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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vorlegen!«
    Der Sekretär lächelte breit. Sollte dieser Irre nur bis zum Banus reiten. General Nádasdy würde dem Oberstzollmeister schon den Kopf zurechtrücken, und wenn der junge Freiherr von Bretton von dieser tolldreisten Lügengeschichte erfuhr, würde er den Säufer womöglich gar zum Duell herausfordern. »Nach den letzten Meldungen, die wir erhalten haben, befindet sich der Banus im Heerlager des Feldmarschalls Daun, in Böhmen, ganz in der Nähe des Städtchen Kolin.«
    »Dann werde ich eben bis dort reisen! Und ich verspreche dir, dass deine Sturheit noch ein Nachspiel für dich haben wird, du verdammter Trottel. Wenn ich die Verschwörung gegen den Banus aufdecke, dann wird dabei auch dein Name fallen!«
    »Nur zu!« Maximilian blickte dem Oberstzollmeister nach, wie er auf einen Stock gestützt aus der Stube hinkte. Vielleicht wäre es klüger, dem Banus einen Brief über diesen Vorfall zu schicken. Nur für den Fall, dass dieser Verrückte tatsächlich nach Böhmen reiste.
    »Herr Hauptmann!«
    Gregorius ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er blickte über das Rohr des Zwölfpfünders hinweg zum Pulverturm, der die vorderste Verteidigungslinie der Österreicher überragte. »Das Rohr einen Zoll höher.« Sofort führten die Artilleristen seinen Befehl aus. Gregorius zog sein Fernglas auseinander und warf dann noch einmal einen kurzen Blick auf das Geschütz.
    »Steckt die Lunte in Brand!«
    Mit ohrenbetäubendem Knall spie die schwere Bronzekanone ihr tödliches Geschoss gegen die Stellungen der Österreicher. Der Feuerwerksmeister betrachtete den Turm durch sein Fernglas. Ein weiteres Loch klaffte im Giebel und ein Regen von zersplitterten Schindeln ging auf die Verteidiger nieder. Zufrieden schob er sein Fernrohr wieder zusammen. »Sehr gut, Männer! Richtet die anderen Geschütze genauso aus.«
    »Herr Hauptmann!«
    Gregorius drehte sich gelassen um. Er mochte es nicht, bei seiner Arbeit unterbrochen zu werden. Zu lange schon dauerte die Belagerung. Der König hatte ein Vermögen an Pulver und Vollgusskugeln eingebüßt und ihnen war es noch nicht einmal gelungen, die vordersten Schanzen der Österreicher zu nehmen.
    Ein junger, arrogant dreinblickender Stabsvolontair hielt ihm einen Brief entgegen. »Es wird den König sicher interessieren, dass seine Ordres warten können, wenn der Herr Hauptmann gerade über ein Kanonenrohr schielt.«
    Gregorius musterte den Boten vom Scheitel bis zur Sohle. Er trug eine neue Uniform, die noch kein bisschen abgewetzt war. Kein Stäubchen haftete an seinen Kleidern und seine Schläfenlocken waren offensichtlich erst vor wenigen Stunden frisch gedreht und gepudert worden. »Vielleicht sollte ich dem König auch Meldung darüber machen, dass sich der junge Mann offenbar alle Mühe gibt, dafür zu sorgen, dass meine Batterie ihre Kugeln nicht sauber ins Ziel bringt. Das könnte man als Sabotage bezeichnen.« Der Feuerwerker nahm den Brief an sich und wandte sich ab. »Mach er sich davon. Ich will ihn hier nicht mehr sehen oder ich vergesse mich!«
    Mit einem Knick zerbrach er das Siegel und faltete die Depesche auseinander. Es war ein Befehl, seine Batterie bis zum nächsten Morgen marschbereit zu haben. Er sollte mit einem Armeekorps, das Friedrich persönlich befehligen würde, zu den Truppen des Herzogs von Braunschweig-Bevern stoßen, der irgendwo in der Nähe von Kolin sein Quartier hatte.
    Nervös knabberte Gregorius an seiner Unterlippe. Gabriela hatte die Uniform eines Nádasdy-Husaren getragen. Wenn es zu einer Schlacht kam, würde sie auf der anderen Seite stehen. Bei allen Teufeln der Hölle! Wie hatte es nur dazu kommen können? Hätte er ihr doch nur nicht gezeigt, wie man sich als Mann maskierte. Er dachte an ihre letzten Worte. Sie würde gewiss nicht zögern, wenn sie den Befehl bekam, eine Attacke gegen seine Kanonen zu reiten. Und er … Was würde er tun? Konnte er den Befehl geben, auf sie zu schießen?
    Fluchend faltete er die Ordre des Königs zusammen und schob sie hinter die silberne Hüftschärpe, die ihn als Offizier auswies. Dann rief er nach seinen Lieutenants.

1 2. KAPITEL
    Gabriela war enttäuscht. Ihr erstes großes Gefecht hatte mit einem Rückzug geendet. Noch in der Nacht zum 18. Juni hatte die Nádasdy-Husaren der Befehl erreicht, die Höhen beiderseits der Kaiserstraße nahe dem Örtchen Brzistwi zu besetzen. Aus dem Morgennebel heraus waren sie von Grenadieren und Husaren angegriffen worden und mussten sich auf den

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