Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
mir gut auf Phil auf!" Herr Sanders erhob sich, um seine Gäste zu verabschieden.
Im Auto drückte Arne Leo einen Schokoladenriegel in die Hand.
„Hier, damit sich dein Magen vorerst beruhigt. Das Papier steckst du bitte in den Abfallbeutel. Ich entsorge ihn später." Er gab Leo eine kleine Plastiktüte. Zuerst protestierte Leo, aber dann raschelte es. Nur wenige Augenblicke später reichte er die Tüte mit dem leeren Einwickelpapier nach vorn.
Sie schlugen die Richtung zum Theaterplatz ein. Arne fuhr langsam, aber nicht einmal ihm selbst schien das aufzufallen.
Als er vor der Villa hielt, verließ Leo beinahe fluchtartig das Auto.
„Auch wenn das Büro deiner Eltern nicht überwacht wurde, können wir nachweisen, ob Leo Kissing dort gewesen ist", sagte Arne, sobald sie wieder allein waren.
„Wie denn?"
„Damit!" Arne hielt die Plastiktüte mit dem Einwickelpapier hoch. „Das bringe ich morgen Vormittag ins Labor. Muss mich sowieso mal bei meinem Chef blicken lassen."
Ein Geschenk für Phil
Phil hielt es kaum aus im Auto. Der Safe! Warum war er nicht selbst darauf gekommen?
Doch wie konnte er Arne zu verstehen geben, dass er den Safe allein öffnen wollte, ohne den Eindruck zu erwecken, dass er ihm misstraute?
Arne hielt vor der Garage der Familie Marten und riss die Tür auf. Er hatte bereits ein Bein draußen, als Phil ihn bat, im Wagen zu warten. „Ähm, ich möchte gern mit Lu nach einem Safe suchen. Allerdings weiß ich nicht, ob Lu die Erlaubnis dafür hat, wenn ein Fremder dabei ist."
Arne zog sein Bein zurück ins Auto und sah Phil mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an, doch dann verzog sich sein Mund zu einem Lächeln.
„Ob und wo ihr einen Safe versteckt habt, geht mich nun wirklich nichts an. Außerdem muss ich sowieso noch telefonieren. Aber die Nacht würde ich ganz gern im Haus verbringen, wenn sich das einrichten lässt."
„Ich beeile mich." Erleichtert sprang Phil aus dem Auto.
„Und, Phil …"
„Ja?" Gerade noch konnte Phil vor der Treppe abbremsen.
„Du weihst mich ein, abgemacht?"
„Geht klar." Phil nahm immer drei Stufen auf einmal und stürmte ins Haus.
„Lu? Luuhuu, wo bist du?"
„Ihnen auch einen guten Tag, Phil."
„Du musst mir unbedingt helfen. Meine Eltern haben mir mal gesagt, wenn ihnen etwas zustößt, soll ich dich bitten, den Safe zu öffnen. Bitte tu es jetzt."
Einen Moment zögerte Lu, bevor er nach oben ins Schlafzimmer ging. Phils Herz hämmerte ungeduldig gegen den Brustkorb, als er ihm folgte.
„Suchen Sie sich bitte einen Platz und bewegen Sie sich erst wieder, wenn ich Ihnen ein Zeichen gebe. Die Prozedur wird eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen", sagte Lu.
Phil setzte sich auf das Bett seiner Eltern und zwang sich zur Ruhe.
Lu zog die unterste Schublade des Kleiderschranks ganz heraus, zählte langsam bis sieben, setzte die Schublade wieder ein und machte zwei Schritte rückwärts. Dann blieb er reglos stehen.
Es dauerte einige Minuten, bevor der gesamte Schrank geräuschlos zur Seite glitt. Phil hatte die Hoffnung schon aufgegeben, den Safe jemals zu Gesicht zu bekommen. Die Zeitverzögerung sei eine Schutzfunktion, erfuhr er von Lu. In dieser Zeit dürfe niemand im Zimmer seine Position verändern, sonst bliebe der Safe unsichtbar. Auf diese Idee würde sicher kein Einbrecher kommen.
Lu stellte sich vor die stahlgraue Tür und strich die Haare an seinem Hinterkopf zur Seite. „Musst du dich ausgerechnet jetzt kämmen?", regte Phil sich auf. Er verstummte abrupt, als Lu aus einem kleinen Fach in seiner Schädeldecke einen Schlüssel hervorholte. Auf Phils Nackenhaut kribbelte es wie bei einem Horrorfilm. Manchmal vergaß er, dass Lu ein Roboter war.
Unterdessen steckte Lu den Schlüssel in eine kleine Öffnung und drehte ihn dreimal im Uhrzeigersinn. Danach konnte er eine Klappe öffnen, hinter der sich das Zahlenrad verbarg.
Um sich die Ziffern einzuprägen, die Lu eingab, murmelte Phil sie vor sich hin.
„Es ist Ihr Geburtsdatum in umgekehrter Reihenfolge", klärte Lu ihn auf. „Ich lasse Sie jetzt allein." Nachdem Lu die letzte Ziffer gewählt hatte, entfernte er sich.
Mit einem unangenehmen Ziehen im Bauch öffnete Phil die schwere Tür.
Im obersten Fach des Safes lagen nur Schriftstücke: Versicherungspolicen, Geburtsurkunden, Zeugnisse und – Phil hielt einen Moment inne – ein Testament. Das Papier fühlte sich seltsam kalt an. Hastig schob Phil es nach ganz hinten.
Die nächsten Fächer waren leer. Das
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