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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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umringt.
    „Na, ihr beiden, Lust auf 'ne kleine Abreibung?" Ronny ließ seine Fingerknochen knacken. Hinter ihm quietschten Reifen. Erschrocken wirbelte er herum und starrte in eine Staubwolke.
    „Das ist mein Bodyguard. Tja, Leute, wir müssen die Sache leider verschieben. Komm, Leo!", sagte Phil lässig.
    Leo konnte kaum laufen, so schlotterten ihm die Knie.
    Arne warf Leos Tasche in den Kofferraum: „Wir bringen dich nach Hause. Du wirst dringend erwartet."
    Dem verdatterten Ronny rief er „Einen schönen Tag noch" zu, dann brausten sie davon.
    „Das war Rettung in höchster Not", ächzte Leo. Er sah jetzt noch blasser aus. Allerdings war sich Phil nicht sicher, ob das mit Ronny Duckert oder Arnes Fahrstil zusammenhing.
    Auf jeden Fall war Leo die Erleichterung anzumerken, als das Auto vor der Villa am Theaterplatz hielt. Während Arne ihm die Schultasche in die Hand drückte, sagte er: „Dass du dringend erwartet wirst, war eine Notlüge."
    Leo senkte den Kopf. „Hätte mich auch gewundert. Trotzdem vielen Dank."
    Arne sah ihm nach. Im Auto meinte er zu Phil: „Weißt du, ich glaube, der Leo hat es nicht ganz leicht. Es ist übrigens nicht meine Schuld, dass ich erst auf den letzten Drücker gekommen bin. Herr Sanders hatte mich kurzfristig zu sich bestellt. Er hat mich einmal durch die ganze Firma geführt. Da Herr Sanders unbedingt Lu kennen lernen wollte und Lu nichts dagegen hatte, habe ich ihn mitgenommen. Hoffentlich war das kein Fehler."
    Er kratzte sich nachdenklich am Kopf, einige Locken kringelten sich um seine Finger. „Wie ich es erwartet hatte, war Herr Sanders von Lu sehr beeindruckt. Er hat deine Eltern in den höchsten Tönen gelobt. Natürlich wollte er auch wissen, wie du zurechtkommst. Fast zwei Stunden war ich weg. Lu habe ich unterwegs vor einer Fleischerei abgesetzt. Er besorgt was Schnelles fürs Mittagessen."

    Lu erwartete sie an der Haustür. „Zu meinem größten Bedauern ist das Essen noch nicht fertig", entschuldigte er sich. „Bitte sehen Sie selbst, warum." Daraufhin führte er sie in den Flur. Der Garderobenständer war umgestürzt, die Kamera zerstört. Über den Spiegel zog sich ein Netz feiner Risse, in der Mitte klaffte ein Loch. Im Arbeitszimmer herrschte furchtbare Unordnung. Herausgerissene Schubladen lagen auf dem Boden, dazwischen Ordner und Bücher. Keine einzige CD oder DVD befand sich mehr im Regal, die meisten waren zertreten. „In den anderen Zimmern sieht es genauso aus", sagte Lu.
    Phil stürmte nach oben. Auch das Schlafzimmer seiner Eltern war verwüstet, wenigstens stand der Kleiderschrank an der richtigen Stelle.
    Sein eigenes Zimmer konnte Phil erst betreten, nachdem er einige Pullover beiseitegeschoben hatte. Unter einem Berg von Sachen kamen DVDs und leere Kunststoffhüllen zum Vorschein. Sein Schrank teilte ununterbrochen mit, dass er komplett ausgeräumt sei. Phil stellte den Ton aus und wandte sich dem Schreibtisch zu. Der Computer lief. Im Eiltempo durchforstete Phil seine Dateien, auf den ersten Blick schien alles unverändert zu sein.
    „Wie ist er hereingekommen?", ertönte die Stimme von Arne auf der oberen Etage.
    „Durch die Terrassentür. Sie wurde aufgebrochen", antwortete Lu.
    „Am besten nichts anfassen." Über sein Handy forderte Arne die Kollegen von der Spurensicherung an.
    Gemeinsam warteten sie in der Küche, die nahezu unversehrt geblieben war. Phil stellte seine Schultasche unter den Tisch, die DVD hatte er zwischen den Heftern versteckt.
    Die Leute von der Spurensicherung waren sehr schnell da. Sie fragten Phil, ob er etwas vermisse, doch in dem Durcheinander konnte er das nicht ohne Weiteres feststellen. Abgesehen davon rechnete er nicht damit, dass etwas fehlte, denn das, worauf es der Dieb höchstwahrscheinlich abgesehen hatte, befand sich in seiner Schultasche. Phil brachte sie in sein Zimmer, nachdem die Polizisten es freigegeben hatten, und begann mit dem Aufräumen.
    Kaum hatten alle Fremden das Haus verlassen, läutete es.
    Phil hörte, wie Lu die Tür öffnete und gleich darauf seinen Namen rief. Er ließ die Socken, die er gerade aufgesammelt hatte, wieder fallen und lief die Treppe hinunter.
    Neben Lu stand eine große, hagere Frau. Alles an ihr war ungewöhnlich lang: der Hals, das Kinn und besonders die Nase. Die grauen Haare hatte sie zu einem straffen Knoten gebunden.
    „Guten Tag, Phil Marten. Ich bin Frau Zimlicke vom Amt für Kinder- und Jugendfürsorge. Ich habe die Pflicht, mich zu vergewissern, ob du

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