Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
setzt einfach die Kopfhörer auf. Ihr könnt auch auf originale Fahrgeräusche umstellen, es klingt wie Musik in den Ohren. Leider darf ich keine Lautsprecher anschließen, weil das Dröhnen der Motoren in der Schule unerwünscht ist. Aber ab der nächsten Woche lassen wir es richtig krachen – natürlich nicht wörtlich gemeint."
Frau Ferrani schaute Phil beim Starten zu. „Nicht zu zaghaft Gas geben, sonst geht er wieder aus. Jetzt Kupplung langsam loslassen und beschleunigen! Gut so!"
Leo, der jede Bewegung von Phil genau verfolgt hatte, trat mit voller Wucht auf das Gaspedal. Sein Auto machte auf dem Bildschirm einen Satz, sodass er vor Schreck auf die Bremse trat. Sofort blieb das Auto stehen, rote Lämpchen blinkten auf dem Bildschirm.
Leo trat noch einmal auf das Gaspedal, doch nichts passierte. „Erst den Schlüssel drehen", ließ sich Frau Ferrani vernehmen.
Mit zitternden Händen griff Leo nach dem Zündschlüssel. Nach einem kräftigen Ruck hielt er den oberen Teil des Schlüssels in der Hand. Fassungslos starrte Leo auf die Bruchstelle.
„Oh, das macht nichts", beruhigte ihn Frau Ferrani und schickte ihn zum nächsten Simulator. Irgendjemand prustete laut los, Leo zog den Kopf ein. Unter der genauen Anleitung von Frau Ferrani startete er erneut – diesmal erfolgreich. Leise vor sich hin summend machte Frau Ferrani eine Runde durch die Klasse. „Melanie, wie war deine Zeit?"
„Ich habe mich um eine Minute und acht Sekunden verbessert", sagte das Mädchen mit den weißblonden Haaren und den Sommersprossen.
„Gut! Versuch noch fünf Minuten rauszuholen. Meide den Sandstreifen in den Kurven! ... Olaf, deine Zeit ist rekordverdächtig. Wenn du so weiter machst, bist du kaum noch zu schlagen."
Frau Ferrani blieb bei jedem Schüler kurz stehen und wandte sich dann wieder der dritten Reihe zu. „Das sieht verheißungsvoll aus", sagte sie zu Phil.
Leo drehte eifrig an seinem Lenkrad, aber auf seinem Monitor bewegte sich nichts. Lächelnd beugte sich Frau Ferrani zu ihm herab. „Du musst neu starten oder willst du an dieser Stelle ein Muster auf die Straße bringen?", fragte sie leise. Sie drehte den Schlüssel, die roten Lämpchen verschwanden aus dem Bild. „Kupplung kommen lassen, Gas geben!"
Leos Wagen hoppelte kurz und stand, die roten Lämpchen blinkten. „Schlüssel, Kupplung, Gas!"
Rote Lämpchen ... Nach dem sechsten Startversuch fuhr Leos Wagen im ersten Gang.
„Prima. Jetzt in den zweiten Gang schalten!"
Ein grässliches Schnarren ertönte, als Leo am Schalthebel zerrte.
„Oh, Schalten ohne Kupplung. Hoffentlich nimmt es dir der Simulator nicht übel."
Auf dem Bildschirm schwenkte eine weiße Fahne hin und her. „Hm, der ist hinüber. Wir nehmen den nächsten."
Hochrot wechselte Leo das Gerät. Ein paar Schüler in den hinteren Reihen lachten. Beim dritten Versuch schaffte Leo es bis in den zweiten Gang. Doch der dritte Gang war nicht so leicht einzulegen, Leo probierte es mit viel Kraft. Noch bevor Frau Ferrani eingreifen konnte, hatte er den Schalthebel verbogen.
„Ist nicht schlimm, überhaupt nicht schlimm, wir haben noch einige Exemplare." Sie bat Leo, ihr in die erste Reihe zu folgen, in der kein einziger Schüler saß.
„Nur nicht die Nerven verlieren", murmelte sie und kniff sich dabei in den Arm. „Wir versuchen es gemeinsam." Frau Ferrani führte Leos Hand. Bei einer Geschwindigkeit von etwa sechzig Kilometern pro Stunde sagte sie: „Behalte dieses Tempo bei und konzentriere dich auf die Hindernisse." Sie drehte das Lenkrad leicht nach links, um einen Zusammenstoß mit einem Baum zu verhindern.
Leo starrte so angestrengt auf den Bildschirm, dass ihm Tränen in die Augen traten. Seine Füße schienen auf den Pedalen festgeklebt zu sein.
Eine rotbackige, stämmige Schülerin mit braunen Zöpfen rief: „Frau Ferrani, ich habe mich überschlagen. Was soll ich tun?"
„Warte einen Moment, Susanne, dann kannst du neu starten."
Frau Ferrani huschte in die vorletzte Reihe. So konnte sie nicht sehen, wie Leos Wagen von einer Brücke stürzte. Leo wischte mit dem Ärmel einmal über sein Gesicht. Als anstelle der weißen Fahne rote Lämpchen blinkten, umarmte er den Bildschirm. Er startete ohne Hilfe und schaffte es sogar bis in den dritten Gang, doch dann geschah es: Anstelle des vierten Ganges erwischte Leo den Rückwärtsgang, der etwas weiter rechts lag. Das Getriebe des Fahrsimulators schrie wie ein verwundetes Tier. Leo stierte auf die weiße Fahne, die vor
Weitere Kostenlose Bücher