Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
vor, wenn er an seine Flucht dachte. Was sollte Elisa von ihm halten, wenn sie wüsste, dass er vor roten Lichtern davonlief ? Elisa ... ob sie ihn mochte? Doch wie sollte er das jemals herausfinden, wenn sie immer nur gegeneinander kämpften?
Ein leises Plätschern riss ihn aus seinen Gedanken. Phil schnellte herum. Unter Wasser kam jemand sehr schnell auf ihn zu geschwommen.
Direkt vor ihm tauchte ein Kopf auf – er gehörte Elisa. Ihre langen Haare legten sich wie ein Schleier um ihren Oberkörper. „Es ist schön hier, nicht wahr?"
Phil nickte stumm. Wieder waren ihm alle Sätze abhanden gekommen. Er war noch nie mit einem Mädchen allein gewesen.
Elisa spritzte ihm Wasser ins Gesicht. „He, hat's dir die Sprache verschlagen?" Sie tauchte erneut und versuchte, Phil unter Wasser zu ziehen.
Phil leistete kaum Widerstand. Er traute sich nicht, Elisa zu berühren. Würden sie beide in Kampfanzügen stecken, hätte er damit überhaupt kein Problem, aber sie trugen nur ihre Badesachen. Im Gegensatz zu ihm schien Elisa das nichts auszumachen. Übermütig zog sie ihn an den Beinen oder stemmte sich auf seine Schultern. Nach einer wilden Jagd durch das Wasser warf sie sich in den Sand. In gebührendem Abstand setzte Phil sich neben sie.
Elisa stützte die Arme auf und schaute ihn an. „Erzähl mir etwas von dir", sagte sie. „Du kennst meinen Namen, obwohl wir uns noch nie zuvor begegnet sind, dein Freund Leo kennt mich aus dem Fernsehen, was auch immer das sein mag … Wer seid ihr, wo kommt ihr her?"
Schweigend senkte Phil den Blick. Er war nicht sicher, ob es klug war, Elisa einzuweihen. Immerhin wäre sie die Erste an der Schule, die von seiner wahren Identität erfahren würde.
„Hast du Angst, mir dein Geheimnis anzuvertrauen?" Elisa klang traurig. „Ich würde dir niemals Schaden zufügen, auch wenn ich dich im Unterricht nicht verschone. Du gefällst mir nämlich."
„Ähm ... das ist ... eine lange, ziemlich ungewöhnliche Geschichte." Phil sprach stockend, obwohl er am liebsten jubelnd durch den Sand gehüpft wäre.
„Ich liebe lange, ungewöhnliche Geschichten." Elisa griff nach seiner Hand. Phils Magen jagte Feuerstöße durch den Körper. Augenblicklich waren alle Bedenken, die sich in seinem Kopf festgesetzt hatten, wie weggeblasen. Die Worte sprudelten aus ihm heraus und er erzählte. Alles. Angefangen von der Erfindung und dem Verschwinden seiner Eltern, dann vom falschen Herrn Skibinski, Leos Entdeckung, wie sie in diese Welt gelangt waren und was er von Manne erfahren hatte.
Elisa hört ihm aufmerksam zu. Nachdem Phil geendet hatte, setzte sie sich auf. „Das ist in der Tat das Außergewöhnlichste, was ich jemals gehört habe. Deine Eltern haben also unsere Welt erschaffen, damit du mit uns spielen kannst?"
„Nicht nur ich, jeder, der einen Computer und dieses Spiel besitzt. Wir können die Kämpfer steuern."
„Wie?"
Ohne sich dessen bewusst zu sein, fasste Phil nach seinem Amulett. „Durch Gedankenübertragung."
„Aber auf mich hast du keinen Einfluss, oder?"
Phils Finger umschlossen den kleinen, goldenen Drachen, dabei sah er Elisa fest in die Augen. Gib mir einen Kuss – mit aller Kraft konzentrierte sich Phil auf diesen einen Gedanken.
Elisa erwiderte seinen Blick. Langsam näherte sich ihr Gesicht dem seinen. „Stimmt was nicht?", fragte sie besorgt. „Du wirkst so abwesend."
Enttäuscht ließ Phil das Amulett los. „Es funktioniert nicht."
„Was funktioniert nicht?"
„Die anderen Wesen können wir nicht beeinflussen."
„Da bin ich aber froh. Ich wusste schon, warum ich unbedingt ein Katzenmensch werden wollte."
Eher vermutete Phil, dass seine Eltern Elisa so programmiert hatten, aber das behielt er für sich.
„Was ist das für ein hübsches Amulett, das du trägst?"
„Es ist ein ... Glücksbringer."
Elisa rückte näher und griff nach dem Anhänger. Ihr Haar berührte beinahe Phils Gesicht. Phil hob das Kinn etwas an, damit Elisa den Drachen genau betrachten konnte – und sah in zwei rotglühende Augen. Unwillkürlich zuckte er zusammen. Erschrocken zog Elisa ihre Hand zurück. „Was hast du?"
„Da waren rote Augen."
„Wo?"
„Über der Kuppel."
„Wir sollten besser gehen." Mit einer geschmeidigen Bewegung erhob sich Elisa.
„Ähm ..." Phil suchte nach dem passenden Anfang. „Darf ich dich noch was fragen?"
„Nur zu."
„Warst du gestern Abend auch schwimmen?"
„Ja, warum?"
„Ach, ist nicht so wichtig." Schnell holte Phil seine
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