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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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doch sonst war alles ausgestorben. Selbst die Gebirge hatten sich bis in die Ferne in mächtige Grabsteine verwandelt. Einerseits war das gut, denn sie mussten keinen Angriff fürchten, und auch die zweite Sicht belastete Hel nicht wie sonst. Aber andererseits …
    »Ich glaube kaum, dass der Lymaerus heute auftaucht«, murmelte Hel halb zu sich selbst.
    »Woher weißt du das?«
    Hel suchte nach einer glaubwürdigen Erklärung, als sie merkte, wie sehr ihr eigenes Schweigen ihr gefiel. Sie lächelte triumphierend. »Wie kannst du mit dem Lymaerus sprechen?« Vielleicht ließ er sich ja auf ein Tauschgeschäft ein - ihre Antwort gegen seine.
    »Ich spreche nicht mit ihm.«
    »Aber du musst ihm doch sagen, wohin er uns bringen soll.«
    Er schüttelte den Kopf. »Menschen sprechen. Das Tief … das Leben braucht keine Worte.«
    Hel seufzte. Ihre Gedanken wanderten zu anderen Dingen und landeten bald wieder bei Gharra, der Schwalbe und den Sturmjägern.
    »Hast du eigentlich gesehen, wie das Schiff abgestürzt ist?«
    Es verging ein Moment, ehe er sagte: »Ich habe die Trümmer gesehen.«

    Hel kaute auf ihrer Unterlippe. Nur die Magier in Aradon würden ihr sagen können, wie der Angriff zu erklären war. Außerdem würde die Magierschaft mindestens so interessiert daran sein wie Hel, den Fall zu lösen, schließlich hatte das Schiff ihnen gehört. Den Verlust würden sie nicht einfach hinnehmen.
    Der Morgen verstrich und die Hitze fiel über sie wie ein Glutregen. Das Licht stach Hel in den Augen, selbst wenn sie sie halb geschlossen hielt. Am Rand der Klippen hatten sie nur einen schmalen Streifen Schatten, und sie hüteten sich, ihn zu überschreiten.
    Als sie eine Öffnung in den Felsen fanden, taumelten sie ohne Absprache hinein und sanken zu Boden. Der Junge lehnte sich schwer atmend gegen die Wand.
    »Lass uns eine Stunde rasten«, murmelte er. »Nur die Hitze abwarten.«
    Hel wischte sich die Haare aus der Stirn und legte sich hin. Ihr Kopf wummerte. Aber hier, nah am Boden, war es kühler … sie sank in einen schwindeligen Schlaf. Kaum ein Herzschlag schien verstrichen, als der Junge sie sacht am Arm berührte.
    »Lass uns weitergehen.«
    Sie tranken noch. Hel musste all ihre Beherrschung aufbringen, den Schlauch nicht in einem Zug zu leeren.
    Der Weg wurde erträglicher, als Hel sich vorstellte, dass jeder Schritt sie nicht nur Har’punaptra näher brachte, sondern auch dem Sonnenuntergang, dem Ende dieses Jahre umfassenden Tages. Sie hatten noch nichts gegessen, doch sobald sie etwas zu sich nahm, würde sie erschöpft zu Boden sinken.
    Als die Sonne endlich im Westen verschwand, sammelten sie noch einmal ihre letzten Kräfte, durchschritten die Dämmerung
und den Abend bis zum Einbruch der Nacht. Als der Mond aufging, ließen sie sich einfach nieder, wo sie gerade waren, aßen ihre Tagesration und tranken noch ein paar kostbare Schlucke.
    »Wieso hast du heute kein Wasser aus dem Boden geholt?«, fragte Hel, als die Nahrung sie angenehm füllte und schläfrig machte. »Es liegt daran, dass das Land hier tot ist, stimmt’s?«
    Sein Blick durchdrang sie.
    »Ich kann sehen, dass das Land tot ist.« Sie zuckte die Schultern. Es gab keinen Grund, es zu verschweigen. Doch anders, als sie erwartet hatte, hakte der Junge nicht nach. Er schien nicht einmal überrascht.
    Schließlich stand er wieder auf. »Wir sollten weiterlaufen. Dann können wir tagsüber schlafen.«
    Hel nickte, auch wenn es sie Überwindung kostete, wieder auf die Beine zu kommen. Taub vor Erschöpfung schlichen sie durch die Nacht, immer weiter, weiter. Der Junge gab ihr seinen Umhang gegen die Kälte. In der Finsternis beklagte der Wind die Unendlichkeit.
     
    Zwei Tage verstrichen so. Hel kamen sie vor wie ein ganzes Leben. Sie aßen die übrigen Bu’khen und das Tuch flatterte in einen gähnenden Himmel davon. Der letzte Tropfen fiel vom Rand des Wasserschlauchs, als der zweite Tag zur Neige ging. Noch immer war das Land ohne Lirium.
    Dann, am dritten Morgen, entdeckten sie Leben. Doch nicht im Boden.
    Im Schatten der Gebirge lag eine Stadt.
     
    »Hast du überhaupt genug Geld?«
    »Ich kann bezahlen.«
    »Und eine Waffe?«

    Er verzog belustigt den Mund. »Ich werde uns beschützen können.«
    Hel musterte ihn skeptisch. Ein hübsches Lächeln war nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um in eine Windige Stadt zu marschieren. Es hieß, überall, wo die Stadtlager abgerissen wurden, hinterließen sie eine Grabstätte - und in dem

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