Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
wartete, bis der letzte Schüler eingetroffen war. „Jeder sucht sich einen Wagen. Leo, dich würde ich bitten, gleich die erste Bahn zu nehmen. Ich bleibe in deiner Nähe." Ergeben trottete Leo zu dem arg zerbeulten Wagen mit der Nummer eins.
Susanne baute sich vor der zweiten Bahn auf. „Hallo, mein süßes Hasenherz. Was dagegen, wenn ich neben dir fahre?"
„Oh ... eigentlich wollte mein Freund Phil schon neben mir fahren. Ich hoffe, das macht dir nichts aus." Leo sendete Phil einen stummen Hilferuf.
„Wie du willst, nehme ich eben die nächste Bahn. Ich hoffe nur, dein Freund steht nicht immer zwischen uns." Kichernd stampfte Susanne zur dritten Bahn hinüber. Paul, der gerade den Wagen mit der Nummer drei inspizierte, hob sie mühelos beiseite mit der unmissverständlichen Aufforderung, sich eine neue Bahn zu suchen.
Phil gluckste. „Also, ich möchte wirklich nicht zwischen euch stehen, Leo. Ich kann auch woanders trainieren."
„Bleib bloß, wo du bist, und beschütze mich vor diesem Mo...M... ädchen", stotterte Leo.
Frau Ferrani erklärte den Schülern noch einmal, was sie zu tun hatten: Kupplung treten, Startschlüssel drehen, Kupplung kommen lassen, gleichzeitig Gas geben – anfahren, beschleunigen, schalten, bremsen, schalten, anhalten, von vorne anfangen. Vor dem Kiesbett sollten sie wenden und wieder zurückfahren.
Phil gelang das Anfahren bereits beim zweiten Versuch. Frau Ferrani jubelte laut. Daraufhin legte Olaf einen Start mit quietschenden Reifen hin. „Mehr Fußspitzengefühl, Olaf, um die Geschwindigkeit kümmern wir uns später", rief sie ihm zu, was ihn offenbar noch wütender machte. Er ließ den Motor laut dröhnen und schoss vorwärts. Erst auf den letzten Metern bremste er abrupt. Sein Wagen rutschte mit rauchenden Reifen noch ein Stück über den Asphalt und kam erst im Kiesbett zum Stehen. Olaf wendete und raste zum Anfang der Bahn zurück. Frau Ferrani erwartete ihn.
„Zügle dein Temperament und halte dich strikt an meine Anweisungen, oder ich verweise dich des Platzes", sagte sie mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme.
„Aber dieses Training ist Kinderkram. Ich bin kein Anfänger mehr", widersprach Olaf.
„Gibt es hier ein Problem?" Michael Schumann stand plötzlich hinter ihnen.
„Olaf Junker fühlt sich unterfordert. Aber ich kann ihn nicht ohne Aufsicht in die Arena lassen und die anderen Schüler brauchen das Anfahr-Training."
„Wenn er das Anfahren beherrscht, könnte ich schon mit ihm trainieren, natürlich nur, wenn Olaf damit einverstanden ist", schlug Herr Schumann vor.
„Ich beherrsche das Anfahren schon lange", erwiderte Olaf trotzig.
„Dann sind wir uns also einig. Ich schicke ihn zum Unterrichtsschluss zurück. Du kannst dich voll auf die anderen Schüler konzentrieren."
„Danke, Micha, das ist ein guter Vorschlag." Plötzlich lief Frau Ferrani zur ersten Bahn, wo Leo es nach etlichen Versuchen endlich geschafft hatte, zu starten, und nun mit Vollgas auf die Gummiwand zusteuerte.
„Bremsen, Leo, BREMSEN!", schrie sie, doch ihre Warnung ging in einem knirschenden Geräusch unter. Phil, der sich gerade wieder auf Startposition befand, sprang aus dem Wagen und stürmte zu Leo. Schwer atmend riss er die Wagentür auf. Leo war weiß wie eine Kalkwand und stierte mit weit geöffneten Augen vor sich hin. Äußerlich schien er unverletzt zu sein, sein Wagen steckte in der Gummiwand.
„Rück mal rüber!"
Leo bewegte sich wie von unsichtbarer Hand gesteuert. Phil brachte den Wagen nach einer geschickten Wendung zurück zum Start. Frau Ferrani half Leo beim Aussteigen. „Danke, Phil", sagte sie.
„Tut dir etwas weh?" Leo schüttelte den Kopf. „Dann setz dich einen Augenblick auf die Bank dort drüben und atme tief durch. Phil, du bleibst bitte bei ihm, bis ich wieder hier bin."
Während Phil den zitternden Leo zu einer Bank vor dem Übungsplatz brachte, hastete sie zurück zu Olaf. Unterwegs scheuchte sie einige neugierige Schüler in ihre Autos.
„Wer ist der Junge, der den Wagen zurückgelenkt hat?", wollte Herr Schumann wissen.
„Das ist Phil Marten. Er ist erst am vorigen Freitag bei uns eingestiegen."
„Scheint mir ein Naturtalent zu sein. Ich würde ihn auch gern mitnehmen."
„Ich weiß nicht, es ist erst sein zweiter Trainingstag", gab Frau Ferrani zu bedenken.
„Er packt es, Lena, ich habe einen Blick dafür."
Nach einigen Sekunden Bedenkzeit willigte Frau Ferrani ein.
Eben hatte Phil Leo überredet, ein paar Schritte
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