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Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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hatte. »Wenn die Marquise sich nicht für ihn eingesetzt hätte, dann würde er bis zum jüngsten Tag keinen Posten in meinem Regiment bekommen haben! Sollte ich irgendwelche Klagen über ihn hören, so genügt mir schon der geringste Vorwand, um ihn wieder aus der Armee herauszuwerfen. Hat er mich verstanden?«
    Gabriela traute ihren Ohren kaum. Ein Brief der Pompadour? Sollte Sir wirklich ein Vertrauter der Marquise gewesen sein? Sie erinnerte sich an seine Geschichten über eine französische Baronin, deren Geliebter er angeblich gewesen war.
    »Mir ist vollkommen klar, was Sie meinen, Herr General!« Der Schotte gab sich zackig, mochte dabei aber nicht auf ein provozierendes Lächeln verzichten.
    Nádasdy wurde rot. Mit schneidender Stimme fuhr er fort. »Er wird Oberlieutenant in der elften Eskadron sein, und da er seinen Namen nicht nennen mag, werden wir ihn auch nicht in die Regimentsrolle aufnehmen. Er ist jedoch befugt, eine Offiziersuniform meines Regiments zu tragen, und hat von den Gemeinen mit demselben Respekt wie die übrigen Offiziere behandelt zu werden.«
    »Aber es gibt gar keine elfte Eskadron … «, wandte von Sinzendorf verwundert ein.
    Nun war es an Nádasdy, ein ironisches Lächeln aufzusetzen. »Ich werde einem Mann, von dem ich nicht weiß, ob er sich seinen Posten im Felde oder im Bett einer mannstollen Marquise verdient hat, keinen einzigen meiner Soldaten unterstellen. Sollte er sich wider Erwarten im Felde bewähren, dann mag er ein richtiges Kommando erhalten. Die Herren Rittmeister mögen nach Belieben über den Schotten verfügen, wenn sich im Gefechte oder bei einer anderen Gelegenheit Bedarf für einen weiteren Offizier ergeben sollte. Machen Sie den Männern aber klar, dass ich nicht wünsche, dass dieser Emporkömmling ein eigenes Kommando führt.«
    Der Oberst warf Sir einen mitleidigen Blick zu. »Wie Sie wünschen, Herr General.«
    »Gibt es in dieser Angelegenheit noch irgendwelche Fragen?«, brummte der Banus. Es war nur zu offensichtlich, dass er nicht wünschte, über die Ernennung noch ein weiteres Wort zu verlieren. »Dann mögen die Herren Offiziere nun wegtreten.«
    Gabriela grüßte zackig. Auch Sir gab sich Mühe, wie ein Offizier zu wirken. Als sie das Quartier des Generals verließen, brannte sie vor Neugier.
    »Du bist wirklich Offizier in der Leibwache der Pompadour gewesen?«
    »Hatte ich dir nicht gesagt, dass ich sie gesehen habe. Warum glaubt mir nur kein Mensch?«
    »Ja, gesehen … Aber wenn sie sich dergestalt für dich einsetzt, musst du doch einen tiefen Eindruck bei ihr hinterlassen haben.«
    Sir grinste. »Gewiss! Ganz so, wie du deinen Onkel beeindruckt hattest, als er dich dem Banus weiterempfahl.«
    »Wie meinst du das?« Gabriela war sich nicht sicher, ob sie Sir richtig verstanden hatte. Dann traf sie die Erkenntnis wie ein Blitzschlag. »Nein! Sag, dass das nicht stimmt!«
    »Warum sollte ich nicht dasselbe tun, was du vor einem Jahr getan hast, um im Regiment aufgenommen zu werden?«
    »Das ist etwas anderes!«, erwiderte sie aufgebracht. »Ich meine, du hast mich überredet. Ich hätte niemals … «
    »Du hast dich darauf eingelassen, dass ich das Schreiben deines Onkels fälsche. Sag mir also nicht, du wärest ein tugendhafterer Mensch als ich.«
    »Aber … Bei Gott, was wirst du tun, wenn herauskommt, dass du dem General einen gefälschten Brief zugespielt hast, um dir ein Kommando zu erschleichen?«
    »Ich glaube kaum, dass er nach Versailles schreiben wird, um der Pompadour mitzuteilen, dass er ihren Wünschen nachgekommen ist. Insofern besteht also keine Gefahr. Im Übrigen hat er mir ja kein Kommando übertragen. Das einzige Recht, das ich erworben habe, ist, mit dem Regiment zu reiten.«
    Gabriela schüttelte den Kopf. »Du bist ein wahrer Teufel. Deine Maske bei unserer ersten Begegnung war gut gewählt!«
    Der Schotte lachte schallend. »Mach mir keine Komplimente! Ich bin sehr anfällig für Schmeicheleien. Und jetzt, denke ich, sollten wir meine Aufnahme ins Regiment feiern. Ich habe ganz in der Nähe eine Schenke entdeckt, wo man erst am Mittag ein Fass vorzüglichen Weins angestochen hat.«
    Moys, Schweidnitz und Breslau. Sieg auf Sieg hatten die Österreicher in Schlesien erfochten, während der Preußenkönig im Westen gegen die Franzosen kämpfte. Der Feldmarschall-Lieutenant Graf Hadik war sogar bis nach Berlin durchgebrochen und hatte die Hauptstadt für kurze Zeit besetzt gehalten. Als Friedrich die Schreckensnachrichten

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