Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
nach Aradon.«
    »Ähh …«
    Hel zweifelte nicht daran, dass der Kapitän sie tatsächlich erst jetzt bemerkte. Er schien kaum etwas über seine eigene Nasenspitze hinaus zu registrieren. Nova war schneller als er: »Das ist schon geklärt. Hel kommt mit uns.«
    Der Magier von Har’punaptra nickte, und nachdem er noch ein letztes Mal die Hand seiner Tochter gedrückt hatte, schritt er von Bord.
    Aricaa öffnete den Mund, sagte aber nichts mehr. Still sah sie der Sänfte nach, die bald ins strahlende Morgenlicht davonrollte.
    »Also dann … herzlich willkommen ihr alle. Ihr drei. Vor allem du, du Strolch.« Kapitän Nord gab Nova einen Klaps gegen den Hinterkopf. »Wo zum Henker hast du gesteckt und was hast du gesoffen und warum die ganze Hucke voll?« Dann grinste er. »Ach! Ich hoffe, es hat sich wenigstens gelohnt.«
    Nova blies sich eine Strähne aus der Stirn und lächelte.
     
    Mit nur eineinhalb Stunden Verspätung hob die Taube ab. Die Reling begann zu vibrieren, als Lirium durch die Rohre strömte, und dann ging es rasch himmelwärts. Demonstrativ stellte sich Kapitän Nord hinter das Steuer und lenkte die Taube gen Süden. Er plauderte über das Wetter und die geplante Route, während die Tochter des Magiers sich unter ihrem Sonnenschirm versteckte und der schwindenden Zwergenstadt nachsah. Hel lehnte am Geländer und hörte mit halbem Ohr zu, während sie den Wind mit ihrem Haar spielen ließ. Seit dem Absturz war sie nicht mehr geflogen. Immer wieder dachte sie an den Augenblick, als sie die Leere
unter den Füßen gespürt hatte, die schrecklichen Sekunden, bevor es losgegangen war … Erst jetzt bemerkte sie, dass sich ihre Hände seit dem Start um die Reling gekrampft hatten, und lockerte sie unauffällig.
    Nach einer Weile übergab Kapitän Nord das Steuer an Nova. Mit einer höflichen Entschuldigung an Aricaa zog er sich zurück, wahrscheinlich um seinen Rausch auszuschlafen.
    Nova sprang förmlich vor das Steuerrad, obwohl es bei dem Wetter kaum etwas zu lenken gab. Er hatte sich die Jacke aufgeknöpft und lässig die Ärmel hochgeschoben. Immer wieder fuhr er sich durch die Haare.
    »He, Hel.«
    Sie drehte sich zu ihm um. »Hm?«
    »Schöner Tag, was?« Er trommelte auf das Rad. »Ein perfekter Tag für einen Sturmjäger. Wenn jetzt noch ein Sturm kommen würde …« Er schielte zur Magierin hinüber und fing ihren Blick auf. »Natürlich würde ich aus Rücksicht auf Euch jeden Sturm sausen lassen, Meisterin … Aricaa, nicht wahr? So eine Jagd ist höchst gefährlich. Viel zu gefährlich, wenn eine Dame an Bord ist.«
    Die Magierin wandte sich zu ihrer Dienerin um. »Es überrascht mich immer wieder, dass bei so vielen Männern Schmeichelei und das Bevormunden von Frauen ein und dasselbe sind, dich nicht auch, Lilipa? Komm. Wir gehen.«
    Die beiden verschwanden abschiedslos unter Deck. Nova sah ihnen hinterher, dann blickte er ratlos in den Himmel und schien darüber nachzudenken, was gerade passiert war.
    »Und, hattest du gestern Spaß?«, fragte Hel nach ein paar Minuten.
    »Hm? Ach so. Ja …« Er merkte, dass sie ihn weiter ansah. »Und du?«
    »Nein.« Sie warf ihm seine Manschette zu. »Die haben
mich nicht aufs Schiff gelassen. Ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen.«
    »Oh. Das tut mir leid. Willst du jetzt schlafen?«
    Hel zuckte die Schultern. »Ja, gut.«
    »Dann suchen wir dir mal ein Quartier für die Reise.« Er ließ das Steuerrad Steuerrad sein und Hel folgte ihm unter Deck.
     
    Weil die drei Schlafräume der weiblichen Besatzung komplett belegt waren, blieben nur noch zwei Betten zur Wahl: eins in derselben Kammer, in der man die Zofe und das Gepäck der Magierin untergebracht hatte, und eins in der Kammer eines Sturmjägers namens Branim. Keiner wollte sich ein Zimmer mit ihm teilen. Als Hel die Kammer betrat, wurde ihr schlagartig klar, wieso: Branim, erklärte Nova, kam aus einem kleinen Ort in Kapua, wo jedes Gericht mit Donnerkraut gewürzt wurde, und diese Vorliebe hatte er ganz offensichtlich beibehalten. Obwohl die Bullaugenfenster offen standen, konnte Hel kaum atmen. Nicht auszudenken, wie es hier nachts riechen musste, wenn Branim da war und die frische Luft draußen.
    »Ich nehm das andere Bett«, hauchte Hel. »Oder den Trollkäfig.«
    Nova nickte verständnisvoll und schloss die Tür zu dem übel riechenden Raum. »Es wird aber ein bisschen eng sein. Komm, ich bring dich hin.«
    Er führte sie in eine Kabine direkt neben der geräumigen Kajüte der Magierin.

Weitere Kostenlose Bücher