Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
Vom Netzwerk:
Morgen des vierten Tages holte ein junger Magier die Sturmjäger ab, um sie zum Westturm zu bringen, wo die Versammlung stattfinden sollte. Ein Schiff der Liga war allerdings noch nicht in Aradon angekommen. Als jemand nach der Habicht fragte, zog der Magier die Schultern hoch und erwiderte hastig, dass bald alles erklärt würde.
    Der Wind wehte stark, als sie die Steinbrücke zum Westturm überquerten. Das weiße Haar des Magiers tanzte vor ihnen her wie Spinnweben. Hel zog sich die Weste enger um den Körper.
    Der Westturm war von unzähligen Bogenfenstern durchzogen, Reihen über Reihen wie gebleckte Zähne. Hier lagen die Versammlungsräume und Ratssäle, in denen die Magierschaft über das Schicksal der Welt bestimmte. Hel versuchte, sich zu erinnern, wann sie zum ersten Mal hier gewesen war. Sie musste damals sehr klein gewesen sein und erinnerte sich nur noch an die bunten Fenster, durch die das Licht in lauter verschiedenen Farben eingefallen war.
    Der Magier führte sie durch hohe Pforten. Türen öffneten sich durch ein rasches Schwenken seines Stabes, dessen Schlichtheit verriet, dass der Magier keinen sehr hohen Rang innehatte. Aber schließlich war er noch jung.
    Sie betraten eine fünfeckige Halle. Sitzreihen waren an vier Wänden aufgezogen, nur die Stirnseite der Halle bot einer Empore Platz, auf der fünf prächtige Stühle standen. Darüber
ließen meterhohe Fenster das Morgenlicht ein. Beim Betreten der Halle blendete das Licht Hel so sehr, dass sie nicht gleich wusste, ob die Sitzreihen leer oder schon besetzt waren.
    Doch es war noch niemand da. Natürlich. Die Magier warteten nicht, sie ließen warten. Der junge Mann wies den Sturmjägern ihre Plätze zu. Die Mannschaften sollten ihrem Jagdgebiet entsprechend von links nach rechts und West nach Ost sitzen.
    Etwas verzagt blieb Hel vor dem Magier stehen, als alle anderen ihre Plätze suchten, und sagte, dass sie die einzige Jägerin der Schwalbe sei.
    »Ach, das bist du!« Der Magier wies zu einem Platz ganz vorne, neben der Empore. »Du kannst hier warten.«
    Hel nickte nervös und setzte sich. Nova und die Sturmjäger der Taube waren rechts von ihr in der Nähe des Eingangs. Sie versuchte, ihre Blicke aufzufangen, doch die Sonne leuchtete ihnen direkt ins Gesicht, sie konnten Hel in der Ecke gar nicht sehen.
    Ein paar Minuten vergingen, während die Sturmjäger ihre Sitze fanden. Der junge Magier schloss die Türen.
    Wenig später hörte Hel ein fernes Rauschen. Sie wandte den Kopf und entdeckte erst jetzt die balkonartigen Vorsprünge über der Halle, die jenseits des starken Sonnenlichts im Schatten lagen. In die Logen traten nun die Magier.
    Ihr schlohweißes Haar war kunstvoll aufgesteckt. Die langen Roben verhüllten Männer und Frauen gleichermaßen, machten sie zu Geistern in Azurblau, Smaragdgrün und Purpur, mit Gesichtern, blass und unscheinbar zwischen der Pracht von Kleidern und Haaren.
    Seitlich der fünften Wand wuchsen Treppen hervor und fünf Magier kamen herabgeschritten. Die Sturmjäger erhoben
sich. Auch Hel stand auf. Sie hätte viel darum gegeben, in diesem Moment nicht ganz alleine vorne stehen zu müssen, den mächtigsten Menschen der Welt so nah. Sie erkannte einen von ihnen wieder: Der ältere, untersetzte Mann in Grau, der forschen Schrittes den mittleren Stuhl ansteuerte, war Palairon, der Vorsitzende der Magierschaft. Ein schlichter Silberreif konnte sein struppiges langes Haar kaum bändigen, auch der Bartzopf war nur locker mit Goldfäden umschlungen. Doch so nachlässig er bei seinem Äußeren auch sein mochte, der Blick der kleinen, schwarzen Augen zeugte von kühler Berechnung. Er fegte seinen Umhang zur Seite und nahm Platz. Sein Stab, der länger war als er selbst, blieb dabei neben ihm stehen, als hätte er unsichtbare Wurzeln geschlagen, und blitzte silbern im Licht.
    Auf die vier übrigen Stühle setzten sich die höchsten Vertreter aus allen vier Türmen. Es waren drei Frauen und ein Mann, deren Namen Hel nicht kannte.
    Als Stille in den Logen eingekehrt war, hob Palairon die Hand. Mit dem Licht im Rücken streckte sein Schatten sich fast durch den ganzen Saal. »Verehrte Freunde. Setzt euch.«
    Die Sturmjäger nahmen Platz. Obwohl der Vorsitzende der Magierschaft nicht unfreundlich klang, hatte seine Stimme einen Ton, der sofortigen Gehorsam verlangte. Er ließ sich etwas Zeit, ehe er mit seiner Rede begann.
    »Im Namen der Magierschaft von Aradon heiße ich euch willkommen. Ich wünschte, uns hätte ein

Weitere Kostenlose Bücher