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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verschwinden«, flüsterte Gregorius.
    »Ich hatte auch nicht vor zu bleiben, Herr Hauptmann.«
    Gregorius sah traurig zu ihr auf. »Es tut mir leid. Ich … Ich bin froh, dass Sir dich retten konnte und … «
    »Ich dachte, ich könnte in meinem Leben nie mehr so enttäuscht werden wie von dir am Abend des Feuerwerks. Doch heute hast du dich selbst übertroffen, Herr Hauptmann!«
    »Ich habe dich niemals belogen und … « Er schüttelte den Kopf. »Vergiss mich! Reite nach Nordosten! Dort sind nur wenige Patrouillen unterwegs. Und beeile dich. Wir sollten hier nicht zusammen gesehen werden.« Der Feuerwerker sicherte die Pistole und schob sie unter den Mantel zurück.
    »Verrecke, verfluchter Verräter!«

1 1. KAPITEL
    Feldmarschall Daun hatte sich in aller Ruhe ihre Meldung angehört und dann erklärt, er könne nicht einfach die letzte Armee, die Österreich noch verblieben sei, aufs Spiel setzen, um die fast doppelt so starken Preußen vor Prag anzugreifen. Er wollte warten, bis weitere Verstärkungen zu seinen Truppen gestoßen waren, und äußerte sich verärgert über den schlechten Zustand von Gabrielas Uniform.
    Wütend saß Gabriela in ihrer Stube und scheuerte ihre Stiefel, als die Tür aufflog. General Nádasdy trat ein, einen halbzerknüllten Brief in der Hand. Offenbar jene Nachricht, die sie ihm vom Prinzen Karl zugestellt hatte. Gabriela sprang auf und salutierte, wobei sie in der Linken immer noch den Stiefel hielt.
    »Der Daun redet ziemlich schlecht über Ihn«, brummte der Banus ungehalten. »Er hat mir anempfohlen, mich nach einem anderen Adjutanten umzusehen.«
    »Soll er doch reden … Ich bin durch die Moldau geschwommen, habe drei Nächte lang im Dreck geschlafen und mich zweimal mit preußischen Streifen herumgeschlagen. Danach taugt die Uniform nicht mehr für einen Hofball … aber ich dachte auch, dies hier sei ein Feldlager.«
    »Er sollte lernen, Seine Zunge zu zäumen!« Auf Nádasdys Stirn zeigte sich eine steile Falte. »Der Daun ist aufgebracht über den Tonfall, in dem Er ihm Meldung gemacht hat. Außerdem ist es klüger, einem kommandierenden Feldmarschall nicht zu raten, wie er seine Armee führen soll.«
    »Ich habe gesehen, wie in Prag unsere Kameraden verrecken … Wie kann Daun da noch zögern? Die Stadt hält sich keine drei Wochen mehr und … «
    »Wenn es Ihn beruhigt, so soll Er wissen, dass vor einer Stunde ein Bote aus Wien eingetroffen ist und dem Feldmarschall im Namen der Kaiserin befohlen hat, auf Prag zu marschieren. Doch nun zu etwas anderem … « Der General hob den zerknüllten Brief. »Wie hat Er sich gegenüber dem Bruder des Kaisers benommen? Prinz Karl fordert mich in diesem Schreiben dringend auf, Ihn aus meinen Diensten als Adjutant zu entlassen! Wie schafft Er das? Er ist noch kein Jahr bei der Armee und schon zwei Feldmarschällen auffällig geworden?«
    »Ich … Also … «, sie räusperte sich verlegen. »Ich meine … «
    Der Banus lächelte breit. »Der Prinz möchte, dass ich dich seinem Kommando unterstelle, sobald Prag befreit ist. Er schreibt, er habe einen Posten als Lieutenant in einem Dragonerregiment. Willst du mich verlassen?«
    Gabriela ließ den Stiefel fallen. Einen Augenblick wusste sie nicht, was sie sagen sollte.
    »Es ist auch der Wunsch des Prinzen, dass ich dich nicht länger als Adjutanten behalte. Ich kann mich nicht gegen zwei Feldmarschälle stellen.«
    »Aber … «, Gabriela schluckte. »Gibt es denn keinen anderen Weg?«
    Nádasdy zog ein sauber gefaltetes Dokument hinter seinem Gürtel hervor. »Ich fürchte, dies hier ist der einzige Ausweg.«
    Die Husarin sah ihn fragend an.
    »Eine Beförderung zum Unterlieutenant in meinem Regiment. Ich halte nichts davon, wenn ein Soldat einfach Ränge überspringt. Mit deinem Ritt nach Prag hast du bewiesen, dass du ein wackerer Kerl bist. Bewährst du dich erneut, wirst du auch bei mir deinen Weg machen. Doch wenn es dir lieber ist, als Lieutenant zu den Dragonern zu gehen, werde ich dir nicht verwehren, meine Dienste zu verlassen.«
    »Ich gehöre zur leichten Kavallerie, General! So wie mein Vater.«
    Der Banus lächelte breit. »Ich hatte keine andere Antwort von dir erwartet, von Bretton. Statt Feldmarschällen kluge Ratschläge zu geben, magst du dich nun selbst bei der Führung einer Truppe bewähren. Du bist für drei Tage vom Dienst freigestellt, falls du noch irgendwelche persönlichen Dinge zu erledigen hast. Danach meldest du dich beim Oberlieutenant Johann Friedrich.

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