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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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anzusehen.
    Ein schlaksiger junger Sturmjäger eilte die Treppe zur Kapitänskajüte hoch. »Ich weck - äh, ich hol ihn!«
    Er verschwand hinter der Tür. Und blieb dort. Minuten verstrichen. Der Magier stellte seinen silbernen Stab laut auf und trommelte mit den Fingern auf den Kugelgriff. Zwerge und Menschen, die noch immer den Abflug vorbereiteten, machten einen weiten Bogen um ihn.
    Endlich schlug die Tür der Kajüte auf und Neremias Nord erschien, die Arme ausgebreitet wie ein Prophet. Hel erkannte ihn kaum wieder. Er hatte sich in dem knappen Jahr, das seit ihrer letzten Begegnung verstrichen war, deutlich verändert. Das einst markante Gesicht war erschlafft, dicke Tränensäcke hingen unter den Augen, die rot umrändert und glasig wirkten. Es war auch nicht zu übersehen, dass ein zuvor nicht da gewesener Bauch die Jackenknöpfe zu sprengen drohte. Dennoch, das Lächeln war dasselbe, breit und selbstsicher wie in den Tagen seiner legendären Sturmjagden.
    »Meister Argamon!«

    Hel biss die Zähne zusammen - der Kapitän war offensichtlich nicht ganz nüchtern. Als er die Treppe herabstapfte und sich mehrmals verbeugte, empfand sie eine Mischung aus Mitleid und Scham. »Und Meisterin Aricaa! Willkommen auf der Taube , es ist mir eine Ehre.« Er wollte die Hand der jungen Magierin küssen, verfehlte sie aber und schnipste stattdessen lachend mit den Fingern. »Seid Ihr ausgeschlafen? Wollt Ihr Euch mit Eurem Quartier vertraut machen? Kommt mit, Ihr auch, Meister Argamon, erlaubt mir, Euch die wunderbare Kajüte Eurer Tochter zu zeigen.« Er wies fahrig ins Schiffsinnere.
    »Nein, ich habe nicht viel Zeit«, sagte der Magier unwirsch. Als er den vorwurfsvollen Blick seiner Tochter bemerkte, seufzte er und legte eine Hand auf ihre Schulter, um sie vom Kapitän wegzudrehen. »Es tut mir leid, dass unser Abschied knapper als geplant ausfallen muss«, raunte er. »Was passiert ist, konnte doch niemand vorausahnen … In zwei Monaten komme ich zur Jahresversammlung nach Aradon, dann sehen wir uns wieder.«
    Seine Tochter nickte und blinzelte in den heller werdenden Osthimmel.
    »Aricaas Dienerin Lilipa wird für das Wohl meiner Tochter verantwortlich sein, ich erwarte jedoch, dass all ihren Wünschen nachgegeben wird«, wandte sich Meister Argamon wieder an den Kapitän.
    Neremias Nord zeigte sein bezauberndstes Lächeln. »Aber natürlich, Meister Argamon. Wir werden Eure Tochter sicher nach Aradon geleiten; ja, ich bürge dafür, dass ihre Reise so angenehm und ruhig wird wie ein Nachmittag im fürstlichen Obstgarten. Mit dem Obst.« Er zwinkerte. »Wir haben die Vorratskammern Euren Vorstellungen entsprechend aufgestockt. Pfirsiche und Trauben aus Kapua
und die getrockneten Beeren, die Ihr auf Eure Liste geschrieben habt, diese roten …«
    »Rotbeeren«, sagte die Tochter des Magiers. »Sind sie karamellisiert, wie ich verlangt habe?«
    »Gewiss, selbstredend. Glaube ich. Wenn nicht, karamellisiere ich sie Euch höchstpersönlich!« Er schluckte sein Lächeln hinunter, als die Mienen der beiden Magier eisig blieben. »Nein, seid unbesorgt, Meisterin Aricaa. Ich versichere Euch, dass alles an Bord ist, was an Bord sein muss. Wir sind absolut vorbereitet und startklar.«
    In dem Moment erklang ein Schrei. »Haaaalt! Wartet auf mich! Wa-waaarteeet!«
    Eine halb rennende, halb hüpfende Gestalt erschien auf dem Steg, Stiefel und Jacke in den Armen. Nova. Als er das Schiff erreichte und seinen Vater neben den Magiern entdeckte, stolperte er hastig in seine Kleider und zupfte sich die Mohnblumen aus den Haaren. Dann schritt er schwer atmend, aber so würdevoll wie ein Löwe auf sie zu.
    »Ähem. Guten Morgen.« Er verbeugte sich. »Pienova Lysander Nord. Zu Euren Diensten. Ich bin nicht zu spät. Ich dachte nur … gut. Sehr gut, exzellent.«
    Stille trat ein.
    Kapitän Nord streckte den Arm aus und zog Nova neben sich. »Wenn ich vorstellen darf … mein stellvertretender Kapitän und Sohn; der Sohn von mir und Meisterin Medeah, Magierin am Hofe Moia.« Dabei reckten sich beide stolz.
    »Ja. Ich weiß«, sagte der Magier unbeeindruckt. »Nun denn. Dann wird hoffentlich nichts mehr den Abflug verzögern. Aricaa … lebe wohl, mein Kind, und streng dich an. Du weißt ja: Wissen ist Macht. Lerne fleißig.« Er tätschelte ihre Hand. Als er sich zum Gehen wandte, stolperte er fast in Hel. »Ach! Dich hatte ich ja schon vergessen. Kapitän
Nord, Ihr kennt die Sturmjägerin? Nehmt sie bitte im Namen der Magierschaft mit

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