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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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Grund ihres Besuches nennen. Dann durften sie passieren.
    Die hübsche Sekretärin von Herrn Sanders nahm sie am Eingang des Gebäudes in Empfang. Sie trug ein kurzes, hellblaues Kostüm und dazu passende Pumps mit Absätzen in Höhe eines Kugelschreibers.
    „Herr Sanders erwartet Sie schon ungeduldig", säuselte sie und führte die drei zum Aufzug. Arne musterte sie verstohlen. Sein Blick blieb an ihren langen Beinen hängen. Die Frau kräuselte die Lippen. „Gefallen Ihnen meine Schuhe?"
    So ertappt, setzte Arne sein charmantestes Lächeln auf. „Ich frage mich die ganze Zeit, wie man auf diesen Dingern laufen kann, ohne sich die Beine zu brechen."
    „Ein Mann kann es nicht, ich aber schon", antwortete sie schnippisch.
    Als sie die Kuppel betraten, blieb Leo auf der Stelle stehen, sodass Arne ihm in die Hacken trat. „Ich würde lieber hier draußen warten."
    „Deinetwegen sind wir hier", bemerkte Arne ungerührt. Leo senkte den Kopf und folgte der Sekretärin, die bereits die Tür zum Büro von Herrn Sanders aufhielt. Phils Herz klopfte schneller. Nur zu gut erinnerte er sich an den Moment, als ihm Herr Sanders eröffnet hatte, dass seine Eltern verschwunden seien. Seitdem war viel geschehen.
    Herr Sanders begrüßte sie sehr ernst. Sein durchdringender Blick ruhte besonders lange auf Leo, dem Schweißperlen auf die Stirn traten, obwohl es im Büro angenehm kühl war.
    Nachdem sich alle um den kleinen Tisch gesetzt hatten, steckte die Sekretärin ihren perfekt frisierten Kopf durch die Tür. „Möchte jemand einen Kaffee oder eine Erfrischung?"
    „Danke, Fräulein Meier, ich kümmere mich selbst um unsere Gäste", antwortete Herr Sanders, worauf der Kopf wieder verschwand.
    Leo zupfte an seinem Strickpullover herum. „Ich hätte gern ein Glas Wasser", sagte er zaghaft.
    Während Herr Sanders an der Schrankwand hinter seinem Schreibtisch hantierte, nutzte Phil die Gelegenheit, sich in dem Büro umzusehen. Bei seinem letzten Besuch hatte er kaum etwas von der Einrichtung wahrgenommen. Heute stellte er fest, dass der Schreibtisch von Herrn Sanders auf großen Klauen stand, die mit glänzenden Schuppen bedeckt waren. Die Knöpfe an den Türen der dunklen Schrankwand waren Drachenköpfe. Am ungewöhnlichsten jedoch war der runde Couchtisch, in dessen Oberfläche ein goldener Drache eingearbeitet war. Offensichtlich hatte Herr Sanders eine Schwäche für diese mysteriösen Wesen.
    Phil konnte das gut verstehen. Drachenmotive waren zurzeit total angesagt. Besonders begehrt waren Kettenanhänger in Drachenform, die angeblich Glück bringen sollten.
    Der Drache auf dem Tisch sah fantastisch aus – kraftvoll und majestätisch. Er hatte seine gewaltigen Schwingen ausgebreitet, die muskulösen Gliedmaßen waren zum Sprung bereit. Sein schmaler Kopf war dem Betrachter zugewandt, die smaragdgrünen Augen funkelten. Erst als Herr Sanders geräuschvoll ein Glas auf den Tisch stellte, löste Phil den Blick von dem schönen Tier.
    Ohne einmal abzusetzen, trank Leo das Wasser aus. Herr Sanders wartete, bis er fertig war. „Du möchtest mir also etwas erzählen, was das Verschwinden von Anna und Thomas Marten erklären könnte?"
    „Ähm, ja, ich habe gesehen, was mit Phils Eltern passiert ist." Leo wurde rot. Die Augen starr auf den Drachen gerichtet, berichtete er, was er am vergangenen Freitag im Büro der Martens beobachtet hatte. Das Herausschmuggeln des Digitalisierers verschwieg er.
    „Und was wolltest du an dem besagten Freitag im Büro der Martens?", fragte Herr Sanders, nachdem Leo seinen Bericht beendet hatte.
    Tatsächlich schaffte Leo es, noch dunkler anzulaufen. „Ich, ich wollte sie nur etwas fragen. Als ich mich ein bisschen umgesehen habe, waren sie plötzlich an der Tür. Da habe ich mich in der Kammer versteckt. Die Kamera muss doch alles gefilmt haben."
    Herr Sanders schüttelte den Kopf. „Die Auswertung hat ergeben, dass an diesem Tag das gesamte Überwachungssystem ausgefallen ist, und zwar eine halbe Stunde, bevor Herr und Frau Marten gewöhnlich ihr Büro betreten. Es wurde nichts aufgezeichnet. Leider ist unserem zuständigen Sicherheitsbeamten diese Tatsache wegen einer plötzlich auftretenden Magenverstimmung entgangen. Die Polizei untersucht derzeit die möglichen Ursachen für die Störung."
    „Und hat sich am frühen Morgen etwas Verdächtiges ereignet?", wollte Arne wissen.
    „Soweit ich informiert bin, ist außer dem Sicherheitsbeamten, der wenige Minuten nach sechs Uhr seinen

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