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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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heraus. Der Mund teilte das Gesicht in der Mitte mit einem schmallippigen Lächeln. Augen, groß und glänzend wie Monde, waren auf Hel gerichtet. Ein Geräusch erklang, halb Lachen, halb Röcheln. Worte in einer fremden Sprache fielen in die Stille wie Murmeln. Dann bewegte das Kind die Hände.
    Hel sackten die Beine ein. Die Welt kippte um, langsam. Licht und Dunkelheit verzerrten sich zu einem Strudel aus peitschendem Schmerz.
     
    Hel schrie, doch sie hörte sich nicht. Das Gesicht des Mädchens brannte vor ihren Augen. Der Finger Lirium in ihrer Hand zerplatzte. Innerhalb einer Sekunde war ihr Feenlicht
voll und nutzlos geworden. Das Leben schoss aus ihr hervor wie ein Sturzbach und -
    Erinnerungen. Wie damals. Damals … ein Kind in den Armen seiner Mutter, weiches Haar, Hände, die beschützen wollen und nicht mehr können … eine Erde, die aufreißt, alles frisst, Licht aufsaugt -
    Komm … her zu mir, Licht … aus allen Körpern, zu mir …
    Hel ächzte. Sich selbst zu hören, war der schockierende Beweis, dass sie noch existierte. Und der Schmerz. Dieser Schmerz, der ihr alles raubte, den Verstand -
    Und dann verschwand das Licht. Verschwand der Schmerz.
     
    Ein Geruch überschwemmte ihre Sinne wie eine Woge aus veilchenblauem Licht, kaum greifbarer als ein Gefühl und dennoch so überwältigend, dass Hel die Augen aufriss. Ihre Lungen füllten sich mit Luft, mit Leben.
    Jemand hielt sie in den Armen. Sie spürte seine Hände irgendwo, überall. Seine Schläfe an ihrer. Nichts zählte mehr außer dieser Nähe. Hel klammerte sich daran fest mit allem, was ihr geblieben war.
    Dann löste er sich von ihr und hielt sie vor sich. Licht und Dunkelheit kehrten in verständliche Formen zurück. Sie glaubte zu träumen.
    Ihn so dicht vor sich zu sehen, nach all der langen Zeit, konnte nicht wirklich sein. Aber er war es. Sein Gesicht war nur noch Schatten und Wangenknochen. Er war blass wie die Morgendämmerung. Aber das Blau und Grau seiner Augen hatte sich nicht verändert, und sein Blick lag so vertraut auf ihr, als hätte er nie aufgehört, sie anzusehen.
    Sein Umhang umgab sie beide, sodass der Rest der Welt ausgeschlossen war. Sekunden, die sich endlos anfühlten, starrten sie einander an.

    »Was machst du hier?«
    Seine Worte rieselten wie Funken durch sie hindurch. Selbst wenn sie eine Antwort gehabt hätte, wäre sie nicht fähig gewesen, einen Laut hervorzubringen. Sie hatte fast vergessen, wie der Bogen seiner Lippen aussah.
    Im nächsten Moment hatte er sie zur Seite geschoben und der Umhang glitt hinab wie ein Vorhang zur Wirklichkeit.
    Ein Strahl aus Lichtern schoss los. Er war zu schnell für Hel, um zu erkennen, ob der Angriff von Mercurin ausging oder von dem Dämon. Die Luft schmolz zwischen ihnen.
    Alle Geisterwesen waren längst fort. Nur das Lirium war noch da, jetzt nicht mehr in zarten Adern, sondern in stürmischen Wirbeln, die wie Vulkane aus der Erde brachen und sich zu magischen Attacken ballten.
    Mercurin verschwand beinahe ganz im Licht. Dann riss der Angriff abrupt ab und das Mädchen flog mehrere Meter zurück. Ächzend rollte sie über den Boden. Mercurin schritt auf sie zu, eine Hand ausgestreckt. Lirium waberte um seine Finger. Der Dämon kam wankend auf die Beine. Ein Ast schoss auf Mercurin zu. Er fuhr herum und wischte mit den Händen durch die Luft. Der Ast überschlug sich mehrere Male und donnerte haarscharf über seinen Kopf hinweg. Einen Herzschlag später erklang ein markerschütterndes Splittern. Hinter ihnen stürzte eine riesige Tanne um. Die Zweige waren seltsam grau, Wolken aus Asche wirbelten auf. Mercurin rannte zur Seite und riss Hel mit. Keuchend prallten sie gegen einen moosbewachsenen Fels. Die Erde bebte, als der Baum fiel. Die Zweige peitschten durcheinander wie dunkle Flammen und zerfielen zu Staub. Ehe Hel nach Luft japsen konnte, war Mercurin in die grauen Wolken eingetaucht.
    Wieder strahlte Lirium auf. Ein heller Schrei ertönte, erst schmerzvoll, dann rasend vor Zorn. Hel sah, wie Mercurin
in die Knie sackte. Windböen zerrten an ihm. Er streckte die Hände aus. Das Mädchen wirbelte herum, überschlug sich wie ein Stofffetzen im Sturm. Dann schlitterte sie über den Boden und blieb zuckend liegen.
    Taumelnd stand Mercurin auf. Licht umwogte ihn. Langsam schleppte er sich auf den Dämon zu. Er keuchte. » Totumé … Maeryn. Ilaid ny te … «
    Das Mädchen wimmerte. Aus weiten Augen starrte sie ihn an. » Bahayn …«
    Er hob die Hände zum

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