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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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an.
    »… und im Übrigen verbitte ich mir die impertinenten Bemerkungen. Noch bin ich der Kommandant dieser Armee! Ein Ausfall! Was für ein ausgemachter Schwachsinn! Bei dem Bombardement ist die Hälfte meiner Männer tot, bevor sie auch nur die Stadttore erreicht haben. Die Preußen warten doch nur darauf, dass wir gegen ihre Kanonen stürmen. Noch so ein Fehlschlag wie am 24. und wir haben nicht einmal mehr genug Soldaten, um die Wälle zu bemannen.«
    Die Generäle und Obristen blickten betreten zu Boden. Der Prinz war berüchtigt für seine Wutausbrüche. Wie ein verängstigtes Huhn drehte er ruckartig den Kopf hin und her, um forschend in die Gesichter zu sehen und in den Zügen seiner Offiziere nach Anzeichen für Widerspruch zu suchen. Plötzlich verharrte er und blickte geradewegs zur Tür.
    Gabriela schluckte.
    »Haben die Herren Husaren vielleicht auch irgendwelche klugen Vorschläge zu machen?«
    Gabriela salutierte. Somogy stöhnte bei der Bewegung und presste seine Linke auf den blutigen Riss in seiner Hose.
    »Melde gehorsamst, dass die preußische Behelfsbrücke flussaufwärts auseinandergebrochen ist, Herr Feldmarschall!«
    »Ich bin bereits im Bilde, Herr Lieutenant. Sind auch Sie gekommen, um mir zu raten, was ich nun tun soll?«
    Somogy räusperte sich verlegen. »Ich … «
    Der Blick des Prinzen wanderte zu Gabriela. »Und Sie, junger Held? Gestern sind Sie noch ganz allein durch die Linien der Preußen gebrochen. Möchten Sie heute dabei meine Armee im Rücken wissen?«
    »Lieber das als preußische Bajonette«, entgegnete Gabriela keck.
    Der Prinz runzelte die Stirn. »Will er mich foppen?«
    Sie leckte sich nervös über die Lippen. »Ich … Nichts läge mir ferner, Herr Feldmarschall.«
    »Und jetzt kneift er auch noch!« Prinz Karl beugte sich vor und stützte sich dabei auf den Kartentisch. »Vor den Mauern warten fünfzigtausend Preußen darauf, dass wir aus der Stadt herauskommen, um vor ihren Kanonen zu verbluten … Hat er den Schneid, als Erster zu gehen?«
    »Ein Nádasdy-Husar fürchtet nichts! Und wenn Sie mir befählen, in die Hölle hinabzusteigen, um Satan in den Schwanz zu zwicken, so würde ich es tun.«
    Der Feldmarschall lachte schallend. »Hätt’ ich mehr Männer wie Ihn, dann würde ich nicht hier in Prag gefangen sitzen. Hat Er den Mut, in dieser Nacht den Versuch zu machen, erneut durch die preußischen Linien zu kommen?«
    »Wenn Herr Feldmarschall es wünschen, lasse ich sofort mein Pferd satteln.«
    »Nein, nein! Sorge Er erst einmal dafür, dass Er trockene Kleider bekommt und etwas Warmes in den Bauch. Ich erwarte Ihn in drei Stunden … Und falls Er es tatsächlich schafft, durchzubrechen, und mich in den nächsten Tagen keine Kugel findet, so mag Er sich bei mir melden, wenn Er gerne eine eigene Truppe befehligen mag. Für einen wie Ihn werde ich jederzeit einen Lieutenantsposten in einem meiner Regimenter finden.«
    Gabriela verneigte sich knapp. »Danke, Herr Feldmarschall.« Ihr Herz schlug schneller. Ein eigenes Kommando und die Gnade des Kaiserbruders! Vielleicht würden schon in einem Monat all ihre Träume wahr?
    Als sie durch das Tor am Pulverturm geritten war, bedachte Somogy sie mit einem Blick, als sei er sich sicher, sie niemals wiederzusehen. Die Vorposten hatten gemeldet, dass die preußische Armee in Alarmbereitschaft versetzt worden war. Offenbar rechnete Friedrich mit einem erneuten Ausfall. Das hieß, alle Posten würden in dieser Nacht besonders wachsam sein.
    Gabriela gab Nazli die Sporen und trieb die Stute über die Brücke vor der Burg. Der Regen hatte noch immer nicht nachgelassen. Die Nacht war finster, der Himmel voller Wolken. Es würde schwer werden, in dieser Dunkelheit einen einzelnen Reiter auszumachen. »Ich werde es schaffen«, murmelte sie leise immer wieder. »Ich werde es schaffen!«
    Wie ein Komet zog eine mattrot glühende Kanonenkugel über sie hinweg und schlug gegen die Mauern der Burg. Nazli schnaubte unruhig. Die Straßen waren wie ausgestorben. Soldaten und Bürger hatten in den Kellern Zuflucht gesucht, um dem mörderischen Beschuss zu entgehen. Überall lagen Trümmer. Zerschossene Fuhrwerke, zersplitterte Dachschindeln und verkohlte Balken. Trotz des Regens standen die Straße hinab zwei Häuser in Brand. Flammenzungen leckten aus den Fenstern.
    Plötzlich ertönte Hufschlag aus einer der Seitengassen. Ein Reiter in weißer Uniform preschte heran. Im unsteten Licht der Flammen wirkte er fast wie ein Gespenst. Mit

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