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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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seufzte. »Du weißt, sie wird so oder so rausfinden, dass wir zurück sind, oder? Du kannst nicht für immer vor Aricaa weglaufen. Und es gibt auch keinen Grund. Sie wird dir nicht den Kopf abreißen.«

    Er sah sie düster an.
    »Gut. Wie du meinst«, sagte sie.
    »Aber du erzählst mir alles, was passiert, ja?«, rief er ihr nach. »Und Hel? Wenn du sie siehst … kannst du mir sagen, wie es ihr geht?«
    Sie nickte. Dann lief sie die breiten Wendeltreppen hinab und schloss sich den Sturmjägern an, die zum Westturm aufbrachen. Die Wolken jagten über die Brücke hinweg und rissen hier und da auf, sodass der Sonnenuntergang hindurchblutete wie eine frische Wunde. Die Welt lag in einem unnatürlichen Glanz aus schmuddeligem Rot und Blau. Hel hatte lange nicht mehr einen so zornigen Abendhimmel gesehen.
    Als sie den Westturm erreichten, erspähten sie bereits eine Menschenansammlung in einer offenen Halle. Säulen stützten die Decke, dazwischen heulte der Wind. Magier in Roben tummelten sich auf dem Parkett, aber auch Schüler, die in Trauben beieinanderstanden. Die jüngsten trugen blassgelbe und weiße Gewänder, die älteren dunkelgrüne, blaue und rote. Die Jäger der Liga wirkten dazwischen wie braune Flecken in einer Kiste voller Naschwerk.
    Getuschel lag in der Luft. Hel fand Kapitän Nord und die Sturmjäger der Taube und blieb bei ihnen. Dass Nova nicht dabei war, schien niemanden zu überraschen.
    Hel hielt nach Aricaa Ausschau. Nach einer Weile entdeckte sie die junge Magierin bei den Schülern in den gelben Roben. Ihr weißes Haar war zu zwei imposanten Zwiebeltürmen aufgesteckt, und obwohl sie weit weg stand, hätte Hel schwören können, dass sie Wangenrot und Lippenfarbe aufgetragen hatte. Andere Schüler schwatzten mit ihr, doch Hel entging nicht, dass Aricaas Blick immer wieder durch die Menge schweifte und an den Sturmjägern hängen blieb.
Unbemerkt schob sich Hel hinter Kapitän Nord. Sie wusste nicht, wie sie reagieren sollte, wenn ihre Blicke sich trafen. Besser, sie sah sie nicht.
    Palairon und seine Berater ließen sich Zeit. Draußen verdüsterte sich der Himmel. Hel merkte gar nicht, wie dunkel es geworden war, bis plötzlich rings um die Halle Lichter aufglommen. Auch bei den anderen Türmen flammten Leuchtkugeln auf. In der Finsternis sah sie, wie das Pentagon der Magierschaft über den Dächern rotierte, unheimlich beleuchtet wie leere Augen.
    Hel fröstelte. Hätte sie doch ihren magischen Umhang mitgenommen.
    Dann endlich erschienen Palairon und die Vertreter der Türme. Die Menge verstummte und wich zurück. In der Mitte der Halle erhob sich auf einen Schwenk von Palairons Stab eine Plattform, um die sich Stufen wanden. Die Magier stiegen empor, bis sie über den anderen thronten und jeder sie sehen konnte.
    Die kühle Brise zerrte an Palairons geflochtenem Bart und löste einzelne Strähnen. Er sah aus, als könnte er Schlaf und einen Kamm vertragen. Die anderen Magier machten keinen besseren Eindruck, doch während sie vor Erschöpfung deutlich ermattet waren, glomm in Palairons Augen ungebrochene Tatkraft.
    Er hob die Hände. »Brüder und Schwestern, Freunde aus der Liga! Wir haben schlechte Nachrichten zu verkünden. Der Aufstand der Isen hat sich weiter nach Osten und Norden ausgebreitet. Zwar scheint noch keine Einigkeit unter den Rebellen zu herrschen, doch das mag sich ändern. Wie ihr wisst, geht das Wort um, eine gewisse Mutter Meer warte darauf, Isen gegen Menschen anzuführen. Ein Motiv außer blinder Zerstörungswut und Völkerhass hat sich noch nicht
abgezeichnet. Aber diese niederen Triebe könnten Gesinnung ersetzen, wenn sich die einzelnen Gruppen unter einem Führer zusammentun. Oder wenn sich ein Verbündeter findet, der mächtig genug ist, alle Rebellen um sich zu scharen.« Er seufzte laut. Ihm schien die Luft ausgegangen zu sein. Stille setzte ein, während Palairon angestrengt auf den Boden starrte. Dann hob er den Blick zu einem fernen Punkt jenseits der Halle. »Es scheint, als hätte sich ein neuer und zugleich alter Feind gegen uns erhoben: das Alte Reich.« Er sagte es so leise, dass viele ihn nicht hören konnten. Bewegung brach in der Menge aus, als man sich näher an das Podest herandrängte. Palairon atmete so tief ein, dass seine ganze Gestalt sich zu vergrößern schien. »Meister Olowain, der das Rätsel um die abgestürzten Schiffe und überfallenen Dörfer lösen sollte, hat Folgendes in Erfahrung gebracht: Der Dämon existiert und er ist nicht

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