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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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angewiesen. Er konnte verstehen, wie manche in ihr die große Retterin sahen. Keine hätte Mutter Meer besser spielen können als sie.
    Sie drehte sich halb um. »Komm nachher in meine Räume. Ich will dir etwas geben, bevor du gehst.«
    Karat wusste, dass er es nicht haben wollte, was auch immer es war. Aber er konnte es nicht sagen, sonst hätte er sich eine noch größere Blöße gegeben. Also erwiderte er nur: »Bis dann.«
     
    Er hatte vorgehabt, sich ein wenig Zeit zu lassen, Mutter Meers Befehl nachzukommen - vielleicht erst kurz vor dem Abendessen zu erscheinen, damit sie nicht so lange alleine waren -, doch als Hyrab mit den Fäden fertig war, packte sie ihre Sachen zusammen und blieb vor ihm stehen. Offenbar erwartete sie, dass sie zusammen in das Gebäude hinübergingen, in dem Mutter Meer schlief.
    Karat blieb nichts anderes übrig, als mitzukommen. Er nahm seine Schulter als Vorwand, besonders langsam zu gehen,
und blieb auf jeder Stufe stehen. Hyrab, die alt war, erduldete es mit einem nachsichtigen Lächeln. Karat fragte sich, ob die Heilerin ahnte, dass er ihr etwas vorspielte … er beschleunigte seinen Schritt kaum merklich.
    Oyaras private Räume lagen nicht weit von der großen Halle entfernt, in der die Rebellen gemeinsam zu Abend aßen und die meiste Zeit des Tages verbrachten. Es gab keine Schlösser oder Riegel; jeder konnte zu ihr, wenn er wollte. In den Vorzimmern bedeckten Felle und Sitzmatten den Boden - und Waffen und Bücher. Karat war schon öfter hier gewesen, die Räume waren nie leer. Auch jetzt saßen mehrere Isen allein oder zusammen im Licht, das durch die Deckenrisse drang, und lasen. Gelegentlich kam jemand herein, um Schwerter, Stäbe oder Schilder zu holen oder zurückzubringen. Das Klappern und Rufen der Kämpfenden, die draußen übten, drang verschwommen zu ihnen herein.
    »Karat, Hyrab.«
    Sie drehten sich um. Hinter Vorhängen aus vertrocknetem Efeu erhob sich Mutter Meer. Sie verabschiedete sich von der Gruppe, mit der sie zusammengesessen hatte, und kam auf sie zu. Sie fasste Hyrab am Arm. »Siehst du nach Gonza? Er hat einen Schlag gegen den Rücken bekommen und klagt jetzt über Schmerzen, wenn er läuft.«
    »Natürlich. Wo ist er?«
    »Draußen bei den anderen.«
    Hyrab nickte und machte kehrt. Dann bedeutete Oyara ihm, mit ihr mitzukommen. Sie führte ihn durch eine Tür in einen Raum, in dem er noch nicht gewesen war. Ein Schlaflager befand sich in einer Ecke neben einem runden Kamin, in dem vor Kurzem noch ein Feuer gebrannt haben musste. Frisches Holz lag daneben. Und noch mehr Bücher.
    Karat fragte sich, wie oft Oyara hier schlief. Er hatte immer
wieder gesehen, wie sie mit den anderen in der großen Halle eingeschlafen war, im sanften Wiegen der Trommeln und Gesänge. Sie hievte eine schwere Truhe auf und hielt sie mit einem Arm offen, während sie darin wühlte. Karat betrachtete die Sehnen und Muskeln, die sich unter ihrer Haut abzeichneten. Sie war vermutlich die stärkste Frau, die er je gesehen hatte. Er fragte sich, wer bei einem Zweikampf zwischen ihnen beiden gewinnen würde, und der Gedanke trieb ihm das Blut in die Wangen. Dann fand sie, was sie suchte.
    »Komm zu mir, Karat«, befahl sie freundlich. Er trat neben sie. Sie nahm seinen Unterarm, drehte seine Handfläche nach oben und legte etwas hinein. Als er nachsehen wollte, hielt sie ihn fest - mit ihren Händen und ihren Augen. »Egal wo dein Weg dich noch hinführen mag. Das Schicksal hat uns für einen Moment zusammengebracht. In diesem Moment sind wir zwei auf derselben Insel im weiten Meer. Das heißt, wir sind dazu bestimmt, das Leben des anderen zu verändern.«
    Er wusste nicht, was erwidern. Also konzentrierte er sich darauf, nur zu atmen. Schließlich ließ der Druck ihrer Hände nach. Er blickte hinab.
    Sie hatte ihm eine Muschel gegeben. Sie war schneckenförmig und so leuchtend weiß wie ein Haifischzahn. Doch sie hatte eine merkwürdige Verformung; das Ende wuchs in einer Krümmung zur Mitte der Muschel zurück, sodass es keine Öffnung gab. Außerdem war sie ungewöhnlich schwer; als Karat sie in der Hand wog, merkte er, dass sie voller Sand sein musste. Wahrscheinlich war über Jahrhunderte hinweg Korn um Korn durch einen winzigen Spalt geschlüpft. Wenn man die Muschel bewegte, rasselte sie.
    »Du bist weit von deiner Heimat weg, Bruder.« Sie zögerte, trat ein paar Schritte zurück, wie um ihm Raum zu lassen.
»Es steht dir ins Gesicht geschrieben, dass du am Leben leidest. Du

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