomen. Ihre bunten Lichter glommen in der Nacht wie rotierende Sterne. Dann trat ein Lymaerus aus dem Nichts, nur ein paar Schritte von Hel entfernt.
    Sie schnappte nach Luft. Seine Mähne wogte auf wie Flammen. Ihr war, als würde er sie für einen Augenblick ansehen, ehe er auf den Mittelpunkt der Lichter zuschritt.
    Wie im Traum tapste Hel ihm nach. Die Tannen öffneten sich vor ihr. Das Lirium schwebte aus der Erde, eine Woge aus Funken und Abertausend Funken, die nicht verebbten. Die Geisterwesen tauchten durch das schillernde Licht und sättigten sich daran.
    In ihrer Mitte stand eine Gestalt. Die Arme waren ausgestreckt. All das Lirium wirbelte um sie herum. Langsam hob sie den Kopf. Die Kapuze rutschte hinab. Im Schein der hundertfachen Lichter sah sie Hel an.
    Es war ein Kind. Ein Mädchen. Ihr dunkles Haar war lose zurückgebunden, ein paar struppige Locken fielen

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