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Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht

Titel: Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny-Mai Nuyen
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Liebespaar abzulenken. Gefasst erzählte sie den
Rest der Geschichte und betonte noch einmal, dass sie nicht wisse, wieso nur sie den Absturz überlebt hatte.
    Als sie fertig war, sahen die Magier sich bedeutungsvoll an. Keiner sagte etwas, bis schließlich die Magierin einen Arm nach Aricaa ausstreckte und sie zur Seite nahm.
    »Komm, junge Dame, wir gehen.« Zögerlich löste Aricaa sich von Nova und folgte ihrer Lehrerin in den dunklen Flur zum Turm.
    Der Magier sagte nur knapp zu Hel: »In drei Tagen findet die Versammlung mit der Liga statt. Dann wirst du deine Geschichte wiederholen.« Er warf einen Blick in die Runde der Sturmjäger. »Willkommen in Aradon.« Er nickte zum Abschied und folgte dann mit wehendem Umhang den Damen.
     
    Die Liga hatte ihren eigenen Flügel im Nordturm. Es war ein ganzes Stockwerk, in dem es genug Räumlichkeiten gab, um alle Sturmjäger unterzubringen. Hel war schon oft hier gewesen, wenn die Schwalbe nach Aradon gekommen war, um die Liriumerträge abzuliefern. Große Zimmer mit Kaminen, Teppichen und Himmelbetten standen ihnen zur Verfügung, und von den reich verzierten Erkern und Balkonen aus hatte man eine so atemberaubende Aussicht auf den See und die Uferstadt, als würde man in einem Schiff stehen. Das Beste an der Unterkunft aber waren die Köche, die den Sturmjägern morgens, mittags und abends in der großen Speisehalle der Liga die köstlichsten Gerichte servierten. Wenn man wochenlang nichts als Sandwurm und Zwieback gesehen hatte, konnte einen ein Pflaumentörtchen glatt zu Tränen rühren. Als Kind hatte Hel gar nicht verstanden, warum sie nicht immer in Aradon bleiben konnte, und hatte die Magier um ihr Glück beneidet.

    Als Hel nun die massiven Marmortreppen zum Stockwerk der Sturmjäger emporstieg, überwältigten sie die Erinnerungen. Vor sieben Monaten waren Gharra, Jureba, Orriw und alle anderen diese Stufen hochgelaufen. Nie hätte sie gedacht, dass es das letzte Mal sein würde. Damals waren sie niedergeschlagen gewesen, weil sie nach fast einem Jahr nur einen Bruchteil der früher üblichen Liriummenge erbeutet hatten. Sie hatten in der ständigen Sorge gelebt, der Magierschaft zu missfallen, wenn sie so lange ohne Erträge fortblieben; doch mit einer dermaßen mageren Beute nach Aradon zu kommen, war nicht viel besser. Hätte Hel geahnt, dass sie nie wieder mit Gharra und der Mannschaft hier sein würde, wäre ihr das Verschwinden von Lirium ganz egal gewesen. Jetzt wünschte sie sich, die Schwalbe wäre damals wie viele andere Schiffe von den Magiern eingezogen worden. Dann wären sie jetzt ohne Arbeit, aber am Leben.
    Als sie die bereits eingetroffenen Sturmjäger begrüßt und ihre Zimmer bezogen hatten, legte Hel sich gleich ins Bett, das so sehr nach Vergangenheit roch und hundert Momenten Kindheit. Sie schloss die Augen und lauschte nach der weiten Stille, der wuchtigen Macht des Turms. Während sie so dalag, kam ihr ein Gedanke, bei dem sich ihr Herz zusammenkrampfte.
    Wenn sie nicht gewesen wäre, hätten sie nicht halb so viele Stürme entdeckt. Gharra selbst hatte gesagt, dass die Magier die Schwalbe ohne sie wahrscheinlich schon vor langer Zeit zurückgerufen hätten. Ohne sie wären Gharra und die Sturmjäger jetzt vielleicht nicht tot.
     
    Die folgenden drei Tage hieß es warten. Darin waren die Sturmjäger erprobt. Sie verbrachten die Zeit damit, zwischen den großen Kaminzimmern und dem Speisesaal umherzuwandern,
zu spielen und über die Versammlung zu spekulieren. Elina, eine Sturmjägerin auf der Amsel , war die Geliebte von Orriw gewesen und brach weinend zusammen, als sie erfuhr, dass die Gerüchte stimmten und die Schwalbe abgestürzt war. Hel wollte sie trösten, wusste aber nicht, was sie sagen sollte. Worte halfen auch nicht. Eine Handvoll Sturmjäger, die beim Absturz der Schwalbe oder eines der anderen drei Schiffe eine geliebte Person verloren hatten, fanden sich in stillem Einverständnis zusammen. Es war die traurigste Gesellschaft, die Hel je erlebt hatte, vor allem unter Sturmjägern. Stumpf starrten sie aneinander vorbei, vergaßen das Essen und Trinken oder tranken zu viel. Doch während die anderen Sturmjäger fast pausenlos über die verlorenen Schiffe sprachen, interessierten die Trauernden sich kaum für Gerüchte. Schon aus dem Grund hielt Hel sich bei ihnen auf. Niemand nötigte sie, ihre Geschichte wieder und wieder zu erzählen, oder belästigte sie mit schmerzlichen Fragen. Nur wenn Nova sie zum Lesen oder

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