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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Phil noch nie gesehen hatte. Auf dem Weg zu einem der Geräte stolperte er über den weich gepolsterten Griff einer dünnen Stange, an deren Enden jeweils eine Art Gummistopfen steckte.
    „Was ist das?" Phil hob die Stange auf. Bei jeder Bewegung wippte sie in seiner Hand.
    „Damit kannst du irgendwelche Muskeln trainieren, aber ich weiß nicht, wie es richtig funktioniert." Leos Wangenfarbe dunkelte nach. „Ich bin lieber im Musikzimmer." Er wies auf eine gepolsterte Tür hinter einer Gymnastikmatte.
    Nur ungern verließ Phil den Raum, doch Leo schien es eilig zu haben. Sie liefen zurück in das erste Zimmer. „Setz dich bitte!" Lustlos nahm Phil auf der Couch Platz. Er befürchtete, dass Leo sich bei ihm über die Gemeinheiten einiger Mitschüler beklagen wollte. Dabei hatte Phil im Moment wirklich genug eigene Probleme.
    Bevor Leo sich in seinen Sessel fallen ließ, vergewisserte er sich, dass seine Eltern und Arne noch unten in der Halle saßen.
    „Ich muss dir was erzählen, etwas sehr Wichtiges", begann Leo. „Ich habe schon am Freitag versucht, dich anzurufen. Von einer Telefonzelle aus."
    „Du warst das?" Den Anruf hatte Phil ganz vergessen.
    „Ja, es sollte niemand wissen, dass ich ... ähm ..." Leo holte tief Luft. „Ich habe gesehen, was mit deinen Eltern passiert ist."
    „Was?" Phil starrte ihn ungläubig an.
    „Ich habe, also ich war ... in ihrem Büro, als sie vor meinen Augen verschwanden."
    Phil war aufgesprungen. Für einen Augenblick überlegte er, sich auf Leo zu stürzen. Vorsorglich hob Leo die Hände. „Bitte setz dich wieder hin. Ich will dir alles erklären."
    Erst als Leo ihm klar machte, dass er nicht eher reden würde, gehorchte Phil.
    „Durch meinen Vater besitze ich auch einen Firmenausweis. Weil er so beliebt ist", Leo sagte das mit einem bitteren Unterton, „oder eher weil er sämtliche Sicherheitsleute bestochen hat, habe ich überall Zutritt. Von meinem Vater wusste ich, dass deine Eltern ein neues Spiel programmiert haben. Du solltest es am Freitagnachmittag testen, stimmt's?"
    Phil nickte stumm.
    „Gleich nach der Schule bin ich in die Firma. Ich wollte fragen, ob ich bei dem Test mitmachen darf, aber deine Eltern waren gerade nicht da. Das Büro war nicht abgeschlossen – also ging ich rein, um auf sie zu warten."
    „Du wolltest herumschnüffeln", unterbrach Phil ihn wütend.
    „Nein ... ja ..." Leo vermied es, ihn anzusehen. „Ehrlich gesagt, war ich sauer, weil du immer der Erste bist, der die Spiele austesten darf. Mich hat noch nie einer gefragt, obwohl mein Vater auch für Sanders' Playworld arbeitet. Ich wollte wenigstens zugucken. Dann fiel mir der Vorhang in der Ecke auf. Dahinter ist eine Abstellkammer, kennst du bestimmt." Er öffnete einen Schrank, entnahm dem Tresorfach einen kleinen Metallkasten und drückte ihn Phil in die Hände. „Das hier stand auf dem Boden." Der Kasten war ungewöhnlich schwer für seine Größe.
    „Was ist das?", fragte Phil stirnrunzelnd und drehte den Kasten nach allen Seiten. An der Unterseite entdeckte er einen kleinen Aufkleber: „Digitalisierer 01", las Phil. Er erkannte die Handschrift seines Vaters. Fragend sah er Leo an.
    Leo bekam große Augen. „Und ich dachte, du weißt Bescheid! Wenn er funktioniert, kannst du dich damit in das Spiel einwählen." Er deutete auf die Oberseite des Kastens, auf der sich zwei Kippschalter befanden. Unter dem grünen Schalter stand Digitalisieren , unter dem roten daneben Entdigitalisieren.
    „Der Digitalisierer baut eine Art Energiefeld um dich herum auf. Sieht aus wie ein breiter, leuchtender Ring, zumindest war's bei deinen Eltern so. Aber plötzlich war der Ring weg." Wieder holte Leo tief Luft. „Und deine Eltern auch."
    „Moment mal", rief Phil. „Du hast doch gesagt, meine Eltern waren nicht da."
    „Na ja, sie kamen, kurz nachdem ich die Kammer betreten hatte. Ich habe mich nicht gerührt. Der Vorhang war nicht ganz zu und so konnte ich deine Eltern beobachten, ohne dass sie mich bemerkten. Deine Mutter sagte, ihr sei nicht wohl dabei. Darauf meinte dein Vater, dass sie dir doch eine Überraschung versprochen haben. Schließlich hat er deine Mutter überredet, sich zu digitalisieren, aber sie wollte höchstens zehn Minuten wegbleiben."
    Leo zog abwechselnd seine Locken und seinen eidottergelben Strickpullover lang. „Mir ist vor Angst schlecht geworden. Ich dachte nämlich, sie brauchen den Digitalisierer aus der Kammer. Doch dein Vater holte einen kleineren Kasten aus

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