Die Suche nach dem Drachenring (German Edition)
ausdrücken, dass der Wagen ziemlich schnell ist."
Jetzt verstand Herr Schumann. „Du meinst, der Wagen geht ab wie Müllers Hund?"
„Genau das wollte ich damit sagen, Herr Schumann."
„Freut mich, wenn er dir gefällt. Dann werde ich euch jetzt zeigen, wie ihr alles aus eurem Wagen herausholen könnt."
Herr Schumann fuhr abwechselnd bei Phil und Olaf auf dem Beifahrersitz mit. Nach jeder Runde wertete er an einem kleinen Bordcomputer die Abweichung von der optimalen Strecke aus, welche er mit speziellen Lampen auf die Strecke projizierte. Doch schon bald verzichtete er darauf, damit die beiden selbst das Gefühl für die Bahn entwickeln konnten.
Phil machte sehr schnell Fortschritte. Olaf dagegen hatte auf seiner privaten Rennbahn zu Hause, die er nicht oft genug erwähnen konnte, bereits seinen eigenen Fahrstil entwickelt und war wenig erfreut über Verbesserungsvorschläge. Herr Schumann ließ sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen: „Ich möchte nur, dass ihr die gleiche Chance bekommt. Was ihr daraus macht, ist eure Sache."
Viel zu schnell neigte sich das erste Fahrtraining seinem Ende zu. Den Abschluss bildete ein Wettrennen zwischen Phil und Olaf über drei Runden, das Olaf knapp für sich entschied.
Herr Schumann brachte sie zurück zum Umkleideraum, wo die anderen sie bereits ungeduldig erwarteten.
Während Stefan Wuttig an Olafs Lippen hing, bestürmten die anderen Phil mit Fragen. Wo seid ihr gefahren? Wie schnell sind die Wagen? Wie ist die Beschleunigung?
Phil war es unangenehm, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen. Trotzdem gab er bereitwillig Auskunft.
„Mann, von null auf hundert in vier Sekunden?"
„Das schafft mein Vater auch, wenn ich vergessen hab, den Müll rauszubringen."
„Ob wir für das Rennen noch schnellere Wagen kriegen?"
„Also, mir reichen zweihundertsiebzig Kilometer in der Stunde. Ich glaube, da würde auch keine Gummiwand mehr helfen."
Das Wort Gummiwand löste bei Phil Unbehagen aus, er hatte Leo noch nicht gesehen.
„He, Marten!", rief Olaf herüber. „Hast du auch erzählt, wie ich dich abgehängt habe?"
Alle Augen waren auf Phil gerichtet. „Ich hoffe, du hast den Augenblick genossen, Junker, denn es wird in Zukunft nicht mehr allzu oft vorkommen", erwiderte Phil. Die Umstehenden nickten anerkennend. Phil ärgerte sich, dass er sich von Olaf provozieren ließ. Dabei war es momentan viel wichtiger, herauszufinden, wo Leo steckte. Gerade wollte Phil bei Paul nachfragen, als sich die Tür öffnete und ein rotgesichtiger, strahlender Leo hereinkam.
„Hallo, Leo, alles klar bei dir?", fragte Phil erleichtert.
„Alles im grünen Bereich", antwortete Leo gut gelaunt. „Ich habe es geschafft, zehnmal hintereinander ohne besondere Zwischenfälle zu starten, und das in ein und demselben Fahrzeug. Also, der dritte Wagen war bisher wirklich der beste, den ich unter meinem Hintern hatte."
„Der dritte Wagen? Was ist aus den beiden ersten Autos geworden?"
„Die haben bei meinen Fahrversuchen etwas die Fassung verloren. Frau Ferrani war zwischendurch übrigens auch mal kurz davor, aber dann hat Melanie mir Nachhilfe gegeben." Leo vergewisserte sich, dass von den anderen niemand zuhörte. „Du weißt doch, die niedliche Blonde mit den Sommersprossen, mit der ich am Freitag Brombeeren gefuttert habe. Zum Glück war sie eine Spur schneller als Susanne. Als die das mitgekriegt hatte, wollte sie Melanie wegtragen, aber die hat sich nicht abservieren lassen. Und dann ging plötzlich alles wie geschmiert. Und bei dir?"
Phil sah Leo ungläubig an. „Mensch, Leo, jetzt reißen sich schon die Mädels um dich. Ich fasse es nicht!" Er machte eine kurze Pause „Tja, was soll ich sagen, der Michael Schumann ist cool und die Wagen sind unglaublich schnell. Ich hätte nie gedacht, dass Autofahren solchen Spaß macht."
„Na ja, wenn Melanie neben mir sitzt, find' ich es auch ganz nett. Ohne Auto wär's natürlich noch besser."
Am Mittagsbüfett entschied sich Leo erneut für eine große Portion von der veilchenblauen Furchtlossuppe. „Mensch, pass bloß auf mit dem Zeug, sonst wirst du noch übermütig", warnte Phil, der einige Löffel von dem neutralen Sattmacher auf seinen Teller klatschte.
An der langen Tafel auf dem Balkon winkte Susanne Leo zu und deutete auf den leeren Stuhl neben sich. Sehnsüchtig schaute Leo auf die freien Plätze neben Melanie. Phil rettete die Situation, indem er sich so hinsetzte, dass zwischen ihm und Melanie ein Stuhl für Leo
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