Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
seinen Augen hin und her tanzte.
Frau Ferrani stürzte in die erste Reihe. „Was ist passiert? Du meine Güte, du bist ja kreidebleich. Ich denke, wir sollten eine Pause einlegen." Sie wandte sich an die Klasse: „Ich gebe euch eine Viertelstunde. Es ist jetzt genau zehn Uhr."
Sie öffnete die breite Schiebetür zum Balkon. Erfreut strömten die Schüler hinaus. Während es sich die meisten auf bunt gemusterten Liegestühlen bequem machten, führte Frau Ferrani Leo zu einer Bank in einer von Grünpflanzen umwucherten Nische. Ein langbeiniges Mädchen mit wippendem Pferdeschwanz und ein gut aussehender, schwarzhaariger Junge kehrten enttäuscht um und suchten sich zwei freie Liegestühle unter einer Palme.
Phil setzte sich neben Leo. „Ich schaffe das nicht", jammerte Leo und verbarg das Gesicht hinter seinen zitternden Händen.
„Na, na", sagte Frau Ferrani und tätschelte ihm unbeholfen den Arm. „Es ist schließlich euer erster Tag."
„Ich habe vier Fahrtrainer zerstört. Vier!"
„Nicht zerstört, nur – sagen wir mal – vorübergehend außer Gefecht gesetzt. Unsere Techniker haben bis jetzt alles wieder hinbekommen."
Geistesabwesend bewegte Leo die Finger, als würde er einen unsichtbaren Schal stricken.
„Vielleicht ist die Schaltung ein bisschen zu empfindlich für Anfänger", warf Phil ein.
„Schon möglich, aber ein echter Rennwagen ist noch sensibler. Es wird nicht einfacher. Ah, da ist Silvio."
Frau Ferrani ging auf einen Wagen in Form eines breiten Strandkorbes zu, dessen weiß-blau gestreifte Markise gerade nach oben gekurbelt wurde. Neugierig folgte ihr Phil.
Hinter dem Glas einer Kühltheke kamen Behälter mit verschiedenen Eissorten und Früchten, von denen Phil die wenigsten bekannt vorkamen, zum Vorschein. Auf einem kleinen Tisch daneben glänzten eine Saftpresse und einige andere Küchengeräte.
Das Regal an der Rückseite des Wagens war mit Kisten, Flaschen, Süßigkeiten, Bechern und Waffeln vollgestopft. Auf der breiten Ablage davor lagen der Größe nach geordnet Messer und Löffel.
Ein braungebrannter Mann mit schwarzem Schnauzbart und lebhaften Augen wetzte ein gewaltiges Messer. „Hallo, Lena! Was darf es heute sein?", fragte er mit charmantem Lächeln.
„Grüß dich, Silvio. Zweimal etwas zum Aufmuntern und für mich das Übliche."
„Zweimal Vitaminpower und ein frisch gepresster Melonensaft", rief Silvio. In Windeseile zerteilte er mit dem geschärften Messer eine Melone, zwei Kiwis ohne Schale und eine grüne ovale Frucht, presste alles nacheinander aus, fing zuerst den Melonensaft in einem Becher auf, verteilte kurze Zeit später einen grasgrünen Saft auf zwei andere Becher, warf einige honiggelbe und weißliche Kugeln in eine Maschine, die alles unter lautem Schmatzen pürierte, füllte den Brei in die beiden halb vollen Becher, wirbelte die Flüssigkeiten jeweils mit einem Strohhalm durch und stellte die drei Becher schwungvoll auf die Theke.
Frau Ferrani nahm den Becher mit der zartrosa gefärbten Flüssigkeit und einen mit leuchtend hellgrünem Inhalt und lief zurück zur Bank, auf der Leo zusammengekauert saß. Phil stand unschlüssig da. „Wie viel kostet denn das?"
Silvio schmunzelte. „Du bist neu, richtig?" Phil nickte. „Dann pass mal schön auf: Alles, was du in der Schule isst, trinkst oder sonst noch brauchst, bezahlt die Schule."
„Auch das Eis?"
„Auch mein unwiderstehliches Eis."
„Schon allein deshalb nehme ich den Schulstress auf mich", mischte sich Paul Struwwel ein, der sich hinter Phil stellte.
„Schulstress? Bisher musstet ihr euch doch noch gar nicht anstrengen. Das geht erst richtig los, aber ich will euch nicht den Appetit verderben. Also, heute wieder die Megaeistüte?"
„Klar", antwortete Paul.
Die meisten anderen Schüler hatten sich inzwischen eingefunden. Phil griff nach seinem Becher und trat zur Seite, um Platz zu machen. Paul gesellte sich mit einer gigantischen Eistüte dazu.
„Das Eis ist spitze, ich lasse mir immer alle Sorten geben, weil ich mich nicht entscheiden kann. Und was hast du da? Sieht komisch aus."
„Ist irgendein Vitaminsaft. Ich hoffe, er schmeckt nicht so grasig, wie er aussieht. Na dann ..." Phil prostete Paul zu. Er war überrascht, dass die Flüssigkeit angenehm nach Erdbeeren und Banane schmeckte.
„Auf wie viel Hausordnungen habt ihr's beim Abschreiben gebracht?"
„Jeder eine."
„Nur eine? Anscheinend hat sie keinen Platz mehr, ich musste sie zweimal abschreiben. Den absoluten
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