Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
Gegners abwehren konnte, kreuzte Frau Schwan auf. „Was haben Sie hier verloren?"
„Wir machen Hausaufgaben", sagte Phil. Leo wurde sehr blass.
„Ach ja? Hatte ich mich nicht klar ausgedrückt, dass zusätzliches Training grundsätzlich untersagt ist?"
„Nein, Sie hatten uns nur das zusätzliche Fahrtraining verboten", korrigierte Phil.
Frau Schwan blitzte ihn bösartig an. „Natürlich betrifft das jede Art von Training. Muss ich das in der Hausordnung extra erläutern?"
„Meinetwegen nicht."
„Also gut, ich werde den Direktor darüber informieren, dass Sie wiederholt gegen die Hausordnung verstoßen haben und keinerlei Einsicht zeigen. Sie können schon vorsorglich Ihre Sachen packen." Mit einem honigsüßen Lächeln, als hätte sie schon lange auf diesen Augenblick gewartet, wollte sie sich entfernen, doch Herr Kinsky hielt sie auf. Der feine Sand quoll durch seine metallenen Fußskelette. „Entschuldige bitte, dass ich versäumt habe, dich zu informieren, Beatrix, aber ich habe für den Schüler Leo Kissing zusätzliche Trainingsstunden angesetzt", erklärte er sehr freundlich.
Frau Schwan kniff die Augen zusammen. „Wenn der Schüler Leopold Kissing zusätzliche Trainingsstunden benötigt, hättest du mich schriftlich um Erlaubnis bitten müssen."
„Ich habe mit dem Direktor gesprochen, er ist einverstanden."
„Hm." Frau Schwan konnte ihren Ärger nur schlecht verbergen. „Und wie steht es mit einer Aufsichtsperson?"
„Die besorge ich noch. Notfalls stelle ich mich selbst zur Verfügung." Herr Kinsky strich über die Narbe auf seiner Stirn.
„Ja, dann hat wohl alles seine Richtigkeit."
Herr Kinsky sah Frau Schwan nach, wie sie missmutig durch den Sand schlurfte. „Ich hoffe, sie fragt jetzt nicht bei Herrn Junker nach."
„Danke, Herr Kinsky."
„Keine Ursache, Phil. Ich habe euch gestern schon beobachtet. Ich finde es lobenswert, dass du dich um deinen Freund kümmerst." Er löste einen Schlüssel von seinem Bund. „Der hier passt für alle Türen vom Klassenzimmer, auch für die Balkontür. Ich zeige euch jetzt den kürzesten Weg dorthin. Ihr zieht euch um und kommt dann sofort wieder herunter."
Herr Kinsky blieb vor der Feuerrutsche stehen, die Phil zusammen mit Elisa benutzt hatte, völlig ahnungslos, dass sie in dem Kampfanzug steckte. „Hier geht's hoch." Er drückte den Treppenknopf. „Oben stellt ihr auf Rutsche um. Wenn ihr wieder unten seid, wartet ihr bitte, bis ihr abgeholt werdet."
Sie brauchten nicht lange zum Umziehen. Ein Katzenmensch erwartete sie. „Ich bringe euch zum See, dort habt ihr mehr Platz."
„Elisa?" Phils Magen vollführte einen Freudentanz.
„So ist es."
Leo zupfte Phil am Ärmel. „Ist das etwa ein Mädchen?"
„Das ist nicht nur irgendein Mädchen, das ist Elisa May."
„Etwa die Elisa May aus dem Fernsehen?"
„Was meinst du mit Fernsehen?", wollte Elisa wissen.
„Ach, das ist nur so ein Spruch." Phil knuffte Leo in die Seite. „Das hier ist übrigens mein Freund Leo."
Elisa führte sie zu einer Stelle hinter dichten Sträuchern. Von der Schule aus waren sie dort sicher nicht zu sehen. Phil und Leo begannen sofort mit dem Training. An einen Baumstamm gelehnt schaute ihnen Elisa zu. Nach einer Weile bot sie sich als Angreifer an. Sie kämpfte langsamer und mit weniger Kraft als im Unterricht. Hatten Phil und Leo die Taktik begriffen, was bei Leo immer ein bisschen länger dauerte, ließ sie die beiden nacheinander angreifen und führte vor, wie sie sich dagegen wehren konnten.
Zum Abschluss kämpfte sie gegen beide gleichzeitig – und gewann.
„Ich glaube, du hast uns längst nicht alle Tricks gezeigt", keuchte Phil, den Elisa auf den Boden drückte.
„Das wäre auch ziemlich dumm von mir."
Leo, der gegen Elisa so gut wie nichts ausrichten konnte, grinste. „Na, wenigstens liegst du auch mal auf der Erde. Ich dachte schon, mir geht's allein so."
Gemeinsam gingen sie zurück. Vor der Rutsche verabschiedete sich Elisa.
„Esst ihr auch auf dem Balkon?", fragte Phil.
„Ja, aber erst nach euch – außer zum Frühstück, da sind wir vor euch dran. Wir brauchen vor dem Training immer noch eine gewisse Zeit, um uns aufzuwärmen. Also, wir sehen uns morgen."
Leichtfüßig lief Elisa zum Haupteingang.
„Sie ist klasse!", sagte Leo.
„Einfach umwerfend!"
„Auf jeden Fall!" Leo rieb sich die Rippen.
Nach dem Abendessen war Leo mit Melanie verabredet.
Phil ging schwimmen. Angst hatte er keine mehr. Er kam sich sogar albern
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