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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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aus der Menge anzugreifen. Noch dazu mit einem so armseligen Schlag.« Er nickte ihr zu. » Sár Myrdem Hel alil. Was für eine Überraschung, dich hier zu treffen.«
    Lachen perlte von den Hauswänden. »Du glaubst doch nicht, dass du der Einzige wärst, der auf die Zwergenstadt gekommen ist? Ich bitte dich … ein Schlangennest mitten in der Wüste, sagenhaft versorgt von drei mächtigen unterirdischen Flüssen, die sich nie von der Stelle bewegen. Man müsste ein Narr sein, nicht nachzuforschen.«
    »Wie gesagt«, erwiderte er. »Dich hier zu treffen, überrascht mich, Saraide.«
    Einen Augenblick herrschte atemlose Stille. Dann warf die Fremde eine zierliche weiße Hand in die Luft und etwas Helles schoss durch die Gasse. Der Junge riss die Arme hoch. Ein Lichtkreis zerplatzte über ihnen und für ein paar Sekunden war alles erleuchtet. Hel sah die Fremde. Dickes rotblondes Haar fiel bis zu den Hüften. Die Augenbrauen waren ungewöhnlich dicht, darunter glommen Augen wie Öltropfen. Ein Lächeln spielte um den Mund, der blass und voll war und dem hageren Gesicht trotz seiner Länge etwas Reizvolles verlieh.
    »Wer ist diese armselige Kreatur, die du mit dir herumführst?« Die Worte fielen silbrigen Glöckchen gleich in die Dunkelheit. »Gehört das Krüppelauge zu deiner Maskerade oder sollte sie mich interessieren?«
    » Ardym mahil lilh alid, sar’en helir . Genauso wenig wie mich.«
    »Hast du ihr das da angetan? Soll ich sie aus ihrem Elend befreien? So etwas kann man doch nicht herumlaufen lassen.«
    »Nur zu, Saraide. Verschwende deine Kräfte.«
    Die Frau schmunzelte. »Anetán ist übrigens ebenfalls hier. Ich frage mich, wer von uns weiterziehen wird. Derjenige muss es dann mit Totumé aufnehmen. Ja, sie ist uns tatsächlich allen voraus, ausgerechnet sie! Unsere Kleine macht auch keinen Hehl daraus … die Verdammten reden im ganzen Land von ihr.«
    »Was, Totumé?«, murmelte er.
    Die Frau trat ins Licht der Hauslücke. Rasierklingen schienen das Grinsen ins Gesicht geschnitten zu haben. »Es geht los. Mercurin, mein Bruder … heute Nacht wirst du ins Reich der schweigenden Könige einkehren.« Sie neigte den Kopf und war zwischen den Häusern verschwunden. Der Junge blickte ihrem Schatten nach, der über den Boden davonglitt.

Nova
    E ndlich konnte Hel sich von der Mauer lösen. Panik trommelte in ihren Gliedern. Sie verstand nicht, was die Begegnung bedeutete, doch sie spürte die Gefahr - spürte seine Angst wie Treibsand um sie ansteigen.
    »Wer war das? … Mercurin?«
    Er zuckte kaum merklich zusammen, als sie seinen Namen sagte, und tief in ihrem Inneren flatterte ein Lächeln - Mercurin, so hieß er also, ein Stern im Norden der Nacht. Er drehte sich zu ihr um, hob den Blick und kam damit doch nur bis zu ihrem Mund.
    »Ich verstehe nicht, wer du bist«, sagte er mit wackeliger Stimme, »und was du zu bedeuten hast, aber ich glaube, dass du gesegnet bist und das Tiefe Licht mir durch dich ein Zeichen gibt, dass Es mir wohlgesinnt ist.«
    »Was?«
    Er zog etwas aus seiner Tasche und legte es ihr in die Hand. »Versprich mir etwas. Du sollst es wissen. Geh zu den Inseln der Isen, von denen du mir erzählt hast. Geh fort aus Aradon, der Boden ist verflucht. Und du gehörst nicht zu den Verdammten … Hel. Bitte.« Er drückte ihre Hand und schob sie von sich weg. Verwirrt blickte sie auf das, was er ihr gegeben hatte: ihre Augenklappe. Voller Wüstenstaub, aber unbeschädigt, mit dem eingeschobenen Silberling.
    »Wieso -« Sie starrte ihn an. »Wieso gibst du mir die erst jetzt?«

    »Du hättest mit dem toten Silber ja doch nur dein Auge verdeckt … das wollte ich nicht.« Wie etwas Fernes spürte sie seine Finger an ihrer vernarbten Schläfe.
    »Sag mir, was los ist. Wer war die Frau? Welche Sprache hast du gesprochen?« Die Fragen taumelten durcheinander, sie wusste gar nicht, ob sie überhaupt verständlich waren. Er ging einen Schritt rückwärts, dann noch einen, glitt von ihr weg. »Dich zu kennen, wird es mir schwerer machen. Und doch bereue ich unsere Begegnung nicht.« Sie sah ihn lächeln, trauriger, als Tränen sein konnten. »Ich werde an dich denken.«
    Er trat zwischen die Häuser und war fort.
    »Warte!« Sie lief ihm nach, sah den Saum seines Umhangs um die Ecke wehen. Hastig wollte sie die Augenklappe aufziehen, ließ sie stattdessen fallen, bückte sich und drückte das Silber auf ihr Auge. Schlagartig erloschen alle Lichter.
    Hel keuchte. Für einen Moment hatte sie das

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