Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht - Die Sturmjäger von Aradon - Feenlicht
begibt, sein Leben.« Er blieb stehen und breitete die Arme aus. »Gewiss, die Sturmjagd war immer ein gefährliches Unterfangen. Eine Jagd zwischen Himmel und Erde, Ruhm und Tod! Doch wollt ihr weiter auf Sturmsuche gehen, wenn die Wahrscheinlichkeit größer ist, Opfer eines schrecklichen Übergriffs zu werden, als einen Sturm zu sichten?«
»Was sollen wir sonst machen?«, rief jemand erbost.
Palairon drehte sich um. »Nun. Bis wir der Sache auf den Grund gegangen sind, werdet ihr alle hier in Aradon untergebracht sein. Es wird euch an nichts fehlen.«
»Und danach?«, brummte jemand. Andere stimmten mit ein. »Wie lange soll das so gehen?«
»Wir werden die Liriumgewinnung neu planen und vielleicht neue Wege einschlagen.«
Empörte Rufe wurden laut. »Ihr wollt uns entlassen! Wie viele Schiffe zieht ihr noch ein?«
Im allgemeinen Lärm schwappten noch schlimmere Anschuldigungen, gar Beschimpfungen mit, bis Palairon wieder den Stab auf den Boden fahren ließ. Die Halle erbebte. Hel glaubte, das Fensterglas klirren zu hören. Für einen Herzschlag musste sie an den Absturz der Schwalbe denken, die brechenden Fenster … sie klammerte sich an ihrem Sitz fest.
»Meine Freunde«, sagte Palairon in drohendem Ton, »die Liga der Sturmjäger untersteht dem Befehl der Magierschaft. Die Schiffe der Liga sind unsere Schiffe und jedes verlorene Schiff ist unser Verlust. Solange die Gefahr besteht, bleiben sie in Aradon.«
»Dann sagt uns endlich, was hinter den Angriffen steckt!«,
forderte ein Sturmjäger. Palairon suchte den Sprecher, doch fand ihn nicht in der Menge.
»Auch wir wollen keine Zeit verlieren. Meister Olowain, einer unser größten Gelehrten der Magie, wird die Verbrechen aufklären.« Palairon hob die Hände. »Habt Vertrauen, meine Freunde. Sobald wir Antworten haben, werden wir sie euch geben. Das wäre alles. Ich danke euch.«
Die Tür schwang auf. Missgelaunt nahm Palairon seinen Stab und schritt zur Empore zurück. Bewegung kam in die Schatten der Logen, als die Magier, die das ganze Geschehen stumm verfolgt hatten, die Halle verließen. Die Sturmjäger beobachteten verstört ihre Flucht. Keiner wollte einsehen, dass die Versammlung mit diesen Worten beendet sein sollte.
Als Palairon an Hel vorüberschritt, gab er ihr einen Wink. »Du bleibst.«
Der Magier von vorhin begann, die Sturmjäger hinauszubugsieren, und teilte dabei beschwichtigende Worte aus. Aber einer schlüpfte am Magier vorbei: Nova. Automatisch stand Hel auf und kam ihm entgegen.
»Keine Angst, ich bleib hier«, sagte er.
Palairon drehte sich verwundert nach ihnen um. »Ach, ist das so?«
Nova holte Luft. »Wir haben Hel auf der Taube mitgenommen. Sie hat mir alles über den Absturz erzählt und als stellvertretender Kapitän bin ich für unsere Jäger verantwortlich. Und auch als guter Freund.« Er sagte es sehr ernst und Hel hatte ihn nie lieber gehabt als in diesem Moment.
Der Vorsitzende der Magierschaft sah ihn eindringlich an. »Sehr ehrenhaft, Pienova Nord. Aber nein. Wir werden Dinge besprechen, die vertraulich sind.«
Einen Moment stand Nova mit angespannten Schultern
da, und es schien fast, als würde er widersprechen. Hel berührte ihn am Ärmel.
»Ich warte draußen auf dich«, murmelte er. Dann verbeugte er sich und stolzierte davon. Hel blinzelte die Magier durch das gleißende Sonnenlicht an. Hinter sich hörte sie, wie die Tür geschlossen wurde.
Palairon blieb auf den Stufen stehen, fegte seinen Umhang zurück. Einen Moment lang sah er Hel nur an. Dann zog er einen Brief hervor, entfaltete und überflog ihn.
»Ich habe hier … ein Schreiben von Kapitän Redwin Gharra. Ungefähr drei Wochen alt, also verfasst kurz vor dem Absturz, nicht?« Er warf Hel einen Blick zu. »Weißt du, was darin steht?«
Sie nickte stockend.
»Er empfiehlt dich als Nachfolgerin.« Palairon wartete, bis sie Mut fasste und ihn ansah; erst dann fuhr er fort: »Meinst du, er sah seinen Tod kommen, als er diese vorsorgliche Maßnahme traf?«
Hel spürte ein Hämmern in den Schläfen. Palairon schob den Brief zurück in sein Gewand. »Kapitän Gharra begründet seine Empfehlung auch. Er schreibt Bemerkenswertes über dich. Über deine Gabe.« Wieder beobachtete er sie und ihr wurde heiß. »Du kannst Lirium sehen, nicht wahr? Ich habe schon davon gehört, aber vor Gharras Brief und deiner Erzählung heute hielt ich es für ein Gerücht. Woher kommt diese Fähigkeit?«
»Ich weiß nicht, Meister.« Sie blinzelte. Die
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