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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Ein einziges Fenster erhellte die niedrige Kammer, noch dazu sperrten Türme von Kisten und Koffern das Licht aus. Ein Stockbett war an die hinterste Wand geschoben, man musste sich an dem Gepäck vorbeizwängen, um es zu erreichen. Weil auf der unteren
Matratze bereits ein zusammengefalteter Umhang und eine zwergische Gebetskette lagen, würde Hel also das obere Bett beziehen. Irgendwo im dunklen Gerümpel fand Nova eine Wolldecke und ein Kissen. Dann versprach er, sie zum Essen zu wecken, Hel dankte und ließ sich ins Bett sinken, froh, als die Tür geschlossen wurde und sie endlich allein war.
     
    Draußen wummerte der Fahrtwind. Hel hatte sich in ihre Decke eingemummelt und beobachtete, wie der Staub im dunstigen Fensterlicht waberte. Die Müdigkeit kribbelte in ihren Gliedern, aber die Gedanken hörten nicht auf zu kreisen. Mercurin, die seltsame Begegnung mit der Fremden, ihre Zukunft, die Wüste, Gharra … Zukunft … Sie schloss die Augen und versuchte zu schlafen, konzentrierte sich auf die träge rieselnde Zeit. Irgendwann kam die Zofe der Magierin ins Zimmer, öffnete eine Truhe und wühlte zwischen metallenen Geräten, Spielzeug und Stoffen, bis sie eine Dose fand und wieder hinauseilte. Dass Hel im Stockbett lag, bemerkte sie gar nicht.
    Hel regte sich nicht. Vielleicht döste sie zwischendurch ein, doch als sich die Tür schließlich wieder öffnete und Nova erschien, war sie wach und musste nur das Auge aufschlagen.
    »Hel? Es gibt gleich Essen.«
    Sie tat, als würde sie aufwachen. »Gut, ich komme.«
    Als sie vom Bett kletterte, bemerkte sie, dass Nova sich die Haare mit irgendeiner fettigen Paste zurückgestrichen hatte. Außerdem trug er ein elegant geschnittenes Wams mit Orden, die seinem Vater verliehen worden waren. Er lächelte sie an. Hel zog sich die abgerissene Weste vor der Brust zu und musste daran denken, wie lange sie nun schon mehr oder weniger in Unterwäsche unterwegs war. Nova jedenfalls
schien sich nicht daran zu stören und ließ ihr den Vortritt nach oben.
    Gerade ging die Sonne unter. Der ganze Himmel glühte und glomm in feurigen Tränen und eine milde Brise fegte über das Deck. Eine Tafel war aufgestellt worden und die Sturmjäger vertrieben sich die Zeit bis zum Abendessen mit Kartenspielen.
    Als sie Hel bemerkten, hörten sie zu spielen auf und bestürmten sie mit Fragen. Was war auf der Schwalbe geschehen? Wie hatte sie überlebt? Wie war sie nach Har’punaptra gekommen? Hel konnte nur vage Antworten geben und erntete immer mehr misstrauische Blicke. Schließlich setzte Nova der Fragerei ein Ende, indem er einen Arm um sie legte und darauf hinwies, dass sie in Trauer sei. Hel starrte vor sich auf den Tisch und hoffte, dass niemand sah, wie sie errötete. Manche Sturmjäger nickten einsichtig, andere wandten sich enttäuscht ab, aber einer - da war Hel sicher - grinste verstohlen. Novas Arm fühlte sich plötzlich sehr schwer an.
    Zum Glück kam gerade da die Köchin, eine alte Sturmjägerin, mit dem Essen an Deck. Die anderen halfen ihr, Geschirr, Besteck und Brotkörbe zu holen. Auch der Kapitän erschien in sauberer Kleidung und wirkte wesentlich ausgeruhter als am Morgen. Nachdem er sämtliche Kelche, Gabeln und Sturmjäger auf ihre Sauberkeit überprüft hatte, nahm er am Ende der Tafel Platz und ließ sie vor den dampfenden Schüsseln und Obsttabletts warten. Hel war nicht die Einzige, die die Anwesenheit der Magierin herbeiwünschte, damit das Essen endlich anfangen konnte.
    Schließlich kam sie aus ihrer Kabine. Statt in Rüschen war sie nun in perlenblauen Samt gehüllt. Nur der hohe Kragen und die Puffärmel waren aus gefalteter veilchenblauer und
mit Goldfäden durchwirkter Seide. Hel staunte. Der Anblick der Magierin war eindrucksvoll. Beeindruckend war auch die Tatsache, dass sie bestimmt Stunden damit verbrachte, die raffinierten Gewänder zu wechseln.
    Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Sonne bereits untergegangen war, ließ sie ihre Dienerin den Schirm zusammenfalten und schritt nach draußen ins Freie. Kapitän Nord grüßte sie höflich, Nova erhob sich und lief um die Tafel herum, um ihr den Stuhl zurechtzurücken. Mit einem gnädigen Nicken ließ sie sich nieder, die Zofe nahm auf dem Stuhl daneben Platz.
    Das Essen verlief so still und gesittet, wie Hel es bei Sturmjägern noch nie erlebt hatte. Keiner sprach, außer dem Kapitän und der Magierin, die von ihrer künftigen Ausbildung in Aradon erzählte. Denn alle Sprösslinge magischer

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