Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin

Titel: Die Sturmreiterin - Hennen, B: Sturmreiterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
wenn du gefragt wirst. Wenn du mich verstanden hast, nickst du jetzt brav mit dem Kopf.«
    Janosch fügte sich.

1 5. KAPITEL
    Nádasdy fluchte, als der Feldscher den Verband an seinem Arm stramm zog. Er hatte den Sturm auf die Schanzen am Holzberge persönlich angeführt und sich im Handgemenge eine leichte Wunde zugezogen.
    »Fertig?«, brummte er ärgerlich.
    Der Regimentschirurg Schwanhauser nickte. »Wird wohl schnell heilen, Herr General. Die Wunde ist nicht tief. Aber Sie sollten sich vielleicht doch ein paar Tage der Ruhe gönnen und … «
    »Ruhe? Ruhen kann ich noch, wenn ich im Grab liege. Ich habe mir geschworen, die Preußen bis zum Christfest aus Schlesien zu vertreiben. Daraus wird gewiss nichts werden, wenn ich Ihren Rat befolge. Jetzt wo wir die Kerle am Wickel haben, müssen wir ihnen den Rest geben … «
    »Vielleicht liegen Sie schneller im Grab, als Sie glauben, Herr General, wenn Sie nicht … «
    Nádasdy funkelte den Chirurgen wütend an. »Ich brauche Seine Ratschläge nicht. Mach Er sich davon und kümmere Er sich um jene, die Seiner Hilfe wirklich bedürfen.«
    Prüfend tastete der General über den Verband. Die Wunde schmerzte, aber das würde bald besser. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass ihm die Preußen ans Leder gegangen waren. Auf sein Heilfleisch konnte er sich verlassen. Er griff nach der Weinflasche, die auf dem Kartentisch stand, als ein junger Soldat in der Tür erschien.
    »Was?«, fragte Nádasdy ungehalten und stellte die Flasche zurück.
    »Eine dringende Nachricht. Wir haben sie in der Tasche eines toten Meldereiters gefunden, den es wohl hinter den Frontlinien erwischt haben muss.« Der Mann trat aufgeregt von einem Bein aufs andere. »Der Brief, der an Euch gerichtet ist, kommt aus Frankreich … «
    »Werde ich heute noch erfahren, von wem er ist?«
    Der Husar räusperte sich. »Er ist von niemand anderem als der Mätresse des Königs von Frankreich, der Marquise de Pompadour.«
    »Was? Du willst mich wohl foppen, Mann!«
    Wortlos trat der Soldat vor und legte den Brief auf den Tisch. Nádasdy griff nach dem Schreiben und überflog die in zierlicher Handschrift verfassten Zeilen über dem Siegel.
    An den General der Kavallerie Graf Nadásdy,
    gegeben zu Versailles den 3. August im Jahre des Herren 1757 von einer Bewunderin seines Heldenmuts,
    Marquise de Pompadour
    Der Banus schluckte. Was mochte die Pompadour von ihm wollen? »Er darf jetzt gehen«, brummte er den Boten an und zerbrach das Siegel.
    »Seit Kolin ist Euer Waffenruhm auch in Versailles in aller Munde, General, ja so oft wird von Euch gesprochen, dass es mir nun fast erscheint, als würde ich mich an einen alten Vertrauten wenden, obwohl wir noch nie einander gegenüberstanden. Dennoch erfüllt es mich mit Scham, Euch sogleich mit einer Bitte zu kommen. Ein junger schottischer Offizier, der mir schon seit Jahren vertraut ist, wurde durch ein ungünstiges Schicksal gezwungen, seinen Posten als Lieutenant im Dragonerregiment des Dauphins aufzugeben. Da er stets in großer Bewunderung von Ihnen gesprochen hat, vermute ich, dass er versuchen wird, in Ihrem Regiment unterzukommen. Gewiss steht es mir nicht zu, Ihnen Ratschläge zu erteilen, doch können Sie sicher sein, in ihm einen tapferen und treuen Kämpen zu finden. Er ist tollkühn, wie nur ein Highlander es sein kann, und seine Stimme rollt wie Donner über das Schlachtfeld, wenn er seine Männer befehligt.
    Da der junge Schotte so bescheiden wie eine jungfräuliche Magd ist, wird er gewiss nicht seinen guten Namen nennen wollen, vielmehr zieht er es vor, sich von jedermann nur als Sir ansprechen zu lassen. Von anderen Schotten seines Regiments erfuhr ich, dass er der Baron John Macgregor of Glencarnock ist und damit einem der vornehmsten Geschlechter seines Landes entspringt. Einer Beförderung zum Kavallerieoffizier stünde also nicht im Wege, dass er nicht von Stand ist.
    Abgesehen von diesen Argumenten würde ich seine Ernennung aber auch als eine Gunst betrachten, die Sie mir erwiesen hätten, und wie Sie vielleicht von mir wissen, stehe ich in dem Ruf, niemals eine Schuld zu vergessen.
    So verbleibe ich in stummer Hoffnung, dass Sie als ritterlichster unter den Husarenoffizieren der Kaiserin meinem Ansinnen nicht abschlägig gegenüberstehen.
    Marquise de Pompadour
    Nádasdy las den Brief zweimal und kratzte sich nachdenklich am Kopf. Zum einen fühlte er sich sehr geschmeichelt davon, dass die heimliche Herrscherin Frankreichs und wohl

Weitere Kostenlose Bücher