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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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einfach schneller gehen.

    »Du bist doch selbst so etwas wie ein Magier«, hakte sie nach. »Wie konnte das Lirium sich einfach verselbstständigen?«
    »Warum beschäftigt dich das so?«
    Sie sah ihm in die Augen. »Menschen sind gestorben. Du wärst fast gestorben.«
    Er erwiderte ihren Blick ungerührt.
    »Außerdem«, fuhr sie leise fort, »glaube ich, dass dahinter dieselbe Macht steckt, die auch die Schwalbe angegriffen hat. Das Land.« Sie nickte sich selbst zu, weil der Junge keine Reaktion zeigte. »Das Land spielt verrückt. Ich weiß nicht wie, aber in der Windigen Stadt hat es sich das Lirium von den Leuten zurückgeholt. Und gegen sie verwendet.« Sie fühlte sich plötzlich unwohl und schlang die Arme um sich selbst.
    Der Junge aß ruhig weiter, schluckte und packte ihre Sachen. »Auf den Menschen lag ein Fluch. Das ist, was ich glaube.«
    »Ein Fluch? Was denn für ein Fluch?«
    »Es gibt viele Flüche.«
    »Und an welchen denkst du?«
    Er lächelte, doch seine Augen blieben ernst. »Ich kenne keine Flüche.«
     
    Die Stunden blieben zurück wie ungezählte Schritte im Sand. Kälte, Hitze, Licht und Dunkel wechselten sich ab im Takt von Durst und Hunger. Manchmal vergaß Hel, wie lange sie schon liefen, wie lange die Nacht andauerte und ob sie die Nächte davor nur erträumt hatte. Sie wusste auch längst nicht immer, wieso sie überhaupt ging und was in Har’punaptra so wichtig war, dass sie dorthin musste. Aber vielleicht setzte sie nur einen Fuß vor den anderen, weil es
keine andere Möglichkeit gab … und weil alles Lebendige, auch Hel, bis zum Ende auf der Flucht vor dem Nichts war.
    Dann, eines späten Nachmittags, entdeckte Hel Lichter. Es waren viele. Sie funkelten fiebrig hinter den Felswällen von Har’punaptra.

Har’punaptra
    S ind das alles Sturmjäger?«, fragte der Junge, als er die Schiffe über den Felsen entdeckte.
    »Aber nein, das sind auch Frachter und Passagierschiffe und Handelsflotten - das ist Har’punaptra, wir sind da!« Hel rannte mehrere Schritte vor, plötzlich von neuer Energie erfüllt. »Siehst du? Dort oben landen die Schiffe. Es gibt zwei Anlegestellen, einmal im Osten und einmal im Norden. Der Nordhafen ist der größere, dort landen auch die Sturmjäger. Los, komm!«
    Sie drehte sich um und merkte, dass sie einen großen Vorsprung zwischen sich und den Jungen gebracht hatte. Eilig lief sie zurück, fasste ihn an der Hand und zog ihn vorwärts.
    »Was ist, freust du dich denn nicht? Wir sind da!«
    »Doch«, murmelte er.
    »Du hast es dir größer vorgestellt, was? Dann lass dich überraschen. Har’punaptra sieht von außen nicht so aus wie von innen. Komm!«
    Er zog sich die Kapuze übers Gesicht und setzte sich endlich in Bewegung.
    Bald erschien eine breite Straße unter ihnen. Sie kletterten am Geröll hinab und folgten den zerwühlten Spuren von Füßen und Wagen, die Har’punaptra vor ihnen erreicht hatten.
    Hundert Schritte vor dem Stadttor stand ein kleiner Zollturm, auf dessen Dach ein Zwerg saß.

    Trotz der Hitze trug er einen gusseisernen Helm und das lange grüne Wams der Stadtwache, auf der in Gelb und Rot eine aufgehende Sonne abgebildet war. Als Hel und der Junge näher kamen, streifte er sie mit leeren Augen, die Hunderte von Leuten am Tag vorbeikommen sahen.
    »Willkommen in der Hauptstadt der Zwerge und des Handels, ihr seid in Har’punaptra!«, rief er und hob die Hand, die im Vergleich zu seinem gedrungenen Körper riesig schien.
    Hel erwiderte den Gruß. »Seid gegrüßt! Wir kommen aus der Wüste, ich bin Sturmjägerin bei Kapitän Redwin Gharra auf der Schwalbe , unser Schiff ist abgestürzt!«
    Der Zwerg blinzelte sie irritiert an. Die Worte waren so aus ihr herausgesprudelt - sie spürte jetzt, wie dringend sie der ganzen Welt mitteilen wollte, was vorgefallen war.
    »Dann wisst ihr sicher, wie ihr euch an die Magierschaft wenden könnt. Ihr müsst trotzdem Wegzoll zahlen. Ein Schilling pro Kopf.«
    Hel drehte sich zu dem Jungen um. »Hast du noch Geld?« Er räusperte sich und griff in die Tasche. Hel sah, wie er zwei Datteln nahm. Doch als er seine Handfläche ins Sonnenlicht hielt, lagen nicht Datteln, sondern Kupferstücke darin.
    »Hier, zwei Schilling«, sagte er mühsam.
    Der Zwerg ließ eine Art verlängerte Schaufel herab, sodass er die Münzen darauflegen konnte. Sie gaben ein glockenhelles Klirren von sich. Ungläubig sah Hel zu, wie der Zwerg die Schaufel hochzog und das Geld nahm. Er nickte ihnen zu. »Viel Glück und

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