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Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)

Titel: Die Suche nach dem Drachenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylke Scheufler
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plagen sich im Unterricht, wie es sich gehört", geiferte sie mit einer unangenehmen, heiseren Stimme.
    Da Leo keine Anstalten machte, übernahm Phil das Reden: „Ähm, Verzeihung, wir sind die beiden Nachzügler. Wir sind beim Direktor angemeldet."
    „Wenn es nach mir ginge, würde niemand mehr aufgenommen werden. Immerhin fehlt Ihnen fast eine Woche Unterricht. Ich frage mich, wie Sie das aufholen wollen. Nun, mir soll's egal sein und den anderen Schülern erst recht, denn Sie werden ganz sicher keine ernsthafte Konkurrenz für sie darstellen."
    Phil und Leo folgten der Frau durch einen großen Park mit plätschernden Springbrunnen und zahlreichen Brücken über schmalen Wasserläufen bis zu einem schneeweißen Haus mit durchsichtigem Kuppeldach. Leo stieß Phil an und deutete auf die geschwungenen Röhren. „Das kennen wir doch."
    Phil nickte und zeigte mit dem Finger nach oben. Über dem Portal stand in Goldschrift Schule.
    Die Frau schleppte sich die Marmortreppe hinauf. Bevor sie ihren Fuß auf die letzte Stufe setzte, öffneten sich die breiten Flügeltüren. Sie betraten eine Halle mit hohen Fenstern, deren farbige Scheiben verschiedene Drachen darstellten. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fensterglas eindrangen, tauchten den weißen Marmor, mit dem die Halle ausgekleidet war, in ein fantastisches Licht. Um die Kette, an der ein gewaltiger Kronleuchter hing, ringelte sich eine Schlange mit goldenen Schuppen.
    Das Räuspern der Frau riss die beiden aus ihren Betrachtungen. „Lassen Sie sich ruhig Zeit! Der Direktor hat ohnehin nichts Besseres zu tun, als auf Sie zu warten."
    Eine Tür aus dickem Spiegelglas glitt zur Seite. Phil trat nach Leo durch die Türöffnung und war überrascht, als er sich im Büro von Herrn Sanders befand. Zumindest glaubte er das im ersten Moment, weil es vollkommen identisch eingerichtet war. Aber hinter dem Schreibtisch mit den Klauenfüßen saß nicht Herr Sanders, sondern ein untersetzter Mann mit dunkelblondem Haar und Brille.
    „Danke, Beatrix. Bitte nehmt doch einen Augenblick Platz!" Er wies auf die Sessel um den runden Couchtisch mit dem eingearbeiteten Drachen. Die Frau setzte sich zuerst. Der Sessel zischte wie eine aufgeblasene Luftmatratze ohne Stöpsel. Phil warf einen Blick auf die gläserne Tür, die mittlerweile wieder geschlossen war. Er konnte durch sie die gesamte Eingangshalle und sogar einen Teil der Treppe einsehen.
    Herr Junker legte ein Blatt Papier zur Seite und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    „Phil Marten und Leo Kissing, nehme ich an. Ihr habt also verspätet den Entschluss gefasst, euch an dieser Schule zu Kämpfern ausbilden zu lassen?"
    Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr er fort. „Die Ausbildung umfasst drei verschiedene Teilgebiete, von denen ihr jedes mit einer öffentlichen Prüfung abschließen werdet. Wiederholungen sind selbstverständlich möglich, die Leute freuen sich über jede Abwechslung. Wer sich überfordert fühlt, darf sich jederzeit bei mir melden. Es ist keine Schande, aufzugeben, denn die Anforderungen sind extrem hoch. Ihr werdet mehr als einmal an eure Grenzen gehen." Bei diesen Worten wich der letzte Rest Farbe aus Leos Gesicht.
    Herr Junker lächelte ihnen aufmunternd zu. „Aber ich möchte euch unter keinen Umständen Angst einjagen. Alle Einzelheiten erfahrt ihr von eurem jeweiligen Ausbilder. Was die Gepflogenheiten in unserem Hause betrifft, wird euch Frau Schwan gerne Auskunft erteilen."
    „Selbstverständlich werde ich das", ließ sich die Frau mit einem unheilvollen Unterton in der Stimme vernehmen.
    „Schön. Nachdem euch Frau Schwan euer Zimmer gezeigt hat, bringt sie euch zu Frau Ferrani, deren Unterricht ihr zunächst besuchen werdet."
    Ehe Herr Junker den Satz beendete, griff er unter seinen Schreibtisch. Fast im selben Augenblick öffnete sich die gläserne Tür.
    Ächzend quälte sich Frau Schwan aus dem Sessel und watschelte hinaus.
    Sie steuerte auf die breite Treppe zu, die zu den oberen Stockwerken führte.
    Es dauerte eine Weile, bis sie im zweiten Stock angelangt waren. Vor einer Tür auf dem linken Korridor, unweit der Treppe, blieb Frau Schwan mit pfeifendem Atem stehen.
    „Zimmer Nummer neun gehört Ihnen", sagte sie, murmelte noch etwas, was so ähnlich wie ihr Name klang, und klinkte die Tür auf.
    „Auf den Schreibtischen liegt für jeden von Ihnen die Hausordnung in zweifacher Ausführung. Ein Exemplar bekomme ich sofort unterschrieben zurück, das andere dürfen Sie als Lektüre

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