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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Und einen Rat gebe ich dir. Halte dich vom Graffenstein fern. Er hat das Duell noch immer nicht vergessen. Ich wünsche nicht, dass sich meine Offiziere gegenseitig umbringen. Ist das klar?«
    »Jawohl, Herr General!«
    »Ich bestehe darauf, eine Audienz beim Statthalter zu bekommen. Es handelt sich um eine dringende Angelegenheit!«
    Der Sekretär verzog keine Miene und antwortete mit stoischer Ruhe. »Der Statthalter ist in Lugosch, um dort neue Rekruten auszuheben. Sie werden eine oder zwei Wochen warten müssen, dann kann ich Sie für eine Audienz anmelden.« Der Mann, der sich vor seinem Schreibtisch aufgebaut hatte, war ihm zutiefst unsympathisch. Er hatte das aufgedunsene rote Gesicht eines Trinkers und tiefliegende Schweinsäuglein. Sein Atem stank nach billigem Rotwein. Seine feinen Kleider und die teure Perücke verrieten allerdings, dass er nicht arm sein konnte. Deshalb fasste sich Maximilian in Geduld und lauschte den Worten des Fremden.
    »Verstehst du mich nicht, Kerl? Ich bin nicht irgendein Bauer, den du einfach so hinhalten kannst. Vor dir steht Janosch Plarenzi, der Oberstzollmeister von Orschowa. Wenn du mir nicht sofort eine Audienz verschaffst, dann werde ich dafür sorgen, dass du nicht mehr lange auf diesem bequemen Stuhl dort sitzt!«
    Maximilian räusperte sich leise. »Aber wenn ich Ihnen doch sage … «
    »Zum Teufel mit dir! Es geht um einen Verrat an der Kaiserin und eine Schurkerei, wie man sie sich kaum vorzustellen vermag. Wenn du nicht hilfst, dieses Komplott aufzudecken, dann wirst du selbst wie ein Verräter behandelt werden.« Der Oberstzollmeister holte ein zerknittertes Blatt Papier aus seiner Manteltasche und strich es glatt. »Ich irre mich doch nicht, dass in Diensten des Banus ein Mann namens Gabriel von Bretton steht. Man erzählte mir von einem Duell, das er vor fast einem Jahr mit einem Husarenoffizier hatte.«
    Der Sekretär nickte bedächtig. »Gabriel von Bretton ist der Adjutant des Generals Graf Nádasdy. Ich kenne ihn. Der Freiherr hat oft in dieser Stube verkehrt.«
    »Freiherr!« Der Oberstzollmeister schnaubte verächtlich. »Dass ich nicht lache. Der Kerl ist ein Hochstapler, ja, er ist nicht einmal ein Kerl!« Er hielt Maximilian den Papierbogen unter die Nase. Es war ein Steckbrief. »Nun, erkennst du den Freiherrn wieder?«
    Der Beamte runzelte die Stirn. »Wollt Ihr mich foppen? Das hier auf dem Bild ist doch eine Frau!«
    »Und nichts anderes ist der saubere Freiherr von Bretton. Sieh her, Gabriela Plarenzi, geborene von Bretton, ist in Orschowa wegen Mordes an der Schankmaid Anastasia Rukow zum Tode durch den Strang verurteilt. Sie gilt als flüchtig. Betrachte die Namen noch einmal ganz genau. Gabriela von Bretton und dieser vermeintliche Freiherr, das sind ein und dieselbe Person.«
    Maximilian musste sich auf die Lippen beißen, um nicht laut aufzulachen. Außer dem Namen gab es nicht die geringste Ähnlichkeit zwischen der Mörderin und dem Adjutanten des Banus. Die Anschuldigungen des Oberstzollmeisters waren geradezu grotesk. »Ihr müsst Euch irren. Ich selbst habe oft mit dem Herrn von Bretton gesprochen. Man müsste töricht sein, ihn für ein Weib zu halten. Er ist ein Husar, wie er im Buche steht. Manchmal vielleicht ein wenig unbeherrscht … Doch ich bin sicher, er wird es im Krieg noch weit bringen.«
    »Mann Gottes, wie kann man nur so töricht sein!« Wütend zog der Zöllner ein weiteres Dokument aus seiner Manteltasche. »Vielleicht überzeugt dich ja dieses Schreiben vom Pastor Josef Haynaczky, dem Pfarrer von Orschowa, der die Kinder meines Schwiegervaters Carolus Freiherr von Bretton getauft hat. Hier steht schwarz auf weiß, dass Carolus niemals einen Sohn mit Namen Gabriel gehabt hat sondern lediglich eine Tochter mit Namen Gabriela.«
    Maximilian wurde langsam ungeduldig. Er hatte genug Zeit mit diesem Verrückten vertan. Vielleicht sollte er nach der Wache vor der Tür rufen? »Ich habe niemals bezweifelt, dass es vielleicht auch eine Gabriela von Bretton geben mag, ebenso steht allerdings außer Zweifel, dass der Adjutant des Banus ein Mannsbild ist. Ich möchte Sie nun bitten, die Amtsstube zu verlassen, denn ich habe noch anderen Geschäften nachzugehen.«
    »Verdammter Ignorant! Da stoß ich den Kerl mit der Nase auf ein Komplott, beweise ihm, dass an der Seite des Banus eine Mörderin reitet, und was tut der Mistkerl? Er komplimentiert mich hinaus. Wo zum Teufel steht das Regiment des Banus? Ich werde ihm selbst meine Beweise

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