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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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allein. Es gibt mindestens zwei. Wahrscheinlich mehr.«
    Eine Böe fegte durch die Halle. Kleider und Haare rauschten wie bunte Fahnen, doch Hel hätte schwören können, dass sonst keiner einen Muskel bewegte.
    »Sie sind in Aradon eingedrungen, um einen dunklen alten Zauber zu wirken, den ich nicht weiter beschreiben kann. Er wird keinem von euch bekannt sein und würde nur unnötige Ängste schüren. Bitte schenkt den Gerüchten keinen Glauben, die bald in Umlauf sein werden; die Wenigen, die eingeweiht sind, schweigen. Was auch immer ihr hören mögt, wird in jedem Fall erfunden sein.« Er nickte, wie um seine eigenen Worte zu bestätigen. »Welche Absichten das Alte Reich verfolgt, ist uns noch nicht bekannt. Wir können zwar davon ausgehen, dass ihre Ziele keineswegs friedlicher Natur sind, doch wir wollen ihnen ein Angebot machen, als Zeichen des Entgegenkommens nach Jahrhunderten des
Schweigens. Darum schicken wir hier und heute drei Federn an das Alte Reich!« Eine der Magierinnen neben ihm öffnete eine Schatulle, und Palairon nahm drei Eilige Federn heraus, um sie für alle sichtbar emporzuhalten. »Dies, Freunde, ist ein historischer Augenblick. Es ist die erste offizielle Kontaktaufnahme zum Alten Reich seit mehr als fünfhundert Jahren. Mögen die, die heute hinter den Kauenden Klippen herrschen, unsere Nachricht empfangen. Denn Folgendes richtet die Magierschaft von Aradon ihnen aus: Überführt uns eure Dämonen - mit den magischen Waffen, die sie suchen. Dann wird der Schaden, den sie angerichtet haben, ohne Folgen bleiben. Wenn nicht … erklärt die Magierschaft von Aradon mit großem Bedauern und zum ersten Mal seit ihrer ehrwürdigen Gründung - Krieg!«
    Sturmjäger wie Magier stießen verblüffte Laute aus. Selbst Hel hätte diese Reaktion nicht erwartet. Es war immer ein Grundsatz der Magierschaft gewesen, nie selbst in einen Krieg verwickelt zu werden; sie hatte stets vorgegeben, über den fein gesponnenen politischen Netzen der Königreiche zu stehen. Doch im Falle des Alten Reichs war es wohl anders. Es war der erste und einzige Feind, den die magisch entwickelte Welt je gehabt hatte.
    Palairon ließ die Federn los. Ungeduldig begannen sie, um sich selbst zu rotieren, bis er befahl: »Nach Norden, über die Kauenden Klippen, nach Hellesdîm! Wenn dort kein Empfänger zu finden ist, kehrt unverzüglich zurück.«
    Die Federn schossen in die Nacht davon. Hel sah ihnen nach, drei Flecken Rot, die rasch wie Blutstropfen im Dunkel versanken.

    Nach der Kundgebung rief Palairon sie zu sich. Als er erfuhr, dass Nova fehlte, verhärtete sich sein Gesicht. »Dann holt ihn auf der Stelle!«, knurrte er, beauftragte aber dann eine junge Magierin damit und ließ die Gefährten bei ihm warten.
    Sie befanden sich in einem Raum direkt hinter der offe - nen Halle. Ein Eichenholztisch stand in der Mitte, umringt von Ledersesseln. Dass es keine Fenster gab, verstärkte nur, dass Hel sich unwohl und eingesperrt fühlte.
    Schweigend stand Palairon am Ende des Tisches, die Hände vor sich aufgestützt, und wartete. Als die Tür endlich aufging und Nova eintrat, hob er nur den Blick.
    Nova deutete eine Verneigung an. »Guten …«
    »Wieso warst du nicht bei der Verkündung?«, schnappte Palairon.
    Die Begrüßung blieb Nova im Hals stecken. Er schluckte. »Verzeihung, ich … habe geschlafen.«
    » Geschlafen ?« Palairon rieb sich knurrend die Stirn und wandte sich mehrmals von Nova ab, nur um ihn gleich darauf wieder zu fixieren. »Dass dieser Junge eingeweiht ist, das fasse ich nicht … also gut, hör zu: Wenn irgendetwas an die Öffentlichkeit dringt, wenn du auch nur ein Sterbenswort sagst, und sei es deiner senilen Großmutter, dann werde ich persönlich dafür sorgen, dass du für den Rest deines Lebens stumm und taub wirst! Und der Prozess wird schmerzvoll sein.«
    Wie erstarrt stand Nova in der Tür. Hel rutschte in ihrem Sessel herum. »Ihr müsst ihm nicht drohen, Meister Olowain. Er wird ganz sicher -«
    »Du sprichst nur, wenn du gefragt wirst«, fuhr der Vorsitzende dazwischen. Hel ballte die Hände unter dem Tisch, doch sie zwang sich, nicht die Augen zu senken.

    Palairon atmete scharf durch die Nase ein und bedeutete Nova, sich zu setzen. Hel merkte, dass Olowain sie ansah - er zuckte entschuldigend die Schultern und wandte sich dann wieder Palairon zu. Der Vorsitzende war der Einzige, der noch nicht Platz genommen hatte. In seiner ganzen einschüchternden Kompaktheit stand er vor ihnen,

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